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13.08.2007 15:24

"Hilfe! Meine digitalen Urlaubsfotos sind weg!" - Teil 2

Dipl.-Met. Birgit Bott Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Projektträger im DLR

    nestor, das Deutsche Kompetenznetzwerk für Langzeitarchivierung, gibt
    Tipps zur Sicherung und Bewahrung von Digitalfotos

    Die dauerhafte Aufbewahrung

    Frankfurt, 31.07.2007

    Frisch aus dem Urlaub wiedergekehrt, will man die vielen Schnappschüsse und
    Momentaufnahmen, die einen an die schönste Zeit des Jahres erinnern sollen,
    nun gerne auch im Großformat ansehen. Im Zeitalter der Digitalkameras landen
    zahllose Bilddaten der prall gefüllten Speicherkarten jedoch zunächst meist
    ungeordnet auf dem heimischen Computer. Wie bringe ich Ordnung in das Daten-
    Chaos? Können die mit der Kamera gelieferten Foto-Programme beim Bearbeiten
    oder Archivieren meiner Bilder hilfreich sein? Kann ich tatsächlich davon
    ausgehen, meine Fotos auch Jahre später noch vorzufinden und ggf. auch noch
    ausbelichten zu können? Digitale Informationen sind nicht per se haltbar. Wenn
    allerdings ein paar grundlegende Aspekte beachtet werden, können auch noch
    nachfolgende Generationen Spaß an unseren Digitalfotos haben.

    Tipp 5: Bildverwaltung nicht in fremde Hände geben

    Für die Bildverwaltung gibt es zahlreiche, teilweise vom Kamera-Hersteller
    mitgelieferte Software-Produkte, die allerdings mit Bedacht genutzt werden
    sollten. Je nach Verbreitungsgrad kann es passieren, dass die Software nicht
    regelmäßig aktualisiert wird und somit möglicherweise bei der nächsten
    Betriebssystem-Version nicht mehr läuft. Falls Sie dennoch eines dieser Produkte
    nutzen möchten, ist es empfehlenswert, die Motive zumindest noch an einer
    weiteren Stelle aufzubewahren. Legen Sie stattdessen ihre eigene Ordnerstruktur
    an und achten Sie dabei auf aussagekräftige Bezeichnungen (s.a. Tipp 6).

    Tipp 6: Der Dateiname

    Sie sollten Ihre Fotos zunächst so benennen, dass Sie vom Titel auf deren Inhalt
    schließen können. Wichtig: Behalten Sie beim Umbenennen stets die
    Formatendung (.tif) bei, damit es beim Öffnen der Bilddaten später nicht zu
    Problemen kommt. Vermeiden Sie auch Sonderzeichen oder Umlaute, da diese
    nicht von jedem Betriebssystem erkannt werden. Da es vorkommen kann, dass
    das Erstellungsdatum aus den Meta-Daten des Bildes mit jedem Öffnen durch das
    aktuelle Bearbeitungsdatum ersetzt wird, gehört auch das Datum Ihrer
    Bearbeitung mit in den Dateinamen.

    Tipp 7: Es ist nicht alles Gold, was glänzt

    Die abschließende Sicherung Ihrer Fotos auf einem Speichermedium soll nun
    gewährleisten, dass die Bilder bestmöglich erhalten und vor dem allmählichen
    Zerfall, wie er bei digitalen Datenträgern zwangsläufig eintritt, geschützt sind. Die allgemeine Erfahrung zeigt, dass selbstgebrannte Daten-CDs weniger langlebig sind, als die Hersteller der Rohlinge versprechen. Für die CDs zeichnet sich ohnehin ein technologischer Wandel ab. Die neuesten Computer werden nicht mehr wie selbstverständlich mit einem CD-Schreib-/Lesegerät ausgestattet.
    Stattdessen verfügen sie über DVD-Schreib-/Lesegeräte, welche auch CD-Rs
    lesen und beschreiben können. Da CDs mit einer geringeren Geschwindigkeit
    arbeiten und die Daten weniger dicht auf die Scheibe packen als DVDs, bedeutet
    dies, dass die CD-Technologie für die DVD-Lese-/Schreibgeräte wie eine
    Bremse funktioniert - um CDs lesen und schreiben zu können, müssen die Geräte
    so gebaut sein, dass sie auch langsamer als für DVDs gebräuchlich arbeiten
    können.
    Weil auch die technische Entwicklung bei DVDs in einem sehr schnellen Fluss ist,
    kann die DVD-Technologie zur Zeit ebenfalls weder für eine lang- noch für eine
    mittelfristige Datenarchivierung empfohlen werden. Durch die höhere Datendichte
    und auch, weil manche DVD-Hersteller aus Kostengründen auf Schutzschichten
    verzichten, sind DVDs kratzempfindlicher und reagieren heftiger auf UV-Licht als
    CDs. Prinzipiell gibt es unter den Herstellerfirmen zwei Lager: jene, die DVD-R
    (und DVD-RW) favorisieren, und jene, die DVD+R (sowie DVD+RW) zum
    allgemeinen Standard erheben möchten. Solange sich hier noch kein Standard
    durchgesetzt hat, bleibt auch die DVD im Hinblick auf längerfristige
    Datenerhaltung ein fragwürdiges Medium.

