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02/13/2002 15:41

Fit für den internationalen Wettbewerb

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    An der Universität Münster, mit fast 44.000 Studierenden drittgrößte deutsche Hochschule, standen im vergangenen Jahr die weitere Verbesserung der Studienbedingungen und die Entwicklung neuer Studienangebote im Mittelpunkt. Der Bericht des Rektorats für das Jahr 2001, den Rektor Prof. Dr. Jürgen Schmidt am Mittwoch (13. Februar 2002) dem Senat der Universität vorlegt, zeigt, dass dabei die Schärfung des Profils im Bereich der Forschung und die Einwerbung von Drittmitteln nicht zu kurz gekommen sind.

    Eine mit rund zehn Prozent weit über dem Landesdurchschnitt liegende Zunahme der Studienanfänger hat an der Universität Münster die Gesamtstudierendenzahl nach leichten Rückgängen in den Vorjahren stabilisiert: Der Vorjahreswert von 43.860 wurde mit 43.822 im Wintersemester 2001/2002 nur knapp verfehlt. Darunter sind 22.470 (51,3 Prozent) Studentinnen und 3.554 (8,1 Prozent) Ausländern. Der Frauen- und der Ausländeranteil erreichten damit bisherige Höchstwerte. Ein Blick auf die Entwicklung der Studierendenzahlen in den einzelnen Fachbereichen zeigt, dass die Anfängerzahlen vor allem in Mathematik/Informatik, Physik und Chemie stark gestiegen sind.

    Auch in den Lehramtsstudiengängen verzeichnete die Universität im vergangen Jahr einen Ansturm von Erstsemestern: Offenbar ausgelöst durch günstige Einstellungsprognosen in den Schuldienst haben sich in Münster zum Beispiel für das Lehramt Sekundarstufe I mehr als doppelt so viele Studienanfänger eingeschrieben als im Jahr zuvor. Eine deutlich gestiegene Nachfrage verzeichneten auch die Lehramtsstudiengänge für die Sekundarstufe II mit einem Plus von rund 40 Prozent. In den traditionell lehrerbildenden Fächern ging dieser Anstieg einher mit einem merklich abnehmenden Interesse an Magister-Studiengängen.

    Die Zahl der bestandenen Abschlussprüfungen ist im Prüfungsjahr 2000 - neuere Zahlen liegen noch nicht vor - leicht von 4.660 auf 4.797 gestiegen. Damit verzeichnete die Universität Münster nach den Universitäten München und Köln die meisten bestandenen
    Abschlussprüfungen in Deutschland. Nach sechs Jahren des Rückgangs und der Stagnation erstmalig wieder deutlich gestiegen ist in Münster auch die Zahl der Promotionen: Von 700 auf 753! Die Zahl der Habilitationen lag mit 63 nur knapp unter dem Höchststand des Jahres 1999 (64).

    Innovative Studienangebote

    Die im Herbst 2001 vorgelegten Ergebnisse einer in dieser Form und diesem Umfang zum ersten Mal in Deutschland durchgeführten repräsentativen Befragung der Studierenden nach den Studienbedingungen, die bundesweite große Beachtung gefunden hat, werden seitdem in den Fachbereichen der Universität intensiv diskutiert und führten bereits zu ersten Konsequenzen. So wird beispielsweise am Fachbereich Geowissenschaften ein kontinuierliches Betreuungssystem für Studierende entwickelt, bei dem jeweils vier Studienanfänger einen Studierenden aus dem Hauptstudium als Betreuer zugewiesen bekommen. Jeweils drei solcher Betreuungsgruppen, die sich wöchentlich treffen, werden einem Hochschullehrer oder wissenschaftlichen Mitarbeiter zugeordnet. Auch in den anderen Fachbereichen wird intensiv über eine weitere Verbesserung der Lehre und der Betreuung der Studierenden nachgedacht.

