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Wissenschaft
Stiftungsprofessur Islamische Religion besetzt /
Prof. Mehmet Emin Köktasch erster Inhaber
FRANKFURT. Der Theologe, Religionssoziologe und Politikwissenschaftler Prof. Mehmet Emin Köktasch, Universität Dokuz Eylül, Izmir, ist erster Inhaber der neu eingerichteten Stiftungsprofessur Islamische Religion an der Universität Frankfurt. Bundesweit ist dies die erste derartige Professur. Darauf wies Vizepräsidentin Prof. Brita Rang bei der Begrüßung von Prof. Köktasch hin und wertete die Einrichtung der Professur im Fachbereich Evangelische Theologie als Ausdruck des Anspruchs der Universität Frankfurt, gezielt den interkulturellen und intertheologischen Dialog zu fördern und dafür auch mit dem Islam substanziell vertraute Hochschullehrer zu gewinnen. Das fundierte Diskussionsinteresse der Evangelischen Theologie in Frankfurt zeige sich auch darin, dass im Fachbereich neben dieser neuen Stiftungsprofessur bereits eine 'alte' bestehe: Die Martin Buber-Stiftungsprofessur für jüdische Religionsphilosophie. Lessings 'Nathan der Weise' könne zufrieden sein.
Der ausgewiesene Kenner der deutschsprachigen Religionssoziologie, Mehmet Emin Köktasch, hat als erster türkischer Wissenschaftler empirische Studien über die Lage des Islams in der Türkei vorgelegt. In Frankfurt wird er daran anknüpfen und schwerpunktmäßig die religiös-kulturelle Situation der Menschen türkisch-islamischer Herkunft in der Rhein-Main-Region erforschen. Diese Arbeiten werden, so die Erwartung von Prof. Hans-Günther Heimbrock, Dekan des Fachbereichs Evangelische Theologie, wichtige Aufschlüsse über die interkulturelle und inter-religiöse Begegnung in dieser multikulturellen Region geben und das inter-religiöse Gespräch befruchten.
Der jeweilige Inhaber der Professur soll darüber hinaus das religionswissenschaftliche Lehrangebot bereichern, den interdisziplinären und speziell intertheologischen Dialog befördern und die wissenschaftliche Ausbildung deutschsprachiger muslimischer Geistlicher unterstützen; ihre Einrichtung wurde im Oktober 2002 durch den Abschluss eines mit Vertrages zwischen der Universität und der staatlich-türkischen Religionsbehörde Diyanet besiegelt.
Damit leistet die Stiftung einen wesentlichen Beitrag zur Fortsetzung einer langen religionsoffenen Tradition an der Universität Frankfurt, die sich seit ihrer Gründung einer wissenschaftlichen Erforschung aller relevanten Weltanschauungen verpflichtet fühlt.
In den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts standen dafür die Berufungen Martin Bubers und Paul Tillichs. Heute finden sie in den beiden Fachbereichen für Evangelische und Katholische Theologie, im Institut für Religionsphilosophische Forschung und im Schwerpunkt-Programm 'Religion im Dialog' ihre Fortsetzung. Hier erforschen Theologen gemeinsam mit Philosophen und Sozialwissenschaftlern Wahrheitsansprüche und Gestalten von Religionen und ihre Beiträge zur Entfaltung humaner Kultur.
Durch die Repräsentanz eines Hochschullehrers muslimischen Glaubens soll nunmehr auch die islamische Religion in den universitären Diskurs eingebunden werden.
Der 1953 geborene Prof. Mehmet Emin Köktasch ist seit 1996 Mitglied des Lehrkörpers der Fakultät für Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaft an der Dokuz Eylül Universität Izmir, Türkei. Er promovierte 1991 mit der Dissertation 'Soziologische Untersuchung des religiösen Lebens in verschiedenen sozio-religiösen Milieus Izmirs' und habilitierte sich mit der Arbeit 'Religion und Politik. Politisches Verhalten und Religiosität'. Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte sind insbesondere Islamische Religion heute, Religion und Gesellschaft.
Die Besetzung der Professur erfolgt auf zwei Jahre. Prof. Köktasch hat seine Lehr- und Forschungstätigkeit bereits aufgenommen.
Kontakt: Prof. Hans-Günter Heimbrock (Dekan); Fachbereich Evangelische Theologie; Tel. 069-798-33359; E-Mail: heimbrock@em.uni-frankfurt.de
Criteria of this press release:
Philosophy / ethics, Religion, Social studies
transregional, national
Research projects, Studies and teaching
German
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