idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Prof. Dr. Kurt Möller, Hochschule Esslingen und der Verein für akzeptierende Jugendarbeit, Bremen sind gemeinsam für ein Konzept zur Arbeit mit rechtsextrem und menschenfeindlich orientierten Jugendlichen am Freitag, 20. Juni 2008 in Essen mit dem diesjährigen Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreis - Hermine-Albers-Preis - ausgezeichnet worden.
Die Preisträger erhielten den von den Obersten Landesjugend- und Familienbehörden gestifteten und von der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe verliehenen Preis für die kooperative Entwicklung, Durchführung und Evaluation des Konzepts "Distanz(ierung) durch Integration". Es handelt sich um einen Ansatz aufsuchender Jugendarbeit, bei dem zunächst mittels Straßensozialarbeit Kontakt und Vertrauen zu sozial desintegrierten und auffälligen Jugendlichen aufgebaut wird. Über Gruppenarbeit, Einzelfallhilfen und Anstrengungen zur Einbindung der Jugendlichen in ihr Gemeinwesen werden im weiteren Verlauf Beziehungen zu diesen Jugendlichen hergestellt, die auch einen Zugang zu den politischen Einstellungen und Mentalitäten der Adressaten erlauben. Er wiederum ist Voraussetzung dafür, dass im Zuge sozialarbeiterischer Hilfen zur besseren Integration der Jugendlichen in Lebensbereiche wie z.B. Arbeit, Bildung, Familie und Stadtteil ein Abbau von rechtsextremen und menschenfeindlichen Haltungen stattfinden kann.
Prof. Dr. Kurt Möller, der das Konzept über dreieinhalb Jahre hinweg evaluiert hat, zu den Erfolgsaussichten: "Der soziale Hintergrund von rechtsextrem und menschenfeindlich orientierten Jugendliche ist zumeist vor allem von einem gekennzeichnet: erheblichen Integrationsdefiziten. Da existieren etwa Probleme in der Schule, da funktioniert die Einfädelung in eine Berufsausbildung nicht, da gibt es unliebsame Kontakte mit Anwohnern, mit der Polizei oder gar mit Gerichten und in der eigenen Familie herrscht emotionale Leere. Hinzu kommt eine Definition von Männlichkeit als 'machismo'. Nur über eine verbesserte Integration kann man diesen Ursachen einer Anfälligkeit für undemokratische Orientierungen beikommen. Gegenan-Argumentieren allein bringt da nichts. Unsere Evaluation - bislang übrigens bundesweit die einzige zu solcher Arbeit mit rechtsextrem und menschenfeindich ausgerichteten Jugendlichen - zeigt: Die braunen Schmuddelkinder aktiv aufzusuchen und kontinuierlich und langfristig mit ihnen sozialpädagogisch zu arbeiten, bringt erheblichen Nutzen: Nicht aus jedem macht man einen aufrechten Demokraten, aber bei den meisten gelingt es, ihre extremistischen und menschenfeindlichen Orientierungen abzubauen. Dies umso wahrscheinlicher je jünger die Jugendlichen bei der Kontaktaufnahme noch sind. Nehmen nicht Sozialpädagogen und Sozialarbeiterinnen mit diesen Jugendlichen Kontakt auf, dann überlässt man den braunen Rattenfängern das Feld für ihre Rekrutierungsversuche. Diese bieten den jungen Menschen dann auf ihre Weise Integration - eine scheinbare zumindest."
Criteria of this press release:
Law, Politics, Psychology, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research results, Studies and teaching
German

You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).