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02/11/2008 17:14

Griechenland und seine Makedonische Frage

Dr. Manuela Rutsatz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Leipzig

    Auf Drängen Griechenlands hin firmiert die 1991 gegründete Republik Makedonien seit ihrer Aufnahme in die Vereinten Nationen 1993 international nicht unter ihrem selbstgewählten Staatsnamen, sondern unter der provisorischen Bezeichnung "the Former Yugoslav Republic of Macedonia" (FYROM). Was ist der Grund dafür, dass im EU- und NATO-Mitglied Griechenland die Existenz des neuen Kleinstaats an der Nordgrenze als Bedrohung der eigenen Sicherheit, gar als Angriff auf die eigene, hellenische Identität gewertet wird?

    Zur Beantwortung dieser Frage fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft in den Jahren 2007 bis 2009 das Leipziger Forschungsprojekt "Griechenland und die Makedonische Frage (1944-1995): Erinnerungskultur, Geschichtspolitik und nationale Öffentlichkeit in Südosteuropa". Ziel des Forschungsprojekts ist es, die negative Reaktion der griechischen Gesellschaft auf die Verwendung des Regionalbegriffs "Makedonien" außerhalb der eigenen Grenzen mit der nötigen historischen Tiefenschärfe zu beleuchten und die Rolle von Geschichte und historischer Erinnerung auszuloten.

    Das Projekt fragt dabei nach den Ursachen dafür, dass das Bild des Balkans im gegenwärtigen Griechenland weiterhin stark von nationalen Stereotypen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts geprägt ist. Das kulturgeschichtliche Forschungsvorhaben konstruiert in einer Langzeitperspektive Ansichten, Wahrnehmungen, Verhaltensmuster und vor allem Erinnerungsrituale einer südosteuropäischen Gesellschaft bezüglich eines von ihr so genannten - und auch so empfundenen - "nationalen Themas".

    Das Forschungsvorhaben geht davon aus, dass sowohl historische Ereignisse per se als auch die Art und Weise, wie deren Aufarbeitung oder Nicht-Aufarbeitung in der südöstlichen "Peripherie" Europas erfolgte und weiter erfolgt, für die Entstehung von Konflikten jüngeren Datums bzw. für ihre "Wiederkehr" aus der langen wie kurzen Vergangenheit von zentraler Bedeutung sind.

    Angesichts der auch nach 17 Jahren weiterhin ungelösten Namensfrage im griechisch-makedonischen Verhältnis sowie der Beitrittsperspektive der Republik Makedonien zu NATO und EU kommt dieser zeithistorischen Studie aktuelle Bedeutung für die mittelfristige Entwicklung im südöstlichen Europa wie im gesamten EU-Berich zu.

    Zentrale Aktivitäten des Forschungsvorhabens sind ein internationaler Workshops "The Macedonian Question in the Politics of History: Leaving the Past behind" im Mai 2009 in Leipzig, die Herausgabe eines englischsprachigen Sammelbandes sowie die Erstellung einer Monographie mit den Ergebnissen des Forschungsprojekts.

    Projektleiter ist der Leipziger Osteuropahistoriker Prof. Dr. Stefan Troebst, die Projektkoordination und -bearbeitung übernimmt der Zeithistoriker Adamantios Skordos M. A. Das Projekt umfasst ein Gesamtvolumen von 82.000 Euro.

    Weitere Informationen:

    Prof. Dr. Stefan Troebst
    Telefon: 0341 97-35584
    E-Mail: troebst@uni-leipzig.de

    Adamantios Skordos
    Telefon: 0341 - 97 37 864
    E-Mail: skordos@rz.uni-leipzig.de


    More information:

    http://www.uni-leipzig.de/~slav


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Language / literature, Law, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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