    Das Rektorat und die Universitätsverwaltung unterstützen diese Reformansätze in den Fachbereichen, zu denen auch die Einbeziehungen neuer Medien in die Lehre gehört. Auch das Bundesbildungsministerium fördert die Entwicklung der Universität Münster zur "Alma Mater Multimedialis", zur Multimedia-Universität, in den nächsten drei Jahren mit insgesamt rund 7, 5 Millionen Mark aus dem Programm "Neue Medien in der Bildung". Die computergestützte Lehre ist in vielen Fächern - von der Biologie bis zu den Wirtschaftswissenschaften - fast schon selbstverständlich geworden. Noch keineswegs selbstverständlich, sondern eine überaus gelungene Premiere war die zum Beginn des Wintersemesters im Oktober 2001 erstmals durchgeführte zentrale Informationsveranstaltung für Erstsemester, an der über 1.200 Studienanfänger teilnahmen. Das sich bereits bei der Erstsemesterbegrüßung zeigende besondere Engagement der Universität für ihre Studierenden endet nicht beim Examen: Der Ende 2001 neu eingerichtete "Alumni Club Münster" (ACM) will den Kontakt der Ehemaligen zu "ihrer alten Uni" fördern und lebendig halten.

    Mit neuen, teilweise fach- und sogar hochschulübergreifenden Studiengängen, wie der gemeinsam mit der Fachhochschule Münster angebotenen Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für Berufskollegs, dem integrierten Studiengang Geowissenschaften oder der Wirtschaftschemie, hat die Universität Münster im vergangenen Jahr neue und zukunftsfähige Studiengänge entwickelt, die sich großer Nachfrage erfreuen und neue Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigen. An besonders qualifizierte und hochbegabte Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland richtet sich die im Herbst in Münster eröffnete "Graduate School" des Fachbereichs Chemie und Pharmazie, die in kleinen Gruppen vorwiegend in englischer Sprache zur Promotion führt und vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Ebenfalls am Fachbereich Chemie und Pharmazie angesiedelt ist das europäische Graduiertenkolleg "Template Directed Chemical Synthesis", das in einer grenzüberschreitenden Kooperation mit der "Holland Research School of Molecular Chemistry" in den Niederlanden verbunden ist und am 1. April 2001 mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) seine Arbeit aufgenommen hat. Das Psychologische Institut III der Universität beteiligt sich an dem unter Federführung der Universität Tübingen eingerichteten virtuellen Graduiertenkolleg "Wissenserwerb und Wissensaustausch mit neuen Medien".

    Mehr Drittmittel eingeworben

    Eine der wichtigsten und erfreulichsten Nachrichten des vergangenen Jahres aus dem Bereich der Forschung war für die Universität die endgültige Entscheidung der Max-Planck-Gesellschaft, in Münster ein Institut für vaskuläre Biologie zu errichten. Dieser Beschluss wertet den Wissenschaftsstandort Münster erheblich auf und wird auch den kooperierenden Forschungseinrichtungen der Universität weiteren Auftrieb geben. Positive Folgen für den Standort Münster verspricht auch die im Jahr 2001 besiegelte Kooperation der Universität mit der Cen Tech GmbH. Die Gesellschaft startet in Kürze in Münster den Bau eines Zentrums für Nanotechnologie, dessen Baukosten in Höhe von insgesamt knapp 15 Millionen Mark gemeinsam von Land, Stadt und Universität getragen werden. Der wissenschaftliche Nachwuchs in Münster profitiert von den im vergangenen Jahr eingerichteten zwei Nachwuchsforscher-Gruppen in der Mathematik und der Planetologie, sowie von einer neu eingerichteten Forschungsdozentur für nanoanalytische Methoden in der Hirnforschung, die vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft bewilligt wurde.

