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01/08/2002 09:48

VetAbis - das Antibiotika-Informationssystem im Internet. Neue Internetseite für Veterinärmediziner.

Ilka Seer Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    In den Medien wurde in den letzten Jahren immer häufiger über zunehmende Resistenzen gegen Antibiotika berichtet. Wirksame Antibiotika sind auch in der Veterinärmedizin zur Therapie von Infektionskrankheiten unverzichtbar. Um die Entstehung von Resistenzen so gering wie möglich zu halten, ist es notwendig, dass Antibiotika bei Mensch und Tier immer mit der erforderlichen Sorgfalt angewendet werden. Aus diesem Grund wurden von der Bundestierärztekammer (BTK) und der Arbeitsgemeinschaft der Leitenden Veterinärbeamten (ArgeVet) "Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit antimikrobiell wirksamen Tierarzneimitteln" entwickelt. Wie Untersuchungen gezeigt haben, liegen die notwendigen Informationen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika verstreut in einer Vielzahl von Quellen vor. Für den Tierarzt sind daher aktuelle Informationen nur schwer oder nur mit einem größeren zeitlichen und finanziellen Aufwand zugänglich. Diese Informationslücke soll "VetAbis" - ein internetbasiertes Antibiotika-Informationssystem für die Rinderpraxis - künftig schließen.

    VetAbis stellt nicht nur Tierärzten und Studierenden der Veterinärmedizin die für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Antibiotika notwendigen Informationen aktuell, schnell zugänglich und kostenneutral zur Verfügung, auch Landwirte und Verbraucher werden angesprochen. Dieses Informationssystem entwickelte die Tierärztin Barbara Gooß im Rahmen ihrer Dissertation bei Prof. Dr. Wolfgang Heuwieser in der Arbeitsgemeinschaft VetMedia der Tierklinik für Fortpflanzung an der Freien Universität Berlin. Zur Gewährleistung fachlich korrekter Informationen wurde mit Prof. Dr. Ungemach und Dr. Kluge vom Institut für Pharmakologie der Universität Leipzig, Prof. Schwarz vom Institut für Tierzucht und Tierverhalten der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Celle und PD Dr. Scherkl vom Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) Berlin zusammen gearbeitet.

    Nicht selten wird vermutet, dass neben einem unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin der Einsatz von antimikrobiellen Wirkstoffen in der Tierhaltung zu dem weltweiten Anstieg der Antibiotikaresistenzen beiträgt. Unabhängig davon, ob diese Vermutung berechtigt ist oder nicht, schadet sie dem Ansehen der Tiermedizin und leistet weiteren Verboten antibakterieller Präparate für die Behandlung Lebensmittel liefernder Tiere Vorschub. Tatsächlich kann jeder Einsatz von Antibiotika in der Human- sowie in der Veterinärmedizin eine Resistenzentwicklung verursachen. Fest steht außerdem, dass auf Antibiotika zur Therapie von Infektionskrankheiten bei Tieren nicht verzichtet werden kann. Die wirksame Bekämpfung dieser Krankheiten ist aus Gründen des Tierschutzes, zur Vermeidung der Ausbreitung von Krankheiten und zur Gewährleistung qualitativ hochwertiger und sicherer tierischer Lebensmittel notwendig. Vermutlich werden Antibiotika in der Tiermedizin nicht in allen Fällen mit der erforderlichen Sorgfalt eingesetzt, wofür es zahlreiche Gründe gibt. Einer davon liegt in einem mangelhaften Kenntnisstand über die Pharmakologie der antibakteriellen Wirkstoffe und die Entstehung von Resistenzen. Der tierärztliche Berufsstand stellt hohe Anforderungen an den Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin. Diese sind in den Leitlinien für einen sorgfältigen Umgang mit Antibiotika niedergelegt. Allerdings hat der Tierarzt in der Praxis das Problem, dass aktuelle Daten über antibakterielle Präparate, arzneimittelrechtliche Verordnungen und die Resistenzlage auf viele verschiedenen Quellen verteilt und nur unter erheblichem zeitlichen und finanziellem Aufwand zugänglich sind.

    Um diesen unzureichenden Informationsfluss zu verbessern und aktuelle Fachinformationen zum Thema Antibiotika schnell und jederzeit zugänglich zur Verfügung zu stellen, hat sich Barbara Gooß des Mediums Internet bedient und eine neues Informationssystem erstellt: "VetAbis - das Antibiotika-Informationssystem für die Rinderpraxis". VetAbis soll den Tierarzt in der Rinderpraxis bei dem geforderten verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika unterstützen.

    VetAbis gliedert sich in einen öffentlich zugänglichen Besucher-Bereich und einen Tierärzte-Bereich, der Passwort geschützt ist, um dem Heilmittelwerbegesetz gerecht zu werden. Hauptnutzer ist der in der Rinderpraxis tätige Tierarzt, der im geschützten Bereich die Eigenschaften antibakterieller Wirkstoffe nachschlagen und sein pharmakologisches Grundwissen auffrischen kann. Außerdem besteht - neben der Darstellung von Grundregeln für einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika - die Möglichkeit, Informationen über arzneimittelrechtlich wichtige Gesetze und Verordnungen nachzulesen. Zur Verminderung des Antibiotikaverbrauchs werden kurze Anregungen auf den Gebieten Prophylaxe und therapeutische Alternativen vorgestellt.

    In Planung ist außerdem eine Rubrik, in der die einzelnen antibakteriellen Präparate nachgeschlagen werden können. Um bei der Wirkstoffwahl die aktuelle Resistenzlage berücksichtigen zu können, sollen in Zukunft auch aktuelle Daten über die Resistenzentwicklung dargestellt werden. Im Besucher-Bereich sollen Verbraucher von der Notwendigkeit eines Antibiotika-Einsatzes in der Nutztiermedizin und von der Sicherheit tierischer Lebensmittel überzeugt werden. Auch die Landwirte sollen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika gewonnen werden, um das ohnehin in der Öffentlichkeit schon geschädigte Image der Nutztierhaltung zu verbessern.

    Neben den bereits aufgeführten Punkten stellt VetAbis folgende aktuelle und fachkompetente Informationen zur Verfügung:
    - die Leitlinien der Bundestierärztekammer (BTK) mit Erläuterungen und Anhängen,
    - eine Liste der Antibiotika die beim Rind angewendet werden dürfen,
    - Grundsätze der Resistenzentstehung und -vermeidung sowie
    - Alternativen, die helfen können, den Antibiotika-Einsatz zu senken.

    Internet: http://www.vetabis.de

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
    TÄ Barbara Gooß, Tierklinik für Fortpflanzung der Freien Universität Berlin, AG VetMedia, Königsweg 63, 14163 Berlin, Tel.: 030 / 838-62658, E-Mail: gooss@vetabis.de


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    VetAbis-Startseite
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    VetAbis Tierarztbereich
    VetAbis Tierarztbereich

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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

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