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31.03.2003 10:58

RUB-Jurist analysiert Polizeiarbeit in Kirgisien: Polizeiakademie finanziert sich durch Fischzucht

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Ende 2002 reiste Prof. Dr. Thomas Feltes (Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der RUB) im Auftrag der OSZE - Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa - nach Kirgisien, um eine Bestandsaufnahme zu Polizeiarbeit und -ausbildung vorzunehmen. Er fand zum Teil sehr ungewöhnliche Verhältnisse vor: Da die Polizeibeamten und ihre Ausbildung chronisch unterfinanziert sind, werden die benötigten finanziellen Mittel anderweitig besorgt: legal z. B. durch Viehzucht, illegal u.a. durch Drogenhandel und Schutzgelderpressung.

    Bochum, 31.03.2003
    Nr. 92

    Polizeiakademie finanziert sich durch Fisch- und Viehzucht
    Bochumer Jurist analysiert Polizeiarbeit und -ausbildung in Kirgisien
    Kompletter Bericht erscheint in der Universitätszeitschrift RUBENS

    Ende 2002 reiste Prof. Dr. Thomas Feltes (Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der RUB) im Auftrag der OSZE - Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa - nach Kirgisien, um eine Bestandsaufnahme zu Polizeiarbeit und -ausbildung vorzunehmen. Er fand zum Teil sehr ungewöhnliche Verhältnisse vor: Da die Polizeibeamten und ihre Ausbildung chronisch unterfinanziert sind, werden die benötigten finanziellen Mittel anderweitig besorgt: legal z. B. durch Viehzucht, illegal u.a. durch Drogenhandel und Schutzgelderpressung. Den kompletten Bericht von Prof. Feltes können Sie in der aktuellen Ausgabe der Universitätszeitschrift RUBENS lesen.

    Vier Experten unterwegs

    Prof. Feltes reiste gemeinsam mit einem hochrangigen norwegischen Polizeibeamten. Ihr Auftrag bestand darin, die Ausbildungsprogramme der Polizeiakademie einschließlich der institutionellen, personellen und politischen Rahmenbedingungen sowie der Lehrprogramme zu evaluieren. Darauf aufbauend sollten sie Maßnahmen zur Verbesserung der Effektivität und Effizienz der Polizeiausbildung empfehlen. Zeitgleich hatten zwei Experten aus Großbritannien und Norwegen den Auftrag, die Polizeiarbeit und Polizeistruktur insgesamt zu evaluieren und Empfehlungen zu erarbeiten.

    Papier aus dem Safe

    Obwohl die Zusammenarbeit mit den kirgisischen Polizeibeamten grundsätzlich gut verlief, wurde die Arbeit der Expertengruppe von der allgemeinen Mangellage in dem zentralasiatischen Land beeinträchtigt. So musste der Leiter einer großen Polizeidienststelle in der Hauptstadt Bishkek auf Wunsch der Experten nach einem Blatt Papier erst den Schlüssel zu seinem Safe holen, in dem die dürftigen Papierreserven der Polizeidienststelle verwahrt wurden. Selbst in Bishkek verfügt die Polizei über praktisch keine einsetzbaren Streifenwagen; auch die sonstige technische Ausstattung ist absolut mangelhaft. Die Beamten benutzen ihre Privatwagen und privat beschaffte Handys und PCs für ihre Arbeit. Außerdem ziehen sich illegale Machenschaften durch die kirgisische Polizeiarbeit: Korruption, (Schutzgeld-)Erpressung und Drogenhandel. Positionen und Funktionen innerhalb der Polizei müssen ebenso wie bestimmte Tätigkeitsbereiche erkauft werden. Die Polizeiakademie finanziert ihre Arbeit zu einem großen Teil aus Vieh- und Fischzucht und durch eine Bäckerei.

    Verbesserungsstrategien

    Der Abschlussbericht vom Team um Prof. Feltes liegt mittlerweile dem Auswärtigen Amt in Berlin und der OSZE vor. Darin schlagen die Experten Hilfsprojekte vor, die den Kriterien der Nachhaltigkeit unter Verwendung lokaler Ressourcen entsprechen. Sie sollen wenn möglich auf vorhandenem Know-how und bestehender Infrastruktur aufbauen. Der Bericht enthält zudem Strategien und Techniken, wie die Verwendung geplanter Finanzmittel so kontrolliert werden kann, dass einerseits die lokale Mentalität nicht verletzt wird, andererseits gewährleistet ist, dass die Mittel tatsächlich für die angestrebten Ziele eingesetzt werden.

    Kompletter Artikel

    Den kompletten Artikel können Sie in der Aprilausgabe der Universitätszeitschrift RUBENS lesen, im Internet unter http://www.rub.de/rubens/rubens78/23.htm oder als PDF unter http://www.rub.de/rubens/pdfs/rubens78.pdf (beides ab 0 Uhr). Sie können auch die gedruckte Ausgabe in der Pressestelle bestellen: Redaktion Rubens, Pressestelle der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23999, Fax: 0234/32-14136, E-Mail: rubens@presse.rub.de


    Weitere Informationen:

    http://www.rub.de/rubens/rubens78/23.htm
    http://www.rub.de/rubens/pdfs/rubens78.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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