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Eine Million Euro investiert die Bayerische Forschungsstiftung in den kommenden drei Jahren in ein Großprojekt zur anwendungsorientierten Forschung in der medizinischen Bildgebung und Bildverarbeitung. Durch die Zusammenarbeit der Universität Erlangen-Nürnberg mit Industriepartnern kann im Verbundprojekt "Morphologische und funktionelle 3D-Bildgebung in der Medizin" insgesamt ein Budget von rund 2,8 Millionen Euro eingesetzt werden. Initiator und Sprecher ist Prof. Dr. Willi Kalender, Direktor des Instituts für Medizinische Physik. Das Kooperationsprojekt MedBild knüpft an die Erfahrungen und Partnerschaften des Forschungsverbunds für Medizinische Bildgebung und Bildverarbeitung FORBILD an, der 2001 zu Ende geführt wurde.
Die Forschungsarbeiten im neuen Großprojekt haben im April 2002 begonnen. Drei Arbeitsgebiete wurden in Angriff genommen: eine Kombination der Positronenemissions- und der Computertomographie, die Vorteile beider Verfahren in einem Gerät vereint; die Weiterentwicklung der Computertomographie mittels Flächendetektorsystemen und die Bestimmung der optimalen Strahlendosis. Das Institut für Medizinische Physik wirkt in allen drei Teilprojekten mit; an der Detektorentwicklung ist außerdem der Lehrstuhl für Experimentalphysik von Prof. Dr. Gisela Anton beteiligt.
Stoffwechselprozesse und funktionelle Vorgänge im Körper können durch die Positronenemissionstomographie (PET) dargestellt werden; Computertomographen liefern deutliche Abbildungen von Strukturen und Formveränderungen aus dem Körperinneren (CT). Um den diagnostischen Nutzen eines Geräts zu erproben, das beide Verfahren kombiniert, stehen im Verbund mit Siemens Medical Solutions, Erlangen, und der CTI Inc. Knoxville, USA, die weltweit kompetentesten Kooperationspartner zur Verfügung. Durch die Einrichtung von MedBild bietet sich Erlangen als Standort für den Prototyp eines solchen Fusionsbildgebungsgerätes an. Als Anwendungsbeispiel sollen Untersuchungen an Herz und Lunge durchgeführt werden, bei denen durch Herzschlag und Atmung bedingte Bewegungsunschärfen korrigiert werden.
Die Computertomographie geht derzeit von Schichtbildern immer mehr zu Volumenaufnahmen über. Um viele Schichten gleichzeitig zu erfassen, das Verfahren zu beschleunigen und zugleich eine höhere Auflösung zu erreichen, werden Flächendetektorsysteme eingesetzt. Für diese Neuentwicklung sind jedoch noch sehr viele physikalische, mathematische und technische Grundsatzprobleme zu klären. Versuchsaufbauten zur Flächendetektor-CT sind bereits im Entstehen. In der medizinischen Physik und Technik gehört diese Thematik zu den bedeutendsten aktuellen Fragestellungen.
Bei Untersuchungen mit PET und CT werden Patienten unvermeidlich einer Strahlendosis ausgesetzt. An Verfahren zur Berechung, Messung und Optimierung der Patientendosis wird nun weiter intensiv gearbeitet. In MedBild soll unter anderem eine Dosisautomatik für die Computertomographie entwickelt werden. Für jede Fragestellung wird dann die minimal notwendige Dosis automatisch ermittelt.
Alle drei Arbeitsgebiete haben Ergebnisse zum Ziel, die hohe wirtschaftliche Bedeutung besitzen. Für die beiden beteiligten Universitätsinstitute ergeben sich hervorragende Möglichkeiten, hochaktuelle Forschungsthemen zu verfolgen. Neben den Geschäftsgebieten CT und AX der Siemens AG Medical Solutions nehmen fünf kleine und mittelständische Unternehmen aus der Region Erlangen/Nürnberg, dem "Medical Valley" Bayerns, an dem Großprojekt teil.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Willi Kalender
Institut für Medizinische Physik, Tel.: 09131/85 -22310
willi.kalender@imp.uni-erlangen.de
Criteria of this press release:
Biology, Information technology, Mathematics, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Physics / astronomy
transregional, national
Research projects
German
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