idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Kurt-Alder-Gedaechnis-Preis vergeben
Koeln, den 12. Juni 1996 - Mit dem Kurt-Alder-Gedaechnis-Preis werden Dipl.-Chem. Martin Broering, Dr. Igor Gerus und Dr. Susanne Krauthaeuser, Institut fuer Organische Chemie der Universitaet zu Koeln, ausgezeichnet.
Die feierliche Preisverleihung findet am
17. Juni 1996, 17.00 Uhr c.t. im Hoersaal III der Chemischen Institute, Greinstrasse 4-6, Koeln-Lindenthal
statt.
Den Festvortrag "Aufbau neuer Materialien aus Fullerenen und Acetylenen" wird Professor Dr. Francois Diederich von der Eidgenoessischen Technischen Hochschule Zuerich halten. Die Kurt-Alder-Stiftung war testamentarisch durch die am 25. September 1991 verstorbene Gertrud Alder zur Erinnerung an den Koelner Ordinarius und Nobelpreistraeger eingerichtet worden. Der Foerderpreis, der 1994 zum ersten Mal vergeben wurde, soll in der Regel einmal im Jahr "an besonders begabte Studierende der Organischen Chemie an der Universitaet zu Koeln und/oder Wissenschaftlich Mitarbeiter des Instituts fuer Organische Chemie fuer einen fachlich massgebenden Beitrag zu einer wissenschaftlichen Veroeffentlichung auf dem Gebiet der organischen Chemie" vergeben werden.
Kurt Alder wurde am 10. Juli 1902 in Koenigshuette im damals preussischen Teil von Oberschlesien geboren, wo er bis zum Abitur Ostern 1922 lebte. Kurz danach verliess die Familie die jetzt Królewska Huta genannte Stadt und zog nach Kiel, wo Kurt Alder nach einem Semester in Berlin sein Chemiestudium fortsetzte. 1924 legte er dort das Verbandsexamen (der Vorlaeufer der heutigen Diplompruefung) ab und erhielt vom damaligen Chef des Chemischen Instituts der Universitaet Kiel, Otto Diels, das Thema seiner Dissertation "UEber die Ursache und Verlauf der Azoester-Reaktion". Seine Promotion zum Dr. rer.nat. erfolgte am 24. Juli 1926. Die Anlagerung des Azodicarbonsaeurediethylester, wie die von Kurt Alter untersuchte Verbindung heute genannt wird, an ungesaettigte Kohlenwasserstoffe unter Ausbildung von Sechsringen war ein Beispiel fuer einen Reaktionstyp, dessen Universalitaet zu erkennen das grosse Verdienst von Diels und Alder war und deren Namen die Reaktion heute traegt. die nun folgenden Forscherjahre waren ueberschattet von der schwierigen Finanzlage der dreissiger Jahre. Es war nicht nur die mangelnde finanzielle Unterstuetzung der Universitaetsforschung, die wir ja heute auch kennen, auch privat musste sich ein junger Dozent im Hochschuldienst bis zum aeussersten einschraenken. Kurt Alder habilitierte sich 1930 fuer das Fach Chemie, 1934 erfolgte die Ernennung zum nichtbeamteten ausserordentlichen Professor, ein Titel der keine weiteren Mittel mit sich brachte. Dies und die bei den beengten Verhaeltnissen nicht zu vermeidenden Spannungen mit Otto Diels fuehrte dazu, dass Kurt Alter 1936 eine Stelle als Abteilungsleiter im IG-Farben-Werk Leverkusen annahm. Als akademischer Lehrer wirkte er weiter an der Koelner Universitaet und wurde 1940 nach der Emeritierung von Professor Darapsky, dem ersten Koelner Ordinarius fuer Chemie nach der Wiedererrichtung der Universitaet, dessen Nachfolger. Waehrend des Krieges war die Koelner Chemie Nach Marburg ausgelagert. Nach der Rueckkehr 1945 mussten erst die Bombenschaeden am Augusten-Hospital am Suedbahnhof, wo die Koelner Chemie bis 1975 untergebracht war, notwendig repariert und unter freiwilligem Einsatz der damaligen Chemie- und Medizinstudenten eine neue Gasleitung gelegt werden, bevor der Lehr- und Forschungsbetrieb wieder aufgenommen werden konnte. 1950 kam dann die Nachricht aus Stockholm, dass das wissenschaftliche Lebenswerk von Diels und Alder die hoechste wissenschaftliche Anerkennung, die Verleihung des Nobelpreises fuer Chemie, erfahren hatte. AEusserlichen Ehrungen ging Kurt Alder nach Moeglichkeit aus dem Weg - sie stoerten ihn nur in seiner Arbeit - ebenso lag ihm wenig an akademischen AEmtern, die damals noch eher Wuerde als - wie heute - Buerde waren. So lehnte er 1948 die Wahl zum Dekan der Philosophischen Fakultaet ab, trat das Amt aber 1949/50 doch an; die Wahl zum rector magnificus 1955 nahm er jedoch nicht mehr an - er wusste wohl schon, wie die vielen Jahre an staendiger UEberforderung an seiner Gesundheit gezehrt hatten. Am 21. Maerz 1958 schloss er die Ehe mit seiner langjaehrigen Bekannten, Gertrud Bilzer, aber schon am 20. Juni 1958 verstarb er nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt. Kurt Alder hat viele Ehrungen erfahren, von denen nur die Ehrendoktorwuerden der Koelner Medizinischen Fakultaet und der Universitaet Salamanca erwaehnt werden sollen. Die Stadt Koeln hat nach ihm eine Strasse in Duennwald benannt. Zwei Insektizide, die ueber eine Diels-Alder-Reaktion hergestellt werden (Aldrin und Dieldrin) tragen seinen Namen.
Verantwortlich: Professor Dr. Herbert Budzikiewicz, Anneliese Odenthal
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry
transregional, national
No categories were selected
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).