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Wissenschaft
Leser können auf einen Bestand von mehr als 1,4 Millionen elektronischer Bücher zugreifen
Sie werden immer populärer: In Zeiten, in denen E-Book-Reader die Haushalte erobern, sind auch E-Books der Renner. Gerade im Umfeld von Forschung und Wissenschaft ist das Ausleihen elektronischer Fachbücher und Zeitschriften eine besonders attraktive Möglichkeit, Zugang zu breitem Wissen zu erlangen, ohne den Geldbeutel zu belasten. Die Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg kann ihren Lesern im laufenden Semester Zugriff auf mehr als 1,4 Millionen elektronischer Bücher ermöglichen. Allein 215.000 hat die UB selbst lizenziert oder gekauft, auf weitere 1,2 Mio. E-Books können Leser im Rahmen der DFG-Nationallizenzen zugreifen. Mehrere Tausend E-Books finden sich auf CD-ROMs, die die UB auch im Uni-Netz zur Verfügung stellt.
Das Angebot wird jetzt schon eifrig genutzt. Spitzenreiter bei den Zugriffen ist das „Fallbuch Innere Medizin“. Das Werk wurde im Jahr 2011 4743 Mal abgerufen. Auf Platz zwei rangiert ebenfalls ein medizinisches Grundlagenwerk: „Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie“ (Springer, 2012) – es verzeichnete 2751 Abrufe im Jahr. Den dritten Rang schließlich belegt „Dubbel: Taschenbuch für den Maschinenbau“ (Springer, 2011): Das Basiswerk kommt auf 2240 Abrufe im Jahr.
Besondere Highlights sind natürlich Bücher, die nicht nur lizenziert sind, sondern sich im Besitz der Universitätsbibliothek befinden und selbst digitalisiert wurden, wie etwa die Gumbertus-Bibel. Das Prachtstück gehört zu den wenigen erhaltenen romanischen Riesenbibeln – im Großformat, reich und farbenfroh illustriert. Das Schätzchen befindet sich bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert in der Bibliothek der FAU – seit dem November ist die Bibel auch online zugänglich. Aber auch mit einem Klassiker der Philosophie – Teil des DFG-Sondersammelgebiets Philosophie – kann die UB glänzen: „Rousseau: Oeuvres completes et lettres“ – die kompletten Werke und Briefe des französischen Denkers in Originalsprache, ab sofort – erstmals – digital verfügbar.
Innerhalb des Uni-Netzes können alle Angehörigen der FAU zugreifen – vom Studierenden bis zum Mitarbeiter. Von unterwegs und von überall auf der Welt klappt der Zugang via VPN-Client – etwa vom Campus Busan der FAU in Korea. Wer nicht zur FAU gehört, kann die E-Books an Rechnern in der UB einsehen oder E-Books der Stadtbibliotheken über das Modell „Franken-Onleihe“ von zuhause aus online ausleihen. Unter der Marke „Onleihe“ bieten Bibliotheken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre E-Books an.
Ein echter Vorteil gegenüber den einschlägigen kommerziellen E-Bibliotheken: Nutzen können mehr als ein Buch gleichzeitig lesen. Auch wenn ein Buch entliehen ist, ist es meist auch für andere Interessenten verfügbar: Ein Download in der UB Erlangen-Nürnberg bedeutet meist, nur beispielsweise ein Kapitel oder 40 Seiten herunterzuladen – bei zeitgleichem Simultanzugang anderer Nutzer. Ist bei einem Exemplar tatsächlich nur ein einziger Simultanzugriff möglich, erhält der nächste Nutzer die Mitteilung, dass er warten muss, bis der Download des Kapitels abgeschlossen ist – was freilich bei so kurzen Sequenzen wie einem Kapitel keine lange Wartezeit bedeutet.
Um Nutzern möglichst viele Titel anzubieten, ohne immense Investitionen in neuen Buchbestand tätigen zu müssen, nutzt die FAU die sogenannte Patron Driven Acquisition – ein interessantes, innovatives Programm, das in Bayern zur Zeit nur von der FAU und der TUM praktiziert wird. Im Rahmen dieser Erwerbsform nimmt die Bibliothek Titel im Gegenwert von 2,43 Millionen Euro in ihren Katalog auf, hat sie aber noch nicht gekauft. Erst wenn eine bestimmte, fest definierte Nutzung stattfindet – also jemand den Link anklickt und das Buch längere Zeit benutzt-, wird das Buch automatisch gekauft und der Universitätsbibliothek berechnet. Zwar sind Fachetats auf einen bestimmten Betrag beschränkt, das ist allerdings kein Problem: Wirklich genutzt wurden beispielsweise von den 2,43 Millionen Euro an der FAU zwischen April und Oktober nur Titel im Gegenwert von 776.797,92 Euro – und selbst davon muss nicht jeder Titel wirklich gekauft werden:
Von vielen werden nur die Inhaltsverzeichnisse angesehen, für manche ist nur eine anteilige Gebühr fällig, sodass dieses Programm an der FAU im angegebenen Zeitraum faktisch nur mit 79.669,68 Euro zu Buche schlug. Der gewünschte Effekt bleibt: eine immense Auswahl bei geringer Investition.
Einen Wermutstropfen allerdings sieht Konstanze Söllner, Direktorin der UB Erlangen-Nürnberg, in Sachen E-Books derzeit noch: die Mehrwertsteuer-Regelung. „Für E-Books werden 19 Prozent fällig, für gedruckte Bücher gilt der ermäßigte Mehrwertsteuersatz“, moniert sie. „Das ist anachronistisch und nicht tragbar.“ Momentan läuft eine ePetition beim Deutschen Bundestag: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2012/_11/_04/Petition_37573.nc.html
Weitere Informationen:
Konstanze Söllner
Tel.: 09131/85-2 21 50
konstanze.soellner@bib.uni-erlangen.de
Criteria of this press release:
Journalists
interdisciplinary
transregional, national
Studies and teaching
German
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