idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Bochum, 03.03.1997 Nr. 49
Dienstplanpioniere im OEPNV Forschungsprojekt zu innovativer Arbeitszeitgestaltung
Abbau von Unzufriedenheit im ,herkoemmlichen" Schichtdienst
Einsteigen in Busse und Bahnen - bald auch fuer Fahrer und Fahrerinnen mit einem neuen Arbeitszeitgefuehl? Zumindest, wenn es nach den Wuenschen der Betroffenen ginge. Dieses Ziel verfolgt ein Forschungsprojekt, in dem das Institut fuer Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universitaet Bochum (Lehrstuhl Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung, Prof. Dr. Heiner Minssen) und das Institut fuer Industriebetriebslehre und industrielle Produktion der Universitaet Karlsruhe (Prof. Dr. P. Knauth) zusammenarbeiten: ,Betriebs- und mitarbeiterbezogene Dienstplangestaltung". In vier Betrieben des OEffentlichen Personennahverkehrs (OEPNV) stehen zur Zeit die individuellen Wuensche und Interessen der Fahrer und Fahrerinnen im Vordergrund.
Enge Fahrplaene und unregelmaessige Dienstzeiten
Einzelarbeitsplaetze im OEPNV erschweren die Kommunikation, knapp kalkulierte Fahrplaene setzen die Fahrer unter Zeitdruck. Dies sind zwei Beispiele, die verdeutlichen, dass der Fahrdienst im OEPNV hohen Druck auf die Betroffenen ausuebt. Zudem sind Schicht- oder geteilte Dienste mit unregelmaessigen Anfangs- und Endzeiten alltaegliche Arbeitszeitrealitaet der Betroffenen. Nicht selten hat dies negative Auswirkungen auf das koerperliche und soziale Wohlbefinden. Derartige Belastungsfaktoren sind somit ein Ausgangspunkt von Arbeitsunzufriedenheit.
Erste Ergebnisse
Vorlaeufige Ergebnisse des Projekts, das von der Berufsgenossenschaft Bahnen und vier Krankenkassen getragen wird, zeigen, dass sowohl die Arbeitsunzufriedenheit als auch die Dienstplanbeurteilung von den konkreten Arbeitszeitregelungen abhaengen. Eine fehlende Mitsprachemoeglichkeit bei der Dienstplangestaltung belastet die Fahrer/innen erheblich und verweist auf weitgehende Fremdbestimmung. Die dienstplanbedingte Abweichung vom Lebensrhythmus des sozialen Umfelds (Familie, Freunde etc.) und der teilweise Ausschluss vom ,normalen" kulturellen und gesellschaftlichen Leben beeinflussen den Wunsch, an bestimmten Tagen und in bestimmten Diensten arbeiten zu wollen.
Einjaehriger Test neuer Dienstplaene
Das Projekt sieht vor, in ausgewaehlten Betrieben innovative Dienstplanmodelle zu entwickeln und anschliessend ein Jahr lang zu testen. Dabei arbeiten die beteiligten Wissenschaftler eng mit den Fahrer/innen zusammen, um deren individuellen Wuensche und Interessen zu beruecksichtigen. Die Betroffenen werden so zu ,Pionieren" bei der Gestaltung ihrer eigenen Dienstplaene.
Weitere Informationen
Dipl.-Soz. Arnd Brinkmann und Dipl.-Soz. Joachim Fidorra, Ruhr-Universitaet Bochum, Institut fuer Arbeitswissenschaft, Universitaetsstrasse 150, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-7731 od. -7730, Fax 0234/7094-118
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Information technology
transregional, national
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German
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