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Innovationsfaehigkeit, Kreativitaet, Modernitaet Kunst-Sponsoring durch Banken
Vor dem Hintergrund der verstaerkt gefuehrten Debatte um "shareholder value" von Unternehmen sind die Banken unter zunehmenden Druck geraten. In diesem Zusammenhang besteht die Moeglichkeit, dass unter Umstaenden auch das Kunst-Sponsoring der Banken zunehmend kritisch von den Aktionaeren im Hinblick auf seine Eignung zur Erhoehung des Aktionaersvermoegens beurteilt werden wird. Argumentationshilfe erhalten sie vom Land Hessen. Das Finanzministerium ermoeglicht die Absetzung von Sponsoringmassnahmen als Betriebsausgabe zu Werbezwecken anstatt als Spende. Denn Sponsoring macht auch Sinn fuer die Unternehmen, zumal im Banksektor. Zu dieser Auffassung kommt Professor Dr. Hans E. Bueschgen vom Institut fuer Bankwirtschaft und Bankrecht an der Universitaet zu Koeln.
Nach einer Studie des Ifo Instituts fuer Wirtschaftsforschung foerderten 1993 etwa 40 Prozent aller deutschen Unternehmen Kultur im weitesten Sinne. Von der Gesamtsumme der etwa 500 Millionen DM stammen alleine 45 Prozent aus dem Finanzdienstleistungssektor. Nicht ohne Grund, wie Professor Bueschgen meint. Durch die Tatsache, dass Bankleistungen vor allem nichtmaterielle Gueter sind, ist ein objektorientiertes Marketing nicht moeglich. Es wird versucht, dies mittels Kunstfoerderung zu kompensieren und sich durch die Schaffung einer "Corporate Identity" gegenueber Mitbewerbern abzuheben.
Bei der Entwicklung dieses Firmenbildes wird darauf geachtet, dass die Foerderung dem gewuenschten Image entspricht und vom Kunden als Zugewinn gesehen wird. Ganz oben auf der Liste der gewuenschten Attribute stehen "Innovationsfaehigkeit", "Kreativitaet" und "Modernitaet". Bei der Deutsche Bank AG manifestiert sich dies in dem Beschluss, zeitgenoessische Kunst zu sammeln und zu foerdern und nicht z.B. Werke der klassischen Moderne. In der Sammlung der Bank befinden sich unter anderen Werke von Joseph Beuys, Georg Baselitz und Marcel Broodthaers.
In den Banken selber eignen sich besonders die grosszuegig geschnittenen Schalterhallen und Foyers fuer Exponate der bildenden Kunst. Nicht nur bei Ausstellungseroeffnungen sondern auch im laufenden Betrieb dienen sie als ein willkommenes Kommunikationsmittel zwischen Kunde und Mitarbeiter. Davon angesprochen werden besonders vermoegende Privatpersonen und mittelstaendische Unternehmer. Hier steht nicht das zu verkaufende Produkt im Vordergrund und diese Atmosphaere wird vom Kunden als angenehm empfunden. Die Umworbenen reagieren dadurch aufgeschlossener und offener auf Aktivitaeten der Bank.
Kunstfoerderung im Finanzbereich ist auch zur Mitarbeiterfuehrung nuetzlich, da es zu einem verbesserten Arbeitsklima beitragen kann. Diese Funktion ist insofern wichtig, da die Mitarbeiter ein wesentlicher Produktionsfaktor im Finanzsektor sind. Ihre Motivation und Leistungsbereitschaft traegt wesentlich zum Erfolg des Unternehmens bei.
Fuer die Zukunft geht Professor Bueschgen von einer wachsenden Bedeutung des Sponsorentums im Kulturbereich aus. Dafuer sprechen vor allem das wachsende Kulturbeduerfnis der Gesellschaft bei ebenfalls wachsenden Defiziten der oeffentlichen Haushalte, die sich in zunehmenden Masse aus der Kulturfoerderung zurueckziehen. In dieses Gesamtbild fuegt sich auch der obengenannte Erlass des hessischen Finanzministeriums nahtlos ein.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Fuer Rueckfragen steht Ihnen Kirsten Siersleben unter der Telefonnummer 0221/470-3992, Fax-Nummer 0221/470-5059 und der Email-Adresse Siersleb@uni-koeln.de zur Verfuegung.
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