idw - Informationsdienst
Wissenschaft
nestor, das Deutsche Kompetenznetzwerk für Langzeitarchivierung, gibt
Tipps zur Sicherung und Bewahrung von Digitalfotos
Die dauerhafte Aufbewahrung
Frankfurt, 31.07.2007
Frisch aus dem Urlaub wiedergekehrt, will man die vielen Schnappschüsse und
Momentaufnahmen, die einen an die schönste Zeit des Jahres erinnern sollen,
nun gerne auch im Großformat ansehen. Im Zeitalter der Digitalkameras landen
zahllose Bilddaten der prall gefüllten Speicherkarten jedoch zunächst meist
ungeordnet auf dem heimischen Computer. Wie bringe ich Ordnung in das Daten-
Chaos? Können die mit der Kamera gelieferten Foto-Programme beim Bearbeiten
oder Archivieren meiner Bilder hilfreich sein? Kann ich tatsächlich davon
ausgehen, meine Fotos auch Jahre später noch vorzufinden und ggf. auch noch
ausbelichten zu können? Digitale Informationen sind nicht per se haltbar. Wenn
allerdings ein paar grundlegende Aspekte beachtet werden, können auch noch
nachfolgende Generationen Spaß an unseren Digitalfotos haben.
Tipp 5: Bildverwaltung nicht in fremde Hände geben
Für die Bildverwaltung gibt es zahlreiche, teilweise vom Kamera-Hersteller
mitgelieferte Software-Produkte, die allerdings mit Bedacht genutzt werden
sollten. Je nach Verbreitungsgrad kann es passieren, dass die Software nicht
regelmäßig aktualisiert wird und somit möglicherweise bei der nächsten
Betriebssystem-Version nicht mehr läuft. Falls Sie dennoch eines dieser Produkte
nutzen möchten, ist es empfehlenswert, die Motive zumindest noch an einer
weiteren Stelle aufzubewahren. Legen Sie stattdessen ihre eigene Ordnerstruktur
an und achten Sie dabei auf aussagekräftige Bezeichnungen (s.a. Tipp 6).
Tipp 6: Der Dateiname
Sie sollten Ihre Fotos zunächst so benennen, dass Sie vom Titel auf deren Inhalt
schließen können. Wichtig: Behalten Sie beim Umbenennen stets die
Formatendung (.tif) bei, damit es beim Öffnen der Bilddaten später nicht zu
Problemen kommt. Vermeiden Sie auch Sonderzeichen oder Umlaute, da diese
nicht von jedem Betriebssystem erkannt werden. Da es vorkommen kann, dass
das Erstellungsdatum aus den Meta-Daten des Bildes mit jedem Öffnen durch das
aktuelle Bearbeitungsdatum ersetzt wird, gehört auch das Datum Ihrer
Bearbeitung mit in den Dateinamen.
Tipp 7: Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Die abschließende Sicherung Ihrer Fotos auf einem Speichermedium soll nun
gewährleisten, dass die Bilder bestmöglich erhalten und vor dem allmählichen
Zerfall, wie er bei digitalen Datenträgern zwangsläufig eintritt, geschützt sind. Die allgemeine Erfahrung zeigt, dass selbstgebrannte Daten-CDs weniger langlebig sind, als die Hersteller der Rohlinge versprechen. Für die CDs zeichnet sich ohnehin ein technologischer Wandel ab. Die neuesten Computer werden nicht mehr wie selbstverständlich mit einem CD-Schreib-/Lesegerät ausgestattet.
Stattdessen verfügen sie über DVD-Schreib-/Lesegeräte, welche auch CD-Rs
lesen und beschreiben können. Da CDs mit einer geringeren Geschwindigkeit
arbeiten und die Daten weniger dicht auf die Scheibe packen als DVDs, bedeutet
dies, dass die CD-Technologie für die DVD-Lese-/Schreibgeräte wie eine
Bremse funktioniert - um CDs lesen und schreiben zu können, müssen die Geräte
so gebaut sein, dass sie auch langsamer als für DVDs gebräuchlich arbeiten
können.
Weil auch die technische Entwicklung bei DVDs in einem sehr schnellen Fluss ist,
kann die DVD-Technologie zur Zeit ebenfalls weder für eine lang- noch für eine
mittelfristige Datenarchivierung empfohlen werden. Durch die höhere Datendichte
und auch, weil manche DVD-Hersteller aus Kostengründen auf Schutzschichten
verzichten, sind DVDs kratzempfindlicher und reagieren heftiger auf UV-Licht als
CDs. Prinzipiell gibt es unter den Herstellerfirmen zwei Lager: jene, die DVD-R
(und DVD-RW) favorisieren, und jene, die DVD+R (sowie DVD+RW) zum
allgemeinen Standard erheben möchten. Solange sich hier noch kein Standard
durchgesetzt hat, bleibt auch die DVD im Hinblick auf längerfristige
Datenerhaltung ein fragwürdiges Medium.