    Tipp 8: Das Internet ist so flüchtig wie Ihre Bilddaten

    Schließlich sichern viele Menschen Ihre wertvollen Bilddaten auf den Servern von
    Internet-Diensten. Dies ist sicher eine gute Möglichkeit, seine Bilder auch anderen Menschen zu zeigen und zur Verfügung zu stellen. Für die dauerhafte Bewahrung sind Internet-Dienste jedoch ungeeignet. Bisher hat noch keiner dieser Anbieter bewiesen, dass er lange Zeit am Markt bestehen kann. Die Gefahr besteht, dass die Server (und damit der Speicherplatz) bei einer Unternehmenspleite einfach abgeschaltet wird. Haben Sie Ihre Bilder dann nicht noch zusätzlich an anderer Stelle gesichert, dürften sie damit unwiderbringlich verloren sein.

    Tipp 9: Das richtige Speichermedium

    Entscheiden Sie sich bei der Bewahrung Ihrer Bilder am besten für eine externe
    Festplatte. Dies setzt heutzutage keine große Investition mehr voraus. Externe
    Festplatten gibt es für jeden Speicherbedarf und nahezu jede Rechnerumgebung.
    Idealerweise bewahren Sie die externe Festplatte dann an einem anderen Ort,
    möglichst in einem anderen Gebäude auf als Ihren Rechner.

    Tipp 10: Besser handfest als virtuell

    Schließen möchten wir mit einem Rat, der von der wissenschaftlichen
    Auseinandersetzung um die dauerhafte Langzeitbewahrung von digitalen
    Informationen geprägt ist: Lassen Sie von Ihren Lieblingsbildern ordentliche
    Abzüge von einem Fotofachgeschäft anfertigen. Auch ein Papier-Ausdruck kann
    die Stabilität einer professionellen Ausbelichtung nicht annähernd erreichen, selbst wenn die Industrie etwas anderes behauptet. Ein herkömmlicher Abzug mag nicht die modernste Lösung sein, seine Motive dauerhaft aufzuheben; er ist jedoch allemal haltbarer als jede Datei.

    Das Kompetenznetzwerk nestor

    Als Kompetenznetzwerk für Fragen der Langzeitarchivierung digitaler Ressourcen
    bündelt nestor die in Deutschland identifizierbaren Kompetenzen auf dem Gebiet
    und sucht den Kontakt zu entsprechenden Initiativen und Fachgruppen. Zu den
    Aufgaben von nestor zählen der Aufbau der nestor-Community aus dem Bereich
    der Bibliotheken, Archive und Museen. Langzeitarchivierungs-Experten in
    Deutschland bearbeiten über die Dialogplattform http://www.langzeitarchivierung.de
    zahlreiche Projekte rund um Bereiche wie e-Learning, e-Publishing, Digitalisierung, Open Access und nachhaltige Verfügbarkeit, insb. von Unterlagen für die Wissenschaft und Forschung. Eine weitere, wichtige Aufgabe ist es, die dauerhafte Organisationsform von nestor sicherzustellen, um den Primärzielen, die mit der digitalen Langzeitarchivierung für unsere Gesellschaft verbunden sind, näherzukommen.

    Weitere Informationen senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.

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    Ansprechpartner für diese Pressemitteilung
    Dr. Stefan Rohde-Enslin
    Institut für Museumskunde der Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz
    In der Halde 1, D - 14195 Berlin
    Tel.: +49 - 30 - 8301-495
    E-mail: s.rohde-enslin@smb.spk-berlin.de

    Projektkoordination nestor
    Dr. Mathias Jehn c/o Deutsche Nationalbibliothek
    Adickesallee 1, D - 60322 Frankfurt
    Tel.: +49 - 69 - 1525 - 1141
    Fax: +49 - 69 - 1525 - 1010
    E-mail: m.jehn@d-nb.de
    http://www.langzeitarchivierung.de

    Pressebüro nestor c/o COMMON GmbH
    Hamburger Allee 45, D - 60486 Frankfurt
    Tel.: +49 - 69 - 71 91 04 - 66
    Fax: +49 - 69 - 71 91 04 - 73
    Ansprechpartner: Stephan Ahlf
    E-mail: presse@common.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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