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24.06.2008 10:06

Deutscher Kinder- und Jugendhilfepreis 2008 an Professor der Hochschule Esslingen verliehen

Diplom-Übersetzerin (FH) Cornelia Mack Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
Hochschule Esslingen

    Prof. Dr. Kurt Möller, Hochschule Esslingen und der Verein für akzeptierende Jugendarbeit, Bremen sind gemeinsam für ein Konzept zur Arbeit mit rechtsextrem und menschenfeindlich orientierten Jugendlichen am Freitag, 20. Juni 2008 in Essen mit dem diesjährigen Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreis - Hermine-Albers-Preis - ausgezeichnet worden.

    Die Preisträger erhielten den von den Obersten Landesjugend- und Familienbehörden gestifteten und von der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe verliehenen Preis für die kooperative Entwicklung, Durchführung und Evaluation des Konzepts "Distanz(ierung) durch Integration". Es handelt sich um einen Ansatz aufsuchender Jugendarbeit, bei dem zunächst mittels Straßensozialarbeit Kontakt und Vertrauen zu sozial desintegrierten und auffälligen Jugendlichen aufgebaut wird. Über Gruppenarbeit, Einzelfallhilfen und Anstrengungen zur Einbindung der Jugendlichen in ihr Gemeinwesen werden im weiteren Verlauf Beziehungen zu diesen Jugendlichen hergestellt, die auch einen Zugang zu den politischen Einstellungen und Mentalitäten der Adressaten erlauben. Er wiederum ist Voraussetzung dafür, dass im Zuge sozialarbeiterischer Hilfen zur besseren Integration der Jugendlichen in Lebensbereiche wie z.B. Arbeit, Bildung, Familie und Stadtteil ein Abbau von rechtsextremen und menschenfeindlichen Haltungen stattfinden kann.

    Prof. Dr. Kurt Möller, der das Konzept über dreieinhalb Jahre hinweg evaluiert hat, zu den Erfolgsaussichten: "Der soziale Hintergrund von rechtsextrem und menschenfeindlich orientierten Jugendliche ist zumeist vor allem von einem gekennzeichnet: erheblichen Integrationsdefiziten. Da existieren etwa Probleme in der Schule, da funktioniert die Einfädelung in eine Berufsausbildung nicht, da gibt es unliebsame Kontakte mit Anwohnern, mit der Polizei oder gar mit Gerichten und in der eigenen Familie herrscht emotionale Leere. Hinzu kommt eine Definition von Männlichkeit als 'machismo'. Nur über eine verbesserte Integration kann man diesen Ursachen einer Anfälligkeit für undemokratische Orientierungen beikommen. Gegenan-Argumentieren allein bringt da nichts. Unsere Evaluation - bislang übrigens bundesweit die einzige zu solcher Arbeit mit rechtsextrem und menschenfeindich ausgerichteten Jugendlichen - zeigt: Die braunen Schmuddelkinder aktiv aufzusuchen und kontinuierlich und langfristig mit ihnen sozialpädagogisch zu arbeiten, bringt erheblichen Nutzen: Nicht aus jedem macht man einen aufrechten Demokraten, aber bei den meisten gelingt es, ihre extremistischen und menschenfeindlichen Orientierungen abzubauen. Dies umso wahrscheinlicher je jünger die Jugendlichen bei der Kontaktaufnahme noch sind. Nehmen nicht Sozialpädagogen und Sozialarbeiterinnen mit diesen Jugendlichen Kontakt auf, dann überlässt man den braunen Rattenfängern das Feld für ihre Rekrutierungsversuche. Diese bieten den jungen Menschen dann auf ihre Weise Integration - eine scheinbare zumindest."


    Weitere Informationen:

    http://www.hs-esslingen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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