idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/09/2001 12:50

Übelkeit und Erbrechen nach Operationen

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Die Ergebnisse der RUB-Studie "Häufigkeit und Risikofaktoren für postoperative Übelkeit und Erbrechen (PONV) nach Allgemeinanästhesie bei orthopädischen, allgemeinchirurgischen und plastisch-chirurgischen Patienten" von Dr. Christian Zimmer sollen Ärzten helfen, bei Risikopatienten gezielt vorzubeugen. Ängstlichkeit vor dem Eingriff, Reisekrankheit und früher aufgetretenes PONV sowie weibliches Geschlecht erhöhen das Risiko für PONV.

    Bochum, 09.03.2001
    Nr. 64

    Das "big little problem" der Anästhesie
    Übelkeit und Erbrechen nach Operationen
    RUB-Studie entlarvt Risikofaktoren

    Eine meist harmlose, für den Patienten aber äußerst unangenehme Begleiterscheinung von Operationen unter Vollnarkose sind Übelkeit und Erbrechen nach dem Aufwachen, das sogenannte PONV (postoperative nausea and vomiting). Die Ergebnisse der Studie "Häufigkeit und Risikofaktoren für postoperative Übelkeit und Erbrechen (PONV) nach Allgemeinanästhesie bei orthopädischen, allgemeinchirurgischen und plastisch-chirurgischen Patienten" von Dr. Christian Zimmer sollen Ärzten helfen, bei Risikopatienten gezielt vorzubeugen. Ängstlichkeit vor dem Eingriff, Reisekrankheit und früher aufgetretenes PONV sowie weibliches Geschlecht erhöhen das Risiko für PONV. Die RUB-Dissertation von Dr. Zimmer entstand am in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie im Bergmannsheil Bochum - Klinikum der RUB (Direktor: Prof. Dr. Michael Zenz).

    Harmlos aber unangenehm

    Wirklich risikoreich sind Operationen unter Vollnarkose für den Patienten heute nicht mehr: Während noch in den 1940er Jahren das Risiko, an den Komplikationen einer Narkose zu sterben 1:1000 betrug, liegt es aufgrund besserer Techniken und intensiverer Überwachung heute nur noch bei 1:250.000. Zum vordringlichen Problem sind daher die unangenehmen Nebenwirkungen von Narkosen geworden, vor allem postoperative Schmerzen und PONV. Auch hier sieht es heute besser aus als zur Zeit der Äther-Narkosen, bei denen Übelkeit und Erbrechen mit 70-80prozentiger Häufigkeit beinahe unvermeidlich war. Trotz neuer Medikamente beträgt die durchschnittliche Häufigkeit heute jedoch noch immer 20-40 Prozent.

    Frauen und ängstliche Menschensind Risikopatienten

    Um herauszufinden, welche Patienten für PONV besonders gefährdet sind, und sie dann zukünftig prophylaktisch dagegen wappnen zu können, hat Dr. Zimmer 215 Patienten zu ihrem Befinden vor und während der ersten 24 Stunden nach der Operation befragt und beobachtet. Insgesamt traten bei 14,9 Prozent aller Patienten Übelkeit, in 4,7 Prozent der Fälle Erbrechen auf. Frauen haben ein vier bis fünfmal höheres Risiko als Männer. Ebenso viel höher ist das Risiko bei Patienten, die bereits bei einer früheren Operation darunter zu leiden hatten oder für Reisekrankheit anfällig sind. Auch die Ängstlichkeit des Patienten spielt eine Rolle: Von den Patienten, die auf einer Skala von Null bis Zehn ihre Ängstlichkeit vor der Operation gering eingeschätzt hatten, litten 9,8 Prozent unter PONV, von den mittelmäßig Ängstlichen 26,1 Prozent und von den sehr Ängstlichen 31,3 Prozent.

    Alter und Art der Operation sind ausschlaggebend

    Die Art des chirurgischen Eingriffs hat ebenfalls Einfluss auf das PONV-Risiko in dieser Untersuchung. Am höchsten ist es bei allgemeinchirurgischen Eingriffen, am niedrigsten bei orthopädischen Operationen. Auch Alter und Nichtraucherstatus spielen eine Rolle: Sehr kleine Kinder haben wenig zu leiden, am schlimmsten trifft es Kinder zwischen sechs und 16 Jahren. Im Seniorenalter geht das Risiko dann wieder stark zurück. Nichtraucher haben aus unbekannter Ursache ein höheres Risiko als Raucher. Weiß man im Vorhinein, dass eine Person ein erhöhtes PONV-Risiko hat, kann man durch die gezielte Auswahl der Narkose (wenn möglich, regionale Anästhesieverfahren wie z. B. Rückenmarksnarkose) und die prophylaktische Gabe von Medikamenten die Häufigkeit und Schwere von Übelkeit und Erbrechen deutlich vermindern.

    Weitere Informationen

    Dr. Christian Zimmer, Adlerstraße 20, 44867 Bochum, Email: ch.zimmer@gmx.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).