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FRANKFURT. In der soeben erschienenen Denkschrift „Goethe zieht um – Wie die Goethe-Universität ins Westend kam“ schildert der frühere Präsident der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Werner Meißner, wie er Mitte der Neunziger Jahre Politiker wie Kritiker innerhalb der Universität davon überzeugte, den IG-Farben-Komplex und das umliegende Areal zum Universitätscampus zu entwickeln: „Die Vision der Universität schließt auch die Option ein, sich da erweitern zu können“, sagte Meißner, der von 1994 bis 2000 das Präsidentenamt innehatte, bei einer öffentlichen Diskussion im Jahre 1995.
Damit meinte er die im Vergleich zu Bockenheim große räumliche Erweiterungsmöglichkeit von 16 auf 36 Hektar im Westend. Damals hatten die Amerikaner gerade die Gebäude und das Areal zwischen Miquelallee und Fürstenberger Straße aufgegeben.
„Diese einmalige Chance elektrisierte uns“, so erinnert sich Meißner. In seiner im Ton – wie er selbst schreibt – „hemmungslos subjektiven“ kleinen Schrift erlaubt der frühere Präsident den Lesern einen Blick hinter die Kulissen. Er erzählt, wie elastisch, geschickt und manchmal auch listig er mit wechselnden Bündnispartnern gegen Widerstände kämpfen musste. Seine Begeisterung für das von den Amerikanern geräumte Gebäude („Ich konnte mir vorstellen, wie Studentinnen und Studenten durch diesen Flur schlenderten und sich auf der Wiese des Parks sonnten“) ließen ihn nach Bündnispartnern in Wiesbaden und Frankfurt Ausschau halten. Meißners Sinn für Ästhetik korrespondierte mit Vorstellungen der Architekten des dänischen Büros Dissing + Weitling und den Vorgaben des Hessischen Denkmalschützers. Im Zentrum stand der Gedanke, die Ansprüche einer künftigen universitären Nutzung und Poelzigs architektonisches Grundkonzept miteinander in Einklang zu bringen.
Meißner lässt in seiner „Denkschrift“ keinen Zweifel daran, dass er sich von Anfang darüber im Klaren war, dass die Universität sehr sensibel mit dem „historisch kontaminierten“ IG-Farben-Komplex umgehen müsse. Er berichtet über die uniinterne Diskussion, wie dem Gedenken an die KZ-Opfer Rechnung getragen werden sollte und zitiert aus seiner Rede, die er im Oktober 1998 vor Überlebenden der von den IG Farben eingerichteten Konzentrationslagern hielt.
Der Autor
Werner Meißner studierte Volkswirtschaftslehre und Ökonometrie an den Universitäten Köln, FU Berlin, Stanford, Darmstadt und Uppsala. Er ist Professor an der Frankfurter Goethe-Universität und hatte Gastprofessuren in Stockholm, Göteborg, Wien und Toronto. Von 1994 bis 2000 war er Präsident der Goethe-
Bibliografische Angaben
Werner Meißner: Goethe zieht um. Wie die Goethe-Universität ins Westend kam. 128 Seiten, mit 16 Seiten farbigem Bildtafel-Teil (Fotos: Uwe Dettmar, Frankfurt), Verlag weissbooks, Frankfurt 2014, 14 Euro.
Rezensionsexemplare fordern Sie bitte an bei Rainer Weiss, weiss@weissbooks.com
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Art / design, Construction / architecture, Cultural sciences, History / archaeology, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
German
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