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Wissenschaft
Chancengleichheit und familienfreundliche Arbeitsstrukturen steigern unternehmerischen Erfolg
Der verstärkte Fachkräftemangel und der Wunsch nach weiblichen Nachwuchskräften in technischen Berufen, veranlasst Unternehmen in ihrer Personalpolitik umzudenken. "Innovative Strategien sind gefragt", so die Meinung der Expertinnen- und Expertengruppe, die sich vor wenigen Tagen der öffentlichen Diskussion auf Einladung der Stadt Wolfenbüttel und der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel stellte.
Das Podium im historischen Ratssaal des Wolfenbütteler Rathauses war hochkarätig besetzt: Thomas Pink, Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel, Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, Präsident der Fachhochschule Braunschweig/ Wolfenbüttel, Sabine Behrens-Mayer, IHK Braunschweig, Sofie Geisel, Projektleiterin des Unternehmensnetzwerks "Erfolgsfaktor Familie", Dr. Nicole Laskowski, Öffentliche Versicherung Braunschweig, Patrick Frede, Beraterpool Dads - Väter in Balance, und Dr. Monika Czerny, Mobility Division, Siemens AG, Braunschweig.
Rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer waren der Einladung gefolgt und wurden von Bürgermeister Pink begrüßt. Danach machte Sofie Geisel, Moderatorin der Veranstaltung und Projektleiterin des Unternehmensnetzwerks "Erfolgsfaktor Familie" in ihrem Vortrag deutlich, dass berufliche Chancengleichheit und familienfreundliche Arbeitsstrukturen in der Nachwuchsförderung aufgrund des demografischen Wandels unumgänglich sind. "Die Bevölkerung schrumpft, die Zahl der Erwerbstätigen zwischen 30 und 50 Jahren wird von schätzungsweise 24 auf 20 Millionen sinken, bereits 2040 werden es 14,5 Millionen weniger Arbeitskräfte sein. Auch der Nachwuchs schwindet. Aktuell stehen 970.000 Abgängerinnen und Abgängern 800.000 Erstklässler gegenüber. Und Kinder kriegen die Leute nicht mehr einfach so. Insbesondere für gut Qualifizierte ist die Entscheidung für ein Kind weniger selbstverständlich", sagt Sofie Geisel. Eine 2007 von der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung, Roland Berger) durchgeführte Befragung von Nachwuchskräften beider Geschlechter im Alter zwischen 25 und 40 hat unter anderem ergeben, dass für 92 Prozent der Beschäftigten mit Kindern die Frage der Familienfreundlichkeit eine ebenso große Rolle spielt wie das Gehalt - dies gilt übrigens auch für 64 Prozent der Beschäftigten ohne Kinder. Flexible Arbeitszeiten, kurzfristiger Sonderurlaub wegen Krankheit eines Kindes, und Teilzeitstellen haben einen hohen Stellenwert.
Work-Life-Balance, so lautet die gängige Bezeichnung für das Gleichgewicht von privaten und beruflichen Interessen. Die Podiumsdiskussion bot das passende Forum, um über bereits vorhandene Erfahrungen in Unternehmen und Institutionen zu berichten. Wie zum Beispiel über die Reha Vita GmbH, ein Rehabilitationszentrum in Cottbus. Das Unternehmen zählt zu den TOP 100 im Wettbewerb "Deutschlands beste Arbeitgeber 2009". Hier erhalten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Zuschuss von 50 Euro monatlich für jedes zu betreuende Kind bis zum sechsten Lebensjahr. Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin ist beispielgebend. Er bietet seinen Beschäftigten einen äußerst preiswerten Wäscheservice, um die häusliche Familienarbeit zu entlasten. "Nur zwei Beispiele von vielen, die bereits den Weg des familiengerechten Unternehmens erfolgreich beschritten haben", sagt Renate Gehrke, Gleichstellungsbeauftragte der FH Braunschweig/Wolfenbüttel und Mitorganisatorin der Veranstaltung. "Die Podiumsdiskussion hat deutlich gezeigt, dass wir Netzwerkstrukturen benötigen, damit sich die Arbeitgeber untereinander austauschen, gemeinsam Ideen entwickeln und entsprechende Angebote schaffen können. In Wolfenbüttel gibt es bereits Initiativen, die auf einem guten Weg sind. So auch die FH Braunschweig/Wolfenbüttel. Hier haben wir in der Kindertagesstätte Zwergenbutze für Studierende und Beschäftigte Kinderbetreuungsplätze eingerichtet", so Gehrke.
http://www.fh-wolfenbuettel.de/bfg/
Sofie Geisel ist Projektleiterin des Unternehmensnetzwerks "Erfolgsfaktor Familie".
Foto: Olaf Danell
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