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Wissenschaft
Anlässlich des 65. Geburtstages von Prof. Dr. Helmut Wiesenthal veranstaltet das Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin am Freitag, dem 23. Mai 2003 ab 10 Uhr ein wissenschaftliches Symposium
Moderne Gesellschaften scheinen sich tiefgreifenden Reformen zu entziehen - soweit man darunter die Resultate planvollen Handelns von effizienzbewussten Akteuren versteht. Dieses "Unmöglichkeitstheorem holistischer Reformen" haben Sozialwissenschaftler in den letzten Jahren sowohl theoretisch begründet als auch empirisch belegt. Sind demnach grundlegende politische Projekte aufgrund komplexer Sachverhalte und politischer Konstellationen systematisch zum