idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Universität Göttingen haben den Mechanismus entschlüsselt, über den Nervenzellen spontan miteinander Informationen austauschen und damit die Grundlagen für das Verständnis dieses Übertragungsweges geschaffen. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler, zu denen auch der Erlanger Mediziner Dr. Teja Grömer gehört, im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature Neuroscience“ veröffentlicht.
Informationen werden von einer Nervenzelle zur anderen mithilfe von Botenstoffen, den so genannten Neurotransmittern, weitergeleitet. Auf der Senderseite ist der Neurotransmitter in der Kontaktstelle der Zellen, der Synapse, in kleinen Membranbläschen angereichert. Diese können spontan oder auf einen elektrischen Reiz hin mit der Außenmembran der Nervenzelle verschmelzen und den Neurotransmitter in Richtung der Empfängerzelle ausschütten. Werden die Neurotransmitter durch einen äußeren Reiz freigesetzt, löst die Übertragung auch eine Reizung der Empfängerzelle aus. Gibt eine Zelle die Botenstoffe ohne äußere Einflüsse ab, dann sind nur schwache Effekte bei der benachbarten Nervenzelle zu beobachten. Die spontane Freisetzung scheint jedoch für den Erhalt der Synapse sehr wichtig zu sein – und damit für unser Denken und die Gesundheit der menschlichen Psyche.
In den Pionierzeiten der synaptischen Forschung galt es, obwohl nie direkt bewiesen, als selbstverständlich, dass die spontane Neurotransmitterfreisetzung und die durch Reize ausgelöste von den gleichen Membranbläschen ausgeht. In den vergangenen Jahren entbrannte jedoch eine viel beachtete Kontroverse über diese Annahme. Verschiedene Gruppen von Wissenschaftlern versuchten, eine Unterpopulation der Membranbläschen nachzuweisen, die speziell für spontane Fusionen zuständig sein sollte. In einer umfangreichen Studie, die von Dr. Silvio Rizzoli von der Universität Göttingen geleitet wurde, zeigen die Wissenschaftler jetzt klar, dass die spontane und aktivitätsabhängige Auschüttung der Botenstoffe durch die gleichen Membranbläschen erfolgt. Die Forschungsergebnisse erlauben eine vorsichtige Hoffnung: „Die gezielte Beeinflussung spontaner Neurotransmitterfreisetzung könnte einen neuen Ansatz zur Therapie von psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder Depression bieten“, sagt Dr. Teja Grömer von der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik am Erlanger Universitätsklinikum.
Mehr Informationen:
Dr. Teja W. Groemer
Tel.: 09131/85-44781
teja.groemer@uk-erlangen.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Biology, Medicine
transregional, national
Research results
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).