idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Sonne ist nicht nur zum Heizen da. In heißen Ländern läßt sich die Kraft des Planeten hervorragend als Energiequelle für Klimaanlagen nutzen. In Sintra bei Lissabon sind Fraunhofer-Forscher an der Installation einer der ersten Anlagen für solare Klimatisierung beteiligt.
Wenn Sonne kühlt
In heißen Ländern rund um den Erdball werden immense Summen für den Betrieb von Klimaanlagen ausgegeben. Egal, ob in Büros, Geschäften oder Hotels, um die erfrischende Kühle zu erzeugen, werden große Mengen Strom verschwendet. Was aber liegt näher, als statt dessen die mehr als reichlich vorhandene Sonnenenergie zu nutzen. Gerade zur Mittagszeit, wenn die Sonne am heißesten scheint, läßt sich ihre Kraft ideal für die notwendige Kühlung einsetzen. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg konzipierten für das Bürogebäude der Firma Atecnic aus Sintra bei Lissabon eine Anlage, die Wärme aus Solarkollektoren für die Klimatisierung nutzt.
Die solare Klimaanlage des ISE arbeitet in zwei Stufen: Der angesaugten Luft wird zunächst mit Hilfe von Silikagel - einem bewährten Trocknungsmittel zum Beispiel in Verpackungen - die Feuchtigkeit entzogen. Anschließend wird die getrocknete Luft wieder befeuchtet. Dabei kühlt sie ab. Aus dem Gebläse der Klimaanlage kommt schließlich ein erfrischender Lufthauch. Erst jetzt tritt der Solarkollektor in Aktion: Er liefert heiße Luft, um das mit Wasser vollgesogene Silikagel wieder zu trocknen. Dann kann es erneut Feuchtigkeit aufnehmen. Ein wenig Strom benötigt auch dieses System für die Ventilatoren. Auf die stromfressende Kältemaschine kann aber verzichtet werden. Insgesamt soll sich der Stromverbrauch um über 50 Prozent verringern. Zur heißen Mittagszeit, wenn bisher am meisten Strom für die Kühlung verbraucht wurde, soll der Bedarf sogar um 65 Prozent sinken.
»Im Mittelmeerraum können Anlagen dieser Art bereits heute nahe an der Wirtschaftlichkeit arbeiten«, erklärt Dr. Hans-Martin Henning vom ISE. »Und im Winter kann die Anlage zum Heizen genutzt werden, ebenfalls mit Solarenergie.« Die umweltfreundliche Technik soll auf lange Sicht die herkömmlichen Klimaanlagen ersetzen. Damit die kühlende Wirkung der Sonne bald umfangreicher genutzt werden kann, beteiligt sich die Europäische Union zu 40 Prozent an den Kosten des Projekts in Sintra.
Ansprechpartner:
Dr. Hans-Martin Henning
Telefon 07 61/45 88-1 34
Telefax 07 61/45 88-1 00
email: hansm@ise.fhg.de
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE
Oltmannstraße 5
D-79100 Freiburg
Pressekontakt:
Karin Schneider
Telefon 07 61/45 88-1 47
Telefax 07 61/45 88-3 42
email: kschneid@ise.fhg.de
© Fraunhofer ISE - Hochporöses Silikagel ist in der Lage große Mengen Feuchtigkeit aufzunehmen.
None
Criteria of this press release:
Construction / architecture, Electrical engineering, Energy, Social studies
transregional, national
Research projects
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).