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Wissenschaft
Die Vergabe von Finanzmitteln nach leistungsorientierten Kriterien stellt ein
zentrales Element aktueller Hochschulsteuerung dar. In Mecklenburg‐
Vorpommern kommt die formelgebundene Mittelvergabe (FMV) schon seit
2002 zum Einsatz. Der Mittelanteil wurde in den letzten Jahren kontinuierlich
auf gegenwärtig zehn Prozent gesteigert. Die HIS Hochschul‐Informations‐
System GmbH legt nun eine Evaluation des Verfahrens vor. Dabei wird deutlich:
Ein einfaches „Weiter so“ ist nicht zu empfehlen; vielmehr scheint eine
Fortentwicklung der FMV geboten.
Eine besondere Herausforderung ergibt sich in Mecklenburg‐Vorpommern daraus,
dass zwei Universitäten und drei Fachhochschulen mit stark unterschiedlichen
Größen und Profilen als Wettbewerbspartner direkt um die verfügbaren Mittel
konkurrieren. Die von der HIS GmbH durchgeführte Evaluation der
formelgebundenen Mittelvergabe zeigt, dass das bisherige Verfahren dem
Anspruch nicht gerecht wird, einen aussagekräftigen Leistungsvergleich zwischen
Universitäten und Fachhochschulen zu ermöglichen. Umverteilungen ergeben sich
zumindest in Teilen nicht durch Leistungsunterschiede, sondern durch die
Modellkonstruktion. Die Gewinner-Verlierer-Konstellationen zeigen sich seit
Jahren fixiert. Hinzu kommen Intransparenzen durch unterschiedliche Typen von
Indikatoren, Verrechnungsmodalitäten sowie Gewichtungsfaktoren, die kaum
empirisch basiert sind.
Gleichwohl zeigen sich in Mecklenburg-Vorpommern positive Dynamiken: Die
Leistungsdaten zu den FMV-Parametern entwickeln sich überwiegend in die
intendierte Richtung, und alle Hochschulen haben auch intern leistungsbezogene
Allokationssysteme implementiert oder befinden sich in deren Einführungsphase.
Um diese Entwicklungen durch Anreizsetzungen weiter zu fördern, werden
verschiedene Optionen diskutiert.
Ein Zweikreismodell mit einem getrennten Wettbewerb für Universitäten
einerseits und Fachhochschulen andererseits könnte Hochschulartenspezifika besser handhabbar machen. Angesichts der Tatsache, dass sich die verschiedenen
Hochschultypen einander annähern (Studienstrukturreformen, Stärkung der
Promotionsmöglichkeiten an Fachhochschulen) wäre ein solcher Ansatz allerdings
wenig zukunftsorientiert. Zudem verringerte sich die Zahl der
Wettbewerbspartner so stark, dass eine weitere Zementierung der vorhandenen
Gewinner-Verlierer-Konstellationen zu befürchten wäre.
Ein weiterer möglicher Weg könnte darin bestehen, die leistungsbezogene
Mittelvergabe stärker an das Steuerungsinstrument der Zielvereinbarungen zu
binden, wie dies beispielsweise in Bremen praktiziert wird. So könnte das
Erreichen spezifischer Ziele belohnt werden, die auf das Leistungsprofil der
jeweiligen Hochschule abgestimmt sind. Diese Variante würde aber einen
Paradigmenwechsel bedeuten und wäre für beide Seiten, Land und Hochschulen,
mit einem hohen Aufwand verbunden.
Alternativ könnte die FMV mit gewissen Veränderungen fortgesetzt werden.
Zentral erscheint dabei eine Fortentwicklung des Modells in Richtung einer
Vereinfachung sowie einer besseren Vergleichbarkeit der Leistungen je nach
Hochschulart. Konkret sollten Indikatorkonstruktionen, Bezugszeiträume und
Berechnungen vereinheitlicht und Gewichtungsfaktoren stärker empirisch
fundiert werden. Dies erscheint angesichts der großen Heterogenitäten innerhalb
des Hochschulsystems zwar nur mit einer großen Ungenauigkeitstoleranz möglich.
Gleichwohl ist ein solches Vorgehen im Sinne einer Kontinuität staatlicher
Steuerung positiv zu bewerten.
Die gesamte Publikation „Evaluation der leistungsbezogenen Mittelvergabe an die
Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern“ (HIS:Forum Hochschule 4|2010)
steht als PDF-Download kostenlos unter http://www.his.de/pdf/pub_fh/fh-201004.pdf
zur Verfügung. Eine Printversion können Interessenten gegen eine Schutzgebühr
von 20 Euro direkt bei der HIS GmbH bestellen.
Nähere Auskünfte:
Dr. Michael Jaeger
Tel.: 0511/1220-377
E-Mail: m.jaeger@his.de
Dr. Susanne In der Smitten
Tel.: 0511/1220-362
E-Mail: smitten@his.de
Pressekontakt:
Theo Hafner
Tel.: 0511/1220-290
E-Mail: hafner@his.de
Tanja Barthelmes
Tel.: 0511/1220-384
E-Mail: barthelmes@his.de
Über die HIS GmbH
Die HIS Hochschul-Informations-System GmbH unterstützt die Hochschulen und ihre Verwaltungen sowie die staatliche Hochschulpolitik als Dienstleister im Bemühen um eine effektive Erfüllung ihrer Aufgaben. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Aktivitäten
o als Softwarehaus der Hochschulverwaltungen
o im Sektor Hochschulforschung in Form von empirischen Untersuchungen und anderen Expertisen
o im Bereich Hochschulentwicklung mit den zentralen Themenfeldern Hochschulmanagement, Hochschulorganisation und Hochschulbau
http://www.his.de/pdf/pub_fh/fh-201004.pdf - Download HIS:Forum Hochschule 4|2010
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Scientific Publications, Transfer of Science or Research
German
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