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Wissenschaft
Universitaet Muenster 763/98 - 13. Mai 1998
Festakt zu 350 Jahre "Vrede van Munster"
Kronprinz der Niederlande zu Besuch
Am 15. Mai jaehrt sich zum 350. Mal der Tag, an dem in Muenster als Teil des Westfaelischen Friedens der "Friede von Muenster" beeidigt wurde. Fuer die Niederlaender bedeutet dieser "Vrede van Munster" nicht nur das Ende eines achtzigjaehrigen Krieges mit Spanien, sondern auch die formale Anerkennung als unabhaengiger Staat. Die Westfaelische Wilhelms-Universitaet und die Stadt Muenster gedenken dieses Jubilaeums mit einem Festakt am 15. Mai im Schloss und einem Empfang im Rathaus, an denen als besonderer Ehrengast Prinz Willem-Alexander der Niederlande teilnehmen wird.
Um zehn Uhr rufen die Rektoren von sechs deutschen und niederlaendischen Universitaeten offiziell das "Euregional Universities Network" ins Leben. Partner an diesem Netzwerk sind auf deutscher Seite die Universitaeten Muenster, Dortmund und Osnabrueck, auf niederlaendischer Seite die Universitaeten Nijmegen und Twente und die belgische Universitaet Leuven. Geplant ist, die Zusammenarbeit im Bereich der Lehrplanentwicklung, in der Forschung und beim Austausch von Studierenden zu verstaerken. Dazu soll unter anderem ein gemeinsamer Preis fuer junge Wissenschaftler beitragen.
Im Mittelpunkt des anschliessenden Festakts in der Aula des muensterschen Schlosses steht ein Vortrag von Prof. Dr. Horst Lademacher, Direktor des Zentrums fuer Niederlande-Studien der Universitaet Muenster. Der Historiker und ausgewiesene Niederlande-Kenner spricht ueber das Thema "Europa - Gedanke und Realitaet. UEberlegungen zur Moeglichkeit einer Einigung". Sein Augenmerk richtet er dabei auf die Frage, welche Bedingungen nach dem Fortfall des Konfrontationsfaktors "Kalter Krieg" vorhanden sein muessen, um den Fortbestand der bisherigen Zusammenarbeit sicherzustellen. Dabei stellt sich fuer ihn zentral die Frage nach der Funktion von Kultur und grenzueberschreitender Intellektualitaet auf dem Wege zu einer europaeischen Union. Darueber hinaus thematisiert er die moegliche Unzulaenglichkeit einer rein wirtschaftlich-finanziellen Annaeherung.
Nach der erstmaligen Verleihung des "Lassche-Preises", einer mit 1000 Euro (rund 2000 Mark) dotierten Auszeichnung fuer studentische Arbeiten zum deutsch-niederlaendischen Rechtsverhaeltnis an die Niederlaenderin Linda Ekkel und den Deutschen Frank Schmitz, ueberreichen Prof. Lademacher und sein Kollege Prof. Dr. Simon Groenveld von der Reichsuniversitaet Leiden dem niederlaendischen Kronprinzen eine Aufsatzsammlung ueber "Krieg und Kultur".
Im Anschluss an den Festakt fahren Prinz Willem-Alexander und die anderen Ehrengaeste, darunter die nordrhein-westfaelische Wissenschaftsministerin Anke Brunn, in historischen Kutschen vom Schloss durch die muenstersche Altstadt zum Rathaus am Prinzipalmarkt, wo sie um 12.50 Uhr von Oberbuergermeisterin Marion Tuens begruesst werden. Der Prinz erhaelt von 60 Schuelerinnen und Schuelern aus Hengelo, Enschede, Osnabrueck und Muenster eine Proklamation ueberreicht. In dieser Proklamation treten die Schueler fuer das Recht auf Anerkennung und Wuerdigung als vollwertiges und gleichberechtigtes Individuum fuer jeden Menschen ein und appellieren an alle, bei Eingriff in diese Rechte einzuschreiten und Toleranz zu foerdern.
Im historischen Friedenssaal des Rathauses, wo sich vor genau 350 Jahren die spanische und niederlaendische Delegation zum Schwur auf den "Frieden von Muenster" versammelten, traegt sich der Prinz dann in das Goldene Buch der Stadt ein und nimmt den traditionellen Schluck aus dem "Goldenen Hahn".
Nach dem Essen informiert sich Prinz Willem-Alexander im Landesmuseum fuer Kunst- und Kulturgeschichte ueber die derzeit laufende Ausstellung "Vivat Pax" und die fuer Oktober geplante Ausstellung des Europarats.
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