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09/24/2001 09:29

Schwarzer Rauch, der nicht vernebelt. Einblicke in die Laboratorien im Untergrund der Ozeane

Hedwig Görgen Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    89. Workshop der Dahlem Konferenzen über hydrothermale Systeme in der Tiefsee

    Unter einer Oase stellt man sich nicht gerade die Umgebung einer großen, chemischen Fabrik vor, aus deren hundert bis zweihundert Schornsteinen heißer Rauch und giftige Gase aufsteigen - und doch sind es gerade diese Orte tief am Meeresboden, wo plötzlich ein reichhaltiges Ökosystem mitten in einer sonst toten, kalten Ödnis gedeiht. Hier, an den Dehnungszentren der Tiefsee, gibt es extrem heiße Tiefseequellen oder hydrothermale Schlote, aus denen wie schwarzer Rauch ein etwa 350°C heißer, stark schwefelwasserstoffhaltiger Sud quillt. Er ist die Lebensgrundlage für Bakterien, Muschelbänke, für Krebse, Seeanemone und Fische und gleichzeitig der Ursprung für riesige Erzlagerstätten am Meeresboden. Darüber hinaus bildet er den Schlüssel zum Verständnis derjenigen Prozesse, die die Triebkraft hydrothermaler Systeme sind. Wie in einem gigantischen unterirdischen Laboratorium laufen dort, bis zu 2000 Meter unter dem Meeresgrund, komplexe physikalischen und chemischen Reaktionen ab. Sie lassen sich zwar nicht direkt beobachten, aber aus der Zusammensetzung der austretenden Lösungen und den sich bildenden Mineralen rekonstruieren: Beispielsweise enthalten Sie in flacheren Tiefseeregionen weniger Schwermetalle, als in tieferen Gegenden, ein Indiz dafür, dass sich dort unterschiedliche Prozesse abspielen.
    Welche Vorgänge im einzelnen in der ozeanischen Kruste ablaufen und wie sie sich insgesamt beschreiben lassen, aber auch welche Bedingungen und Grenzen für die Entwicklung mariner Ökosysteme gelten, sind Themen des 89. Workshop der Dahlem Konferenzen der Freien Universität Berlin. Vom 14. bis 19. Oktober 2001 werden dort 40 weltweit führende Wissenschaftler eine Bestandaufnahme offener Fragen zu den ozeanischen Hydrothermalquellen machen. In interdisziplinären Diskussionen wollen sie Forschungsstrategien herausarbeiten, die zu einem umfassenden Verständnis der dort zusammenspielenden physikalischen, geologischen, chemischen und biologischen Prozesse führen.
    In einem einfachen Bild entstehen Hydrothermalsysteme dort, wo die ozeanischen Platten auseinanderdriften und durch Druckentlastung der Erdmantel aufschmilzt. Ein bis zwei Kilometer unter dem Meeresgrund können sich dann Kammern mit rund 1150°C heißem Magma bilden. Durch Spalten in die Kruste einströmendes Meerwasser heizt sich auf, laugt das umliegende Kieselsäuregestein sowie Kupfer, Eisen, Zink, Blei und Gold aus dem Gestein heraus und schießt wieder zum Meeresboden hoch. Durch Siedevorgänge im Untergrunde und Reaktionen mit dem kalten Wasser fallen viele der gelösten Bestandteile aus. Sie bilden die Schornsteine und Erzhügel auf dem Meeresgrund. Mit Leistungen von einem Megawatt pro Schornstein sind sie zugleich kleine Energiezentren: Hydrothermalfelder mit 500 Schornsteinen entsprechen einem 500 Megawatt Kraftwerk. Die hydrothermalen Aktivitäten wirken sich nicht nur lokal aus. Ihren Einfluss auf den gesamten Ozean und den geologischen Kreislauf zu bestimmen, ist ebenfalls Ziel des Workshops.
    Gabriele André

    Ort der Veranstaltung: Clubhaus der FU, Goethestr. 49, 14163 Berlin, U-Bahnhof Krumme Lanke, Linie 1

    Für Journalisten besteht die Möglichkeit, an dem Dahlem Workshop "Energie- und Stofftransfers in marinen Hydrothermalsystemen" teilzunehmen. Bitte wenden Sie sich dazu vorab an Angela Daberkow, Tel.: 838 56602, E-Mail:dahlem@zedat.fu-berlin.de. Über die Ergebnisse des Workshops informieren wir Sie auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, den 18. Oktober 2001 um 14:30 Uhr im Hotel Steglitz International, Albrechtstr. 2, 12165 Berlin-Steglitz, Tel.: +49 (030) 790 050. Einzelheiten zu dieser Pressekonferenz teilen wir Ihnen rechtzeitig in einer gesonderten Einladung mit.


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Geosciences, Information technology
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

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