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04/27/2001 16:53

Gegen Streichung von Studiengängen

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Gegen die vom Düsseldorfer Wissenschaftsministerium geplante Schließung von Studiengängen in Münster hat die Westfälische Wilhelms-Universität protestiert. In einer am Freitag, 27. April 2001, in Münster veröffentlichten Stellungnahme zum "Entwurf einer Rechtsverordnung zur Sicherung der Aufgaben im Hochschulbereich" vom 4. April widerspricht die Universität entschieden der Einschätzung des Ministeriums, die Fächer Slavistik und Musikwissenschaft seien für das Profil der Universität nicht von entscheidender Bedeutung: "Diese Fächer tragen einerseits maßgeblich dazu bei, dass in der Universität Forschungsverbünde gewahrt bleiben und weiter entwickelt werden könne, und ermöglichen andererseits die Vielfalt in der Lehre, die für das Profil der Universität charakteristisch ist". Im Übrigen behalte es sich die Universität Münster vor, selbst über ihr Profil zu bestimmen.

    Im Einzelnen wendet sich die Universität Münster in ihrer vierseitigen Stellungnahme insbesondere gegen die vom Wissenschaftsministerium geplante Aufhebung der Magisterstudiengänge Ostslavische Philologie und Westslavische Philologie sowie des Studiengangs Russisch für das Lehramt für die Sekundarstufe II. Die Universität hält es für erforderlich, diese Studiengänge in die von einem Expertenrat für die sogenannten "Kleinen Fächer" im Lande angeregten Abstimmungsgespräche zwischen den Universitäten Bochum, Bonn, Köln und Münster mit einzubeziehen. Durch die Öffnung und geplante Erweiterung der Europäischen Union nach Osten rücke Osteuropa verstärkt in das Blickfeld und gewinne zunehmend an Bedeutung. In der Universität Münster seien die Potenziale vorhanden, um diese Prozesse in Forschung und Lehre zu begleiten. Die Universität ist entschlossen, diese in verschiedenen Fachbereichen vorhandenen Stellen und Einrichtungen für eine Verstärkung ihrer Orientierung nach Osteuropa und in den östlichen Mittelmeerraum weiterhin zu nutzen, künftig jedoch im Rahmen eines integrierten Studiengangs zu institutionalisieren. Der Slavistik falle in diesem Konzept eine zentrale Rolle zu, so dass in einem solchen "Osteuropa-Verbund" keinesfalls auf sie verzichtet werden könne.


    Entschieden wehrt sich die Universität Münster auch gegen die geplante Aufhebung der Magisterstudiengänge Musikwissenschaft, die zur Einstellung des Faches Musikwissenschaft führen würden. Sie hält es für "zwingend erforderlich", dieses Fach in der Universität zu erhalten, unter anderem auch weil es für den bereits beantragten und vom Expertenrat empfohlenen neuen Lehramtsstudiengang Musik für die Sekundarstufe II dringend benötigt werde. Eine Schließung der Musikwissenschaft in Münster erscheine gerade zum jetzigen Zeitpunkt, nachdem sich das Seminar für Musikwissenschaft und das Institut für Musikpädagogik zusammen geschlossen haben, nicht angezeigt: "Von diesem neu errichteten Institut wird eine Neustrukturierung der Studiengänge bei besserer Ausnutzung der Ressourcen erwartet". Im übrigen bilde die Musikwissenschaft in Münster einen "Kristallisationskern" für kulturelle Angebote innerhalb und außerhalb der Universität.

    Zur ebenfalls vorgesehen Schließung der Lehramtsstudiengänge Textilgestaltung gibt die Universität zu bedenken, dass damit die Lehrerausbildung am Ausbildungsschwerpunkt Münster eingeschränkt werde. Die im Entwurf der Rechtsverordnung vorgesehene Ablösung der Diplom-Studiengänge Mineraloge und Geologie/Paläontologie durch neue integrierte Studiengänge Geowissenschaften sei von der Universität selbst bereits vor einem Jahr beschlossen worden und liege dem Ministerium zur Genehmigung vor. Die Terminierung der letztmaligen Einschreibung für die alten Studiengänge zum laufenden Sommersemester setze allerdings voraus, dass der Studienbetrieb in den neuen integrierten Studiengängen tatsächlich zum Wintersemester 2001/2002 aufgenommen werden könne, um den Studierenden nahtlos ein Studium in dieser Fachrichtung zu ermöglichen. Von der vom Ministerium eingeräumten Möglichkeit, das Studienangebot im Fach "Baltische Philologie" umzustrukturieren und attraktiver zu gestalten, werde die Universität Gebrauch machen.

    Mit Befriedigung habe die Universität zur Kenntnis genommen, dass die Lehrerausbildung in Münster im Wesentlichen unangetastet bleiben soll. Sie sieht aber die Gefahr, dass aus der vorgesehenen Aufhebung der Lehramtsstudiengänge für die Sekundarstufe II in Bochum, Bonn und Düsseldorf bei gleichzeitiger Anregung, eine gestufte Lehrerausbildung im Modellversuch anzuschließen, den Universitäten mit "traditioneller Lehrerausbildung" wie Münster mittelfristig Nachteile erwachsen könnten. Man erwarte deshalb, dass die Möglichkeit, am Modellversuch Lehrerausbildung teilzunehmen, nicht auf Bochum, Bonn und Düsseldorf beschränkt bleibe.


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy
    German


     

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