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10/08/2010 15:51

Department für Islamische Studien geplant

Pascale Anja Dannenberg Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) will vom kommenden Jahr an ein Department für die Ausbildung islamischer Gelehrter und Religionslehrer einrichten. Einen entsprechenden Förderantrag hat die FAU jetzt beim Bundesforschungsministerium eingereicht, das in Deutschland drei oder vier solcher Zentren mit aufbauen möchte. Das Bayerische Wissenschaftsministerium befürwortet den Antrag und hat finanzielle Unterstützung für die Einrichtung neuer Professuren in Aussicht gestellt.

    „Die Friedrich-Alexander-Universität bietet beste Voraussetzungen für ein derartiges Zentrum“, sagt Uni-Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske. „Islam- bzw. orientbezogene Wissenschaften werden an der FAU bereits seit Langem und in einem besonders breiten Fächerspektrum angeboten. Mit diesen Fächern und dem bereits vorhandenen Zentrum für Islamische Religionslehre soll das geplante Department eng kooperieren. Außerdem können wir in diesem Wissenschaftsbereich auf einer guten Vernetzung mit den nordbayerischen Universitäten aufbauen. Wir haben auch bereits eine langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit den muslimischen Organisationen in der Region. Auf dieser vertrauensvollen Basis wird die FAU den muslimischen Beirat für das Department etablieren.“

    Neben Islamwissenschaft und Arabistik/Semitistik kann die Universität in Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Kulturgeographie, Geschichtswissenschaft sowie Erziehungswissenschaften und insbesondere mit ihrer traditionsreichen Evangelischen Theologie auf einschlägige Schwerpunkte in Forschung und Lehre verweisen.

    Als erste Universität Deutschlands hat die FAU im Jahr 2003 mit der Ausbildung von Lehrkräften für den „Schulversuch Islamunterricht“ begonnen. Dieses als „Erlanger Modell“ bezeichnete Projekt stellt ein Vorläufermodell dar für einen künftigen bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht nach Art. 7 Abs. 3 des Grundgesetzes. Der Schulversuch ist inzwischen unter der Bezeichnung „Islamischer Unterricht“ auf zahlreiche Standorte in Bayern ausgeweitet worden. Das an der FAU entwickelte Schulbuch für den Islamischen Religionsunterricht „Saphir“ wurde mit dem European Schoolbook Award 2009 ausgezeichnet.

    Europaweit einzigartig ist das Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa (EZIRE), das 2008 gegründet wurde. Es befasst sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen für muslimisches Leben in Europa sowie mit der Entwicklung einer muslimischen Identität. Das EZIRE bietet erprobte Module für staatsbürgerliche, soziale und gesellschaftliche Fortbildungsveranstaltungen u. a. für Imame an.

    Das geplante Department für Islamische Studien (DIS) an der FAU soll die Professuren mit bekenntnisorientiertem Schwerpunkt zusammenfassen. Die Universität sieht vor, neben der bereits vorhandenen Professur für Islamische Religionslehre drei neue Lehrstühle für Islamische Theologie mit unterschiedlichen Ausrichtungen zu schaffen. In einer späteren Ausbaustufe sollen Professuren zu muslimischen Gegenwartskulturen, Islam und Gender sowie zur Anthropologie des Islams hinzukommen.

    Das Department soll die an der FAU etablierte Ausbildung von Religionslehrern fortführen und intensivieren. Daneben soll ein BA/MA-Studiengang „Islamische Studien“ eingerichtet werden, der sich an Studierende richtet, die nicht das Lehramt anstreben, sondern z. B. eine Qualifikation als Imam. Ziel ist es, gleichzeitig muslimische und staatsbürgerliche Identität zu stärken. In dieser Hinsicht leistet das Angebot einen wichtigen Beitrag zur Integration.

    Der Wissenschaftsrat hatte im Januar empfohlen, an zwei bis drei staatlichen Hochschulen Einheiten für Islamische Studien zu schaffen. Dort sollen u. a. Lehrer für einen Islamischen Religionsunterricht an Schulen ausgebildet werden. Das Bundesbildungsministerium hat dazu zunächst für fünf Jahre ein Förderprogramm aufgelegt.

    Mehr Informationen für die Medien:
    Vizepräsidentin
    Prof. Johanna Haberer
    Tel.: 09131/85-29313
    johanna.haberer@online.de


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    Criteria of this press release:
    Cultural sciences, Philosophy / ethics, Religion, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Schools and science, Studies and teaching
    German


     

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