idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Eine der wohl ungewöhnlichsten Darstellungen von Mannheims bekanntestem Wahrzeichen ist ein Laborprodukt - auch wenn das Bild mehr an die Arbeit eines Zuckerbäckers zu erinnern scheint: Der Wasserturm aus unterschiedlichen Hefepilzen. Angelegt hat die Zellkultur die Medizinisch-Technische Assistentin Korinna Mosbach. Sie arbeitet in dem von Professor Dr. Herbert Hof geleiteten Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Mannheimer Universitätsklinikum.
Für diesen zweifellos sehr speziellen Beitrag zum 400-jährigen Bestehen Mannheims hatte Korinna Mosbach den Wasserturm zunächst auf die Unterseite einer laborüblichen Petrischale skizziert. Die verschiedenen Hefepilzarten übertrug sie mit einer feinen Öse entsprechend den Konturen des Gebäudes auf einen transparenten Spezialnährboden in der Schale. Auf diesem sogenannten Chromagar entstand dann innerhalb von 48 Stunden aus dem zunächst unsichtbaren Pilzausstrich ein farbenprächtiges Bild. Denn auf dem Nährboden nimmt Candida albicans einen grünen Farbton an, Candida tropicalis bildet blaue Kolonien, Candida glabrata wächst in einem unaufdringlichen Pink heran, Candida krusei entwickelt sich blassrosa, und kräftige rote Tupfer steuert der Hefepilz Rhodotorula agglutinis bei.
"Jeder dieser Hefepilze nimmt nur einen ganz bestimmten zuckerartigen Bestandteil aus dem Nährboden auf, um zu wachsen," erklärt Institutsdirektor Professor Dr. Hof das Prinzip. "Dabei wird ein jeweils charakteristischer Farbstoff freigesetzt, der vorher an den Zucker in seiner farblosen Form gebunden war." Das Kunstwerk ist allerdings vergänglich, denn die lebenden Hefezellen sterben innerhalb weniger Wochen ab.
Im Fall des Wasserturms waren die verwendeten Candida-Unterarten bekannt und ließen sich folglich wie Farben aus einem Malkasten verwenden. Typischerweise verläuft eine Laboruntersuchung allerdings umgekehrt: Es gilt herauszufinden, um welche Pilzart es sich handelt, die vom Mensch oder seiner Umgebung isoliert wurde - die entstehende Farbe gibt darüber dann Aufschluss. Das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene beschäftigt sich in seiner täglichen Arbeit mit der Charakterisierung von Krankheitserregern und Umweltkeimen. Von besonderem Interesse ist dabei auch die Frage, wie sich unser Immunsystem damit auseinandersetzt. Bei den mikrobiellen Erregern kann es sich um Bakterien, Viren oder eben manchmal auch um Hefepilze und um Schimmelpilze handeln.
Die Sprosspilze der Gattung Candida schädigen den Körper eigentlich nicht, und sie sind weit verbreitet. Je nach Disposition eines Menschen können sie aber durchaus gefährliche Erreger von Infektionskrankheiten der Haut, der Schleimhäute und innerer Organe sein. Bei Rhodotorula agglutinis handelt es sich dagegen um einen völlig harmlosen Pilz - für Aufregung sorgt er dennoch gelegentlich: nämlich dann, wenn er im Labor als noch nicht genauer definierter Hefepilz sozusagen falschen Alarm auslöst und erst bei der weiteren Analyse als Rhodotorula identifiziert wird.
Statt Öl auf Leinwand "Hefezellen auf Nährboden": Mannheims Wahrzeichen, der Wasserturm
None
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
regional
Organisational matters, Research results
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).