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Wissenschaft
Übergabe der Publikation "Kirchliche Zeitgeschichte interdisziplinär" auf der Gedenkveranstaltung der Universität Leipzig für den Kirchenhistoriker Prof. Dr. Dr. Kurt Nowak
Am 28. Oktober 2002 wäre der Ende des vorigen Jahres verstorbene Kirchenhistoriker Prof. Dr. Dr. Kurt Nowak 60 Jahre alt geworden. An diesem Tage hatten die Theologische Fakultät der Universität Leipzig und das Institut für Kirchengeschichte zu einem Akademischen Gedenken an Kurt Nowak in den Alten Senatssaal eingeladen. Abschließender Höhepunkt der Veranstaltung war die Übergabe der soeben erschienenen Publikation "Kirchliche Zeitgeschichte interdisziplinär" an die Witwe Frau Dr. Nowak und den Dekan der Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Dr. Günther Wartenberg, in der Beiträge von Prof. Nowak aus den Jahren 1984 bis 2001 zusammengefasst sind. Erschienen ist sie im Verlag W. Kohlhammer als Band 25 der zeitgeschichtlichen Reihe "Konfession und Gesellschaft", zu deren Herausgebern auch Kurt Nowak gehörte.
Wie Herausgeber Prof. Dr. Jochen-Christoph Kaiser (Marburg) auf der Gedenkveranstaltung sagte, habe sich Prof. Nowak seit Mitte der 70er Jahre für die Errichtung einer publizistischen Plattform für Themen der kirchlichen Zeitgeschichte engagiert, und zwar als gesamtdeutsch zu realisierendes Projekt, mit dem die engeren Grenzen der traditionellen Kirchengeschichte überschritten werden sollten. Band 1 erschien 1988, Band 30 wird Ende 2003 herauskommen. Anspruch war und ist, einer größeren Öffentlichkeit die historische Ortsbestimmung des Christentums in der Zeitgeschichte (vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart) zu verdeutlichen, was nur im Zusammenhang mit der allgemeinen Geschichte, also mit politischen, sozialen, kulturellen und religiösen Fragestellungen geschehen kann. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Grenzüberschreitung von der Theologie zur Geschichte, wie sie von Prof. Nowak und dem Leipziger Institut für Kirchengeschichte praktiziert wurde, zur Etablierung der kirchlichen Zeitgeschichte als Disziplin mit eigenem Anspruch und Gewicht Wesentliches beigetragen hat.
Zuvor hatten Dekan Prof. Dr. Dr. Günther Wartenberg, Rektor Prof. Dr. Volker Bigl und Prof. Dr. Martin Greschat (Münster) in Worten des Gedenkens Person und Werk des viel zu früh verstorbenen Historikers, Theologen, Universitätspredigers und Schriftstellers gewürdigt. Immer wieder wurden dabei sein enzyklopädisches Wissen, sein Ideenreichtum, seine Kreativität, seine ausgeprägte Interdisziplinarität hervorgehoben. In DDR-Zeiten sei er bei aller klugen Taktik gelegentlicher Konzessionen selbstbewusst gegen enge Grenzziehungen und Einengungen für sein Fach, für die Theologie und die historischen Wissenschaften insgesamt angegangen und habe er sich so ein wissenschaftliches Wirken mit Ausstrahlung über Leipzig und die DDR hinaus gesichert. Und für die Zeit nach dem Umbruch von 1989/90 konnte Prof. Bigl feststellen, dass Kurt Nowak den wissenschaftlichen Ruf der Universität Leipzig im In- und Ausland gemehrt und er den Anfang gemacht habe, die Theologie in einer säkularen Gesellschaft wieder stärker in der Mitte der Universität zu verorten. Dies sei zugleich sein Vermächtnis an die heutige Universität.
Grenzüberschreitungen durchzogen leitmotivisch auch den Festvortrag "Die Historizität der Welt" von Prof. Dr. Otto Gerhard Oexle (Max-Planck-Institut für Geschichte, Göttingen), der somit auch Überlegungen enthielt, wie interdisziplinäres Denken und Handeln in einer universitas litterarum der Zukunft und somit auch dieser Universität verankert werden könnten.
Weitere Informationen: Dr. Gerhard Graf
Telefon: 0341 97 35435
Criteria of this press release:
History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion
transregional, national
Personnel announcements, Scientific Publications
German
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