idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/03/2014 11:37

Die Herausforderungen der Globalisierung meistern

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Forschungsstelle interkulturelle und komplexe Arbeitswelten an der Universität Jena gegründet

    Auf den Weltmeeren sind unzählige Containerschiffe unterwegs. Nicht selten ist der Kapitän ein Deutscher, während in der Kombüse ein Inder kocht und die Decksmannschaft von Filipinos gestellt wird. Auf einem solchen Schiff prallen Kulturen aufeinander, doch die anspruchsvolle Arbeit verlangt ein möglichst reibungsloses Miteinander aller Akteure.

    „Aktuell ändern sich die Formen interkultureller Zusammenarbeit sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Ebene“, sagt Prof. Dr. Stefan Strohschneider von der Universität Jena. Der Professor für Interkulturelle Kommunikation leitet die neu gegründete Forschungsstelle interkulturelle und komplexe Arbeitswelten (FinkA).

    Strohschneider erläutert, dass die klassische Herausforderung interkulturellen Agierens die langfristige Auslandsentsendung gewesen ist: „Ein Manager wird ins Ausland geschickt um dort zu leben und zu arbeiten.“ Gefragt sei in diesen Fällen neben Fremdsprachenkenntnissen das Wissen um kulturelle Besonderheiten im Land, um Umgangsformen und mögliche Tabus, die es zu beachten gilt.

    Im Zuge der Globalisierung nehme jedoch vor allem die Zahl kurzfristiger interkultureller Begegnungen auf Arbeitsebene rasant zu, so Strohschneider. In vielen Fällen spiele die zunehmende Technisierung der Arbeitswelt eine Rolle. Dabei müsse man nicht einmal über Ländergrenzen schauen. So arbeiteten aktuell 34.500 ausländische Ärzte in Deutschland, überwiegend in Krankenhäusern. Da sei es keine Seltenheit, dass in einem OP Ärzte aus drei oder vier verschiedenen Ländern miteinander agieren müssen. Nötig sei neben Englischkenntnissen das Wissen darüber, wie Kollegen einer anderen Nationalität „ticken“ und wie man auf dieser Basis Zusammenarbeit konstruktiv gestaltet. Ein Beispiel sei die häufig gehörte Aufforderung an junge Mitarbeiter, frei Kritik zu äußern oder auf Fehler hinzuweisen. Dabei müsse man wissen, dass etwa ein chinesischer Student niemals seinen Professor kritisieren wird.

    Dr. Gesine Hofinger, die eines der Forschungsprojekte im Fachgebiet leitet, sagt, dass FinkA gegründet wurde, um den fachlichen Austausch zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu befördern: „Wir beobachten seit einiger Zeit, dass sich Forschungsfelder und Einsatzgebiete innerhalb des Fachs voneinander entfernen, weshalb wir unseren Queraustausch auf eine neue Ebene stellen wollen.“ Zudem solle die neue Forschungsstelle ein Brückenkopf zu den Kooperationspartnern werden.

    Stefan Strohschneider gibt zu bedenken, dass in der Interkulturellen Wirtschaftskommunikation nicht nur nationale Kulturen eine Rolle spielen. Vielmehr gebe es auch innerhalb Deutschlands nicht selten Komplikationen zwischen Menschen, die aus unterschiedlichen Unternehmenskulturen kommen. Ein gutes Beispiel sei eine zentrale Leitstelle, durch die Feuerwehrleute, Polizisten, Notärzte und Rettungssanitäter koordiniert werden müssen. „Je unterschiedlich geprägte Handlungsweisen können bei Großereignissen wie einer Massenkarambolage oder einer Naturkatastrophe die Zusammenarbeit empfindlich stören“, so Strohschneider. Nicht von ungefähr also rücken solche interkulturellen komplexen Arbeitswelten wie die Handelsschifffahrt, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sowie Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in den Fokus der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Jena. FinkA soll der Erforschung der Interaktionen dienen und zugleich helfen, neue theoretische Modelle bzw. interkulturellen Arbeitswelten adäquate Kulturbegriffe zu finden.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Stefan Strohschneider
    Fachgebiet Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944376
    E-Mail: stefan.strohschneider[at]uni-jena.de


    More information:

    http://www.finka.uni-jena.de
    http://www.uni-jena.de


    Images

    Prof. Dr. Stefan Strohschneider leitet die neue "Forschungstelle interkulturelle und komplexe Arbeitswelten" (FinkA) der Universität Jena.
    Prof. Dr. Stefan Strohschneider leitet die neue "Forschungstelle interkulturelle und komplexe Arbeit ...
    Foto: Anne Günther/FSU
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Cultural sciences, Economics / business administration
    transregional, national
    Organisational matters, Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).