    Als eine der wichtigsten Messgrößen für die Forschungsleistung einer Hochschule gilt die Einwerbung von sogenannten "Drittmitteln", die der Universität von Dritten, also nicht vom Land NRW, zur Verfügung gestellt werden. Die Universität Münster hat sich auch in diesem Bereich weiter verbessert: Das Gesamtvolumen der Drittmittel stieg 2001 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als zehn Millionen Mark auf insgesamt 110, 3 Millionen Mark (einschließlich Medizin). Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Drittmittel in den nichtmedizinischen Fachbereichen innerhalb von zwei Jahren um rund 40 Prozent auf 63.6 Millionen Mark im Jahr 2001. Die Gesamtausgaben der Universität Münster (ohne Universitätsklinikum) beliefen sich im letzten Jahr auf 473,6 Millionen Mark gegenüber 454 Millionen Mark im Jahr zuvor.

    Mehrere Wissenschaftler der Universität Münster, darunter auch Nachwuchsforscher, haben im vergangenen Jahr Preise und Auszeichnungen für herausragende Leistungen erhalten. So wurden der Kinderonkologe Prof. Dr. Heribert Jürgens in Griechenland mit dem "ELPIDA-Preis" und Dr. Heike Bantel von der Medizinischen Klinik mit dem "Freundlich-Preis" ausgezeichnet, der Chemiker Dr. Siegfried Waldvogel erhielt den Bennigsen-Foerder-Preis des Landes Nordrhein-Westfalen und wenige Monate später, gemeinsam mit seinem Fachkollegen Dr. Matthias Tamm, einen Nachwuchspreis der Röhm-Stiftung. Mit der erstmaligen Ausschreibung mehrerer Universitätspreise hat das Rektorat im vergangenen Jahr einen neuen Weg der universitätsinternen Wissenschaftsförderung und der Anregung der Wettbewerbs innerhalb der Hochschule beschritten. Die Preise, hoch dotiert und zweckgebunden für die Einbringung in neue wissenschaftliche Vorhaben, sollen beispielhafte und herausragende Leistungen insbesondere des Nachwuchses in Forschung, Lehre und bei der Gleichstellung von Frauen und Männern würdigen. Die Preise wurden und werden im laufenden Jahr 2002 zum ersten Mal vergeben.

    Auch im Baubereich, seit Jahren eines der Sorgenkinder der Universität Münster, gab es im letzten Jahr einige gute Nachrichten: Die rund acht Millionen Mark teure Sanierung des Hörsaalgebäudes am Hindenburgplatz wurde termingerecht abgeschlossen. Damit stand der H 1, größter Hörsaal der Universität, ab dem Sommersemester 2001 wieder für Vorlesungen, aber auch als Konzertsaal zur Verfügung. Gute Fortschritte machte der Neubau für die Institute für Anorganische und Analytische Chemie und für Physikalische Chemie. Nach dem Baubeginn im April 2001 kann bereits in wenigen Tagen, am 22. Februar, das Richtfest auf dem rund 30 Millionen Mark teuren Gebäude gefeiert werden. Mit insgesamt über 10 Millionen Mark aus eigenen Mitteln musste die Universität Münster im vergangenen Jahr einen erheblichen Beitrag zur Instandhaltung und Verbesserung ihrer Bausubstanz leisten.

    In ihrer Leistungsbilanz insgesamt bestätigt sehen konnte sich die Universität Münster im Gutachten eines von der Landesregierung eingesetzten Expertenrats zur Hochschulstruktur in Nordrhein-Westfalen. Die Gutachter bescheinigten ihr im Frühjahr 2001, dass sie zu den forschungsstärksten Hochschulen des Landes gehöre, zukunftsweisende Schwerpunkte gesetzt und auch im Bereich der Lehre neue, stark nachgefragte Studiengänge entwickelt habe. Aber trotz dieser positiven Einschätzung muss die Universität Münster mit 183 Personalstellen bis 2009 einen unverändert hohen und schmerzlichen Beitrag zu den allgemeinen Stelleneinsparungen in Nordrhein-Westfalen leisten.


    More information:

    http://www.uni-muenster.de/Rektorat/jb01/index.htm


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research projects, Studies and teaching
    German


     

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