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Wissenschaft
"Mer kenne uns, mer helfe uns", lautet ein Ausspruch von Konrad Adenauer, der treffend und recht offenherzig wiedergibt, wozu Männer sich verbünden. Zusammenschlüsse von Frauen haben nicht die lange Tradition der Männerbünde, doch gibt es heute eine Vielzahl exklusiv weiblicher Gemeinschaften. Was veranlasst Frauen dazu, sich diesen Gruppen anzuschließen? Kann das ihren Handlungsspielraum erweitern? Erschaffen sie eine eigene, ihnen angemessene Gruppenkultur? Mit solchen Fragen gehen Dr. Renate Liebold und Birgit Maria Hack am Institut für Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg auf die Suche nach wesentlichen Aspekten des weiblichen Selbstverständnisses in der modernen Gesellschaft.
Wichtige Forderungen der alten und neuen Frauenbewegung haben in den vergangen Jahrzehnten den Weg in die Institutionen gefunden. In Bund, Ländern und Gemeinden wie anderswo kümmern sich Gleichstellungs- und Frauenbeauftragte um die Belange eines weiblichen Klientels und fördern frauenspezifische Projekte. Lehrstühle für Gender-Forschung sind eingerichtet worden. Geschlechtsneutrale Formulierungen gelten als Standard bei Stellenanzeigen, teilweise werden Frauen gezielt zur Bewerbung ermuntert. Quotenregelungen sind zwar umstritten, doch nichts Ungewöhnliches mehr. Feministische Ideen und Thesen wirken inzwischen leicht angestaubt. Wer sie vertritt, gerät in Gefahr, als verbohrt angesehen zu werden.
Wenn weder die offene Rebellion gegen geschlechtsspezifische Benachteiligung auf den Fahnen steht noch eine Schwesterlichkeit gepflegt wird, die der selbstgewissen Verbrüderung in Männerbünden ähnelt, lässt sich fragen, was Frauen aktuell zur Teilnahme an weiblichen Zusammenschlüssen motiviert. Zu welchen gemeinsamen Positionen finden sie, und inwiefern können sie davon profitieren? Diese Fragen möchten die Erlanger Soziologinnen von Teilnehmerinnen beantworten lassen. Dazu werden rund zwanzig "exklusiv weibliche" Gruppen, die im gesamten Bundesgebiet ausgewählt wurden, zu Diskussionen angeregt. Im Idealfall wird das Gespräch allein von der Gruppe getragen. Das Forschungsteam gibt weitgehend offene Fragestellungen vor und beschränkt sich darauf, die Diskussionen zu begleiten und ausgesparte Themen aufzugreifen.
Weitere Informationen
Dr. Renate Liebold
Birgit Maria Hack M.A.
Institut für Soziologie
Tel.: 09131/85 -22116
frauennetzwerke@phil.uni-erlangen.de
http://www.uni-erlangen.de/docs/FAUWWW/Aktuelles/2002/Forschung_2002/Forschung_I...
Criteria of this press release:
Social studies
transregional, national
Research projects
German
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