idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Ende 2002 reiste Prof. Dr. Thomas Feltes (Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der RUB) im Auftrag der OSZE - Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa - nach Kirgisien, um eine Bestandsaufnahme zu Polizeiarbeit und -ausbildung vorzunehmen. Er fand zum Teil sehr ungewöhnliche Verhältnisse vor: Da die Polizeibeamten und ihre Ausbildung chronisch unterfinanziert sind, werden die benötigten finanziellen Mittel anderweitig besorgt: legal z. B. durch Viehzucht, illegal u.a. durch Drogenhandel und Schutzgelderpressung.
Bochum, 31.03.2003
Nr. 92
Polizeiakademie finanziert sich durch Fisch- und Viehzucht
Bochumer Jurist analysiert Polizeiarbeit und -ausbildung in Kirgisien
Kompletter Bericht erscheint in der Universitätszeitschrift RUBENS
Ende 2002 reiste Prof. Dr. Thomas Feltes (Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der RUB) im Auftrag der OSZE - Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa - nach Kirgisien, um eine Bestandsaufnahme zu Polizeiarbeit und -ausbildung vorzunehmen. Er fand zum Teil sehr ungewöhnliche Verhältnisse vor: Da die Polizeibeamten und ihre Ausbildung chronisch unterfinanziert sind, werden die benötigten finanziellen Mittel anderweitig besorgt: legal z. B. durch Viehzucht, illegal u.a. durch Drogenhandel und Schutzgelderpressung. Den kompletten Bericht von Prof. Feltes können Sie in der aktuellen Ausgabe der Universitätszeitschrift RUBENS lesen.
Vier Experten unterwegs
Prof. Feltes reiste gemeinsam mit einem hochrangigen norwegischen Polizeibeamten. Ihr Auftrag bestand darin, die Ausbildungsprogramme der Polizeiakademie einschließlich der institutionellen, personellen und politischen Rahmenbedingungen sowie der Lehrprogramme zu evaluieren. Darauf aufbauend sollten sie Maßnahmen zur Verbesserung der Effektivität und Effizienz der Polizeiausbildung empfehlen. Zeitgleich hatten zwei Experten aus Großbritannien und Norwegen den Auftrag, die Polizeiarbeit und Polizeistruktur insgesamt zu evaluieren und Empfehlungen zu erarbeiten.
Papier aus dem Safe
Obwohl die Zusammenarbeit mit den kirgisischen Polizeibeamten grundsätzlich gut verlief, wurde die Arbeit der Expertengruppe von der allgemeinen Mangellage in dem zentralasiatischen Land beeinträchtigt. So musste der Leiter einer großen Polizeidienststelle in der Hauptstadt Bishkek auf Wunsch der Experten nach einem Blatt Papier erst den Schlüssel zu seinem Safe holen, in dem die dürftigen Papierreserven der Polizeidienststelle verwahrt wurden. Selbst in Bishkek verfügt die Polizei über praktisch keine einsetzbaren Streifenwagen; auch die sonstige technische Ausstattung ist absolut mangelhaft. Die Beamten benutzen ihre Privatwagen und privat beschaffte Handys und PCs für ihre Arbeit. Außerdem ziehen sich illegale Machenschaften durch die kirgisische Polizeiarbeit: Korruption, (Schutzgeld-)Erpressung und Drogenhandel. Positionen und Funktionen innerhalb der Polizei müssen ebenso wie bestimmte Tätigkeitsbereiche erkauft werden. Die Polizeiakademie finanziert ihre Arbeit zu einem großen Teil aus Vieh- und Fischzucht und durch eine Bäckerei.
Verbesserungsstrategien
Der Abschlussbericht vom Team um Prof. Feltes liegt mittlerweile dem Auswärtigen Amt in Berlin und der OSZE vor. Darin schlagen die Experten Hilfsprojekte vor, die den Kriterien der Nachhaltigkeit unter Verwendung lokaler Ressourcen entsprechen. Sie sollen wenn möglich auf vorhandenem Know-how und bestehender Infrastruktur aufbauen. Der Bericht enthält zudem Strategien und Techniken, wie die Verwendung geplanter Finanzmittel so kontrolliert werden kann, dass einerseits die lokale Mentalität nicht verletzt wird, andererseits gewährleistet ist, dass die Mittel tatsächlich für die angestrebten Ziele eingesetzt werden.
Kompletter Artikel
Den kompletten Artikel können Sie in der Aprilausgabe der Universitätszeitschrift RUBENS lesen, im Internet unter http://www.rub.de/rubens/rubens78/23.htm oder als PDF unter http://www.rub.de/rubens/pdfs/rubens78.pdf (beides ab 0 Uhr). Sie können auch die gedruckte Ausgabe in der Pressestelle bestellen: Redaktion Rubens, Pressestelle der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23999, Fax: 0234/32-14136, E-Mail: rubens@presse.rub.de
http://www.rub.de/rubens/rubens78/23.htm
http://www.rub.de/rubens/pdfs/rubens78.pdf
Criteria of this press release:
Law, Politics, Social studies
transregional, national
Research results
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).