Tipp 8: Das Internet ist so flüchtig wie Ihre Bilddaten
Schließlich sichern viele Menschen Ihre wertvollen Bilddaten auf den Servern von
Internet-Diensten. Dies ist sicher eine gute Möglichkeit, seine Bilder auch anderen Menschen zu zeigen und zur Verfügung zu stellen. Für die dauerhafte Bewahrung sind Internet-Dienste jedoch ungeeignet. Bisher hat noch keiner dieser Anbieter bewiesen, dass er lange Zeit am Markt bestehen kann. Die Gefahr besteht, dass die Server (und damit der Speicherplatz) bei einer Unternehmenspleite einfach abgeschaltet wird. Haben Sie Ihre Bilder dann nicht noch zusätzlich an anderer Stelle gesichert, dürften sie damit unwiderbringlich verloren sein.
Tipp 9: Das richtige Speichermedium
Entscheiden Sie sich bei der Bewahrung Ihrer Bilder am besten für eine externe
Festplatte. Dies setzt heutzutage keine große Investition mehr voraus. Externe
Festplatten gibt es für jeden Speicherbedarf und nahezu jede Rechnerumgebung.
Idealerweise bewahren Sie die externe Festplatte dann an einem anderen Ort,
möglichst in einem anderen Gebäude auf als Ihren Rechner.
Tipp 10: Besser handfest als virtuell
Schließen möchten wir mit einem Rat, der von der wissenschaftlichen
Auseinandersetzung um die dauerhafte Langzeitbewahrung von digitalen
Informationen geprägt ist: Lassen Sie von Ihren Lieblingsbildern ordentliche
Abzüge von einem Fotofachgeschäft anfertigen. Auch ein Papier-Ausdruck kann
die Stabilität einer professionellen Ausbelichtung nicht annähernd erreichen, selbst wenn die Industrie etwas anderes behauptet. Ein herkömmlicher Abzug mag nicht die modernste Lösung sein, seine Motive dauerhaft aufzuheben; er ist jedoch allemal haltbarer als jede Datei.
Das Kompetenznetzwerk nestor
Als Kompetenznetzwerk für Fragen der Langzeitarchivierung digitaler Ressourcen
bündelt nestor die in Deutschland identifizierbaren Kompetenzen auf dem Gebiet
und sucht den Kontakt zu entsprechenden Initiativen und Fachgruppen. Zu den
Aufgaben von nestor zählen der Aufbau der nestor-Community aus dem Bereich
der Bibliotheken, Archive und Museen. Langzeitarchivierungs-Experten in
Deutschland bearbeiten über die Dialogplattform http://www.langzeitarchivierung.de
zahlreiche Projekte rund um Bereiche wie e-Learning, e-Publishing, Digitalisierung, Open Access und nachhaltige Verfügbarkeit, insb. von Unterlagen für die Wissenschaft und Forschung. Eine weitere, wichtige Aufgabe ist es, die dauerhafte Organisationsform von nestor sicherzustellen, um den Primärzielen, die mit der digitalen Langzeitarchivierung für unsere Gesellschaft verbunden sind, näherzukommen.
Weitere Informationen senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.
6.619 Zeichen - Beleg erbeten
Ansprechpartner für diese Pressemitteilung
Dr. Stefan Rohde-Enslin
Institut für Museumskunde der Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz
In der Halde 1, D - 14195 Berlin
Tel.: +49 - 30 - 8301-495
E-mail: s.rohde-enslin@smb.spk-berlin.de
Projektkoordination nestor
Dr. Mathias Jehn c/o Deutsche Nationalbibliothek
Adickesallee 1, D - 60322 Frankfurt
Tel.: +49 - 69 - 1525 - 1141
Fax: +49 - 69 - 1525 - 1010
E-mail: m.jehn@d-nb.de
http://www.langzeitarchivierung.de
Pressebüro nestor c/o COMMON GmbH
Hamburger Allee 45, D - 60486 Frankfurt
Tel.: +49 - 69 - 71 91 04 - 66
Fax: +49 - 69 - 71 91 04 - 73
Ansprechpartner: Stephan Ahlf
E-mail: presse@common.de
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Information technology, Social studies
transregional, national
Research projects, Research results
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).