idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/09/1997 00:00

Erstes Buch über Psychische Erste Hilfe

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Medien-Mitteilung der Universitaet Dortmund

    Erstes Buch ueber Psychische Erste Hilfe Dortmunder Psychologen entwickeln Regeln fuer den richtigen Umgang mit Unfallopfern

    Nicht immer kommt es bei der Unfallhilfe zu allererst auf rasende Blaulichtfahrten und minutenschnelle medizinische Massnahmen an. Die Opfer und oft auch die Verursacher von Unfaellen sind nicht selten zuerst auf psychische Hilfe angewiesen. Zwei Psychologen der Universitaet Dortmund haben jetzt ein Handbuch mit Regeln fuer die Psychische Erste Hilfe am Unfallort geschrieben.

    Jaehrlich verungluecken in der BRD fast neun Millionen Menschen, die meisten von ihnen im Heim- und Freizeitbereich. Relativ schnell erhalten die Verunglueckten rasche und kompetente medizinische Hilfe. Ungefaehr acht Minuten braucht ein Rettungswagen im Schnitt, bis er an der Unfallstelle eintrifft. Die hohe technische Ausstattung mit medizinischen Geraeten und die gute Ausbildung des Rettungspersonals sorgen dafuer, dass bei 63 Prozent der Unfallopfer keine koerperlichen Schaeden zurueckbleiben. Diese positive Bilanz, so Prof. Dr. Frank Lasogga von der Dortmunder Universitaet, darf aber nicht darueber hinwegtaeuschen, dass auch die Psyche eines Menschen bei jedem Unfall schwer verletzt werde. Gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Bernd Gasch hat er deswegen erstmals ein Trainingsprogramm fuer professionelle Helfer und Laien entwickelt, das kuerzlich auch unter dem Titel "Psychische Erste Hilfe bei Unfaellen - Kompensation eines Defizits" erschienen ist. Dies ist das Ergebnis jahrelanger Forschung auf dem Gebiet der angewandten Psychologie.

    Fuer professionelle Helfer sei ein Unfall etwas Alltaegliches, fuer die meisten Unfallopfer bedeute er dagegen eine ungewoehnliche und bedrohliche Situation. Sanitaeter, Notfallaerzte, Feuerwehrleute und Polizisten sind mittlerweile in Medizinischer Erster Hilfe gut ausgebildet. Doch bei ihren Rettungsaktionen zeigen sie trotz ihrer Ausbildung, so Prof. Dr. Frank Lasogga, ploetzlich die gleichen Verwirrtheitsreaktionen wie die Betroffenen selbst. Die psychische Situation des Patienten werde vernachlaessigt, aengste und Sorgen des Unfallopfers, aber auch der Angehoerigen wuerden nicht weiter beachtet. Mit ihren einfachen und plausiblen Regeln zur Psychischen Ersten Hilfe wollen die beiden Autoren diesen Missstand bei professionellen Helfern und Laien beheben.

    Wichtig sei fuer die Betroffenen vor allem das ruhige Gespraech und die behutsame Aufklaerung ueber ihre Verletzung. Vorsichtiger Koerperkontakt schafft Vertrauen, und das Abschirmen vor neugierigen Blicken gibt den Unfallopfern mehr Sicherheit. Nach dem Motto, es kommt auf die Sekunde an, wuerden aber Patienten so schnell wie moeglich ins Krankenhaus geschafft, ohne zu pruefen, ob nicht andere Massnahmen erst einmal viel sinnvoller sind. Unter medizinischen und psychologischen Aspekten sei immer erst eine Analyse der Gesamtsituation vorzunehmen. Dabei sei nicht nur auf die somatisch verletzten Unfallpatienten zu achten, sondern auch auf andere Unfallbeteiligte wie Angehoerige und Kinder.

    Der Vorwurf der Vernachlaessigung der psychischen Seite wird jedoch in juengster Zeit bei einem Teil der Notaerzte und des Rettungspersonals gesehen und ernst genommen. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema gewinnt zunehmend an Bedeutung. Mit ihrem Anliegen haben die beiden Psychologen daher offene Tueren eingerannt. In vielen Lehrgaengen gehoeren ihre Regeln zur Psychischen Ersten Hilfe laengst zum festem Ausbildungsprogramm von Notaerzten und Rettungssanitaetern.

    Ansprechpartner: Prof. Dr. Frank Lasogga Tel. 755-2834

    Diese Medien-Information der Universitaet Dortmund kann von Agenturen, Presse- und Funk-Medien honorarfrei genutzt werden.

    Copyright: Pressestelle der Universitaet Dortmund, D 44221 Dortmund

    Ihr Ansprechpartner: Klaus Commer Telefon: 0231-755-4811 Fax: 0231-755-4819 Mail: commer@verwaltung.uni-dortmund.de Internet: http://www.uni-dortmund.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology
    transregional, national
    No categories were selected
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).