Medien-Mitteilung der Universitaet Dortmund
Erstes Buch ueber Psychische Erste Hilfe Dortmunder Psychologen entwickeln Regeln fuer den richtigen Umgang mit Unfallopfern
Nicht immer kommt es bei der Unfallhilfe zu allererst auf rasende Blaulichtfahrten und minutenschnelle medizinische Massnahmen an. Die Opfer und oft auch die Verursacher von Unfaellen sind nicht selten zuerst auf psychische Hilfe angewiesen. Zwei Psychologen der Universitaet Dortmund haben jetzt ein Handbuch mit Regeln fuer die Psychische Erste Hilfe am Unfallort geschrieben.
Jaehrlich verungluecken in der BRD fast neun Millionen Menschen, die meisten von ihnen im Heim- und Freizeitbereich. Relativ schnell erhalten die Verunglueckten rasche und kompetente medizinische Hilfe. Ungefaehr acht Minuten braucht ein Rettungswagen im Schnitt, bis er an der Unfallstelle eintrifft. Die hohe technische Ausstattung mit medizinischen Geraeten und die gute Ausbildung des Rettungspersonals sorgen dafuer, dass bei 63 Prozent der Unfallopfer keine koerperlichen Schaeden zurueckbleiben. Diese positive Bilanz, so Prof. Dr. Frank Lasogga von der Dortmunder Universitaet, darf aber nicht darueber hinwegtaeuschen, dass auch die Psyche eines Menschen bei jedem Unfall schwer verletzt werde. Gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Bernd Gasch hat er deswegen erstmals ein Trainingsprogramm fuer professionelle Helfer und Laien entwickelt, das kuerzlich auch unter dem Titel "Psychische Erste Hilfe bei Unfaellen - Kompensation eines Defizits" erschienen ist. Dies ist das Ergebnis jahrelanger Forschung auf dem Gebiet der angewandten Psychologie.
Fuer professionelle Helfer sei ein Unfall etwas Alltaegliches, fuer die meisten Unfallopfer bedeute er dagegen eine ungewoehnliche und bedrohliche Situation. Sanitaeter, Notfallaerzte, Feuerwehrleute und Polizisten sind mittlerweile in Medizinischer Erster Hilfe gut ausgebildet. Doch bei ihren Rettungsaktionen zeigen sie trotz ihrer Ausbildung, so Prof. Dr. Frank Lasogga, ploetzlich die gleichen Verwirrtheitsreaktionen wie die Betroffenen selbst. Die psychische Situation des Patienten werde vernachlaessigt, aengste und Sorgen des Unfallopfers, aber auch der Angehoerigen wuerden nicht weiter beachtet. Mit ihren einfachen und plausiblen Regeln zur Psychischen Ersten Hilfe wollen die beiden Autoren diesen Missstand bei professionellen Helfern und Laien beheben.
Wichtig sei fuer die Betroffenen vor allem das ruhige Gespraech und die behutsame Aufklaerung ueber ihre Verletzung. Vorsichtiger Koerperkontakt schafft Vertrauen, und das Abschirmen vor neugierigen Blicken gibt den Unfallopfern mehr Sicherheit. Nach dem Motto, es kommt auf die Sekunde an, wuerden aber Patienten so schnell wie moeglich ins Krankenhaus geschafft, ohne zu pruefen, ob nicht andere Massnahmen erst einmal viel sinnvoller sind. Unter medizinischen und psychologischen Aspekten sei immer erst eine Analyse der Gesamtsituation vorzunehmen. Dabei sei nicht nur auf die somatisch verletzten Unfallpatienten zu achten, sondern auch auf andere Unfallbeteiligte wie Angehoerige und Kinder.
Der Vorwurf der Vernachlaessigung der psychischen Seite wird jedoch in juengster Zeit bei einem Teil der Notaerzte und des Rettungspersonals gesehen und ernst genommen. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema gewinnt zunehmend an Bedeutung. Mit ihrem Anliegen haben die beiden Psychologen daher offene Tueren eingerannt. In vielen Lehrgaengen gehoeren ihre Regeln zur Psychischen Ersten Hilfe laengst zum festem Ausbildungsprogramm von Notaerzten und Rettungssanitaetern.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Frank Lasogga Tel. 755-2834
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
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