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Die Fakultät für Chemie und Mineralogie der Universität Leipzig verleiht am Freitag, 5. Juli 2002 (14 Uhr, Arthur-Hantzsch-Hörsaal, Johannisallee 29), die Ehrendoktorwürde an den international herausragenden Chemiker Prof. Dr. Horst Kessler von der TU München. Gewürdigt werden damit seine außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der NMR-Spektroskopie und der Bioorganischen Chemie und seine besonderen Verdienste um die Entwicklung der Leipziger Fakultät nach dem Umbruch von 1989/90. Zur Feier der Ehrenpromotion werden Prof. Dr. Michael Reggelin (TU Darmstadt) die Laudatio und Prof. Dr. Helmut Ringsdorf (Universität Mainz) den Festvortrag "Schritte über Grenzen: Paradigmenwechsel in Wissenschaft und Gesellschaft" halten.
Horst Kessler (geb. 1940 in Suhl) hat in Leipzig Chemie studiert, vor dem Bau der Mauer die DDR aus politischen Gründen verlassen und sein Chemiestudium in Tübingen beendet. 1966 hat er dort promoviert (bei Eugen Müller) und sich 1969 habilitiert. Bereits 1971 wurde er auf einen Lehrstuhl für Organische Chemie an der Universität in Frankfurt berufen, und seit 1989 hat er den Lehrstuhl für Organische Chemie und Biochemie an der Technischen Universität München inne.
Prof. Kessler hat der NMR-Spektroskopie und ihren Anwendungen in der Organischen, der Bioorganischen und der Biochemie nachhaltige Impulse verliehen..Neue NMR-Methoden und neue Rechenverfahren wurden etabliert, um zunehmend komplexere Proteine und Systeme untersuchen zu können. Aber auch im Bereich der Synthese von Peptiden und Zuckeraminosäuren sind bedeutende Beiträge von der Kessler-Gruppe geleistet worden. Damit ist Prof. Kessler heute einer der führenden Vertreter einer modernen und zukunftsweisenden Forschungsrichtung, die die Organische Chemie und die NMR-Spektroskopie mit bioorganischen und biochemischen Fragestellungen verknüpft.
Seine Forschungsergebnisse sind in mehr als 470 Publikationen veröffentlicht worden.
Prof. Kessler ist für seine Leistungen vielfach geehrt worden 1986 erhielt er den Otto-Bayer-Preis und 1988 die Max-Bergmann-Medaille für Peptidchemie. 1997 wurde er mit der Emil Fischer Medaille der Gesellschaft Deutscher Chemiker ausgezeichnet und im Jahr 2001 mit dem Max-Planck-Forschungspreis. Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften seit 1996. Gastprofessuren führten ihn nach Halifax, Tokyo, Madison, Haifa und Austin.
Es gibt eine große Zahl von Schülern in Industrie- und akademischen Positionen, die die von Prof. Kessler ausgehenden Forschungslinien weiterentwickeln. Den bedeutenden Einfluss von Prof. Kessler auf die deutsche und die internationale Chemie erkennt man auch an der Vielzahl von Positionen, die er in Herausgeberkollegien von Zeitschriften (so ist er u. a. Vorsitzender des Kuratoriums der Angewandten Chemie) und wissenschaftlichen Organisationen (z.B. Fachgutachter der DFG) einnimmt.
Die Fakultät für Chemie und Mineralogie der Universität Leipzig hat seit der politischen Wende drei Wissenschaftlern die Ehrendoktorwürde verliehen: Prof. Dehnicke, Prof. Scharf, Prof. Tyutyulkov. In allen Fällen wurden ein herausragendes wissenschaftliches Werk und langdauernde und bedeutsame Verbindungen zur Fakultät geehrt. Dies trifft auch auf Prof. Kessler zu. Seit Beginn der neunziger Jahre hat Prof. Kessler die Entwicklung der Leipziger Chemie kontinuierlich und erfolgreich gefördert. Der rasche Aufbau der Profillinie "Chemie-Biowissenschaften" ist von ihm wesentlich unerstützt und beeinflusst worden. Er war Gutachter in allen Begutachtungsverfahren des Innovationskollegs "Chemisches Signal und biologische Antwort". Der eindrucksvolle Ausbau der NMR-Spektroskopie in Leipzig wäre ohne die tatkräftige Unterstützung von Prof. Kessler nicht denkbar gewesen.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Peter Welzel
Telefon: 0341 97 36551
E-Mail: welzel@organik.chemie.uni-leipzig.de
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry
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