idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Einer der bedeutendsten arabischen Vernunft- und Gesellschaftstheoretiker, der Philosoph Mohammed Abed al-Jabri, ist gestern im Alter von 74 Jahren in Casablanca verstorben. In über vierzig Jahren hat al-Jabri ein umfassendes philosophisches Werk vorgelegt, das in der Region breit rezipiert wird. Sein Hauptwerk die ‚Kritik der arabischen Vernunft’ erschien von 1984 bis 2001 in vier Bänden und löste von Marokko bis an den Golf kontroverse Diskussionen aus. Al-Jabri ist im besten Sinne ein ‚public intellectual’. 1990 veröffentlichte er zusammen mit dem ägyptischen Philosophen Hassan Hanafi Rede und Gegenrede als nordafrikanischen ‚Ost-West Dialog’.
Al-Jabri will die rationale intellektuelle Tradition im islamischen Denken, die er insbesondere im arabischen Westen tradiert sieht, stärken. Hierzu greift er auf die Werke des andalusischen Aristoteleskommentators Averroes/Ibn Rushd zurück. 2008 erhielt al-Jabri den Preis für freies Denken der Ibn Rushd Stiftung in Karlsruhe. Andere Preise hat er abgelehnt, etwa 1989 den Saddam-Hussein-Preis oder 2002 den Gaddafi-Preis für Menschenrechte.
Wie viele andere zeitgenössische arabische Intellektuelle ist Mohammed Abed al-Jabri in Deutschland kaum bekannt. Eine Übersetzung auch nur eines seiner über 30 Werke und Aufsätze ins Deutsche, gab es bis vor kurzem nicht. 1995 machte die Islamwissenschaftlerin Sonja Hegasy den Verleger Reginald Grünenberg mit dem Werk von Mohammed Abed al-Jabri bekannt. Seitdem verfolgt Grünenberg das Projekt al-Jabris Hauptwerk auf Deutsch zu verlegen. Anfang 2009 konnte eine Einführung auf Deutsch herausgegeben werden.
Für weitere Hintergrundinformationen können Sie sich an sonja.hegasy@rz.hu-berlin.de wenden.
Blog zum philosophischen Werk von Mohammed Abed al-Jabri http://kritikderarabischenvernunft.wordpress.com/
http://de.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-469/_nr-1012/i.html Porträt al-Jabri
http://www.aljabriabed.net/ Webseite des Autors (arab.)
http://www.zmo.de Zentrum Moderner Orient
Criteria of this press release:
Cultural sciences, Law, Philosophy / ethics, Politics, Social studies
transregional, national
Personnel announcements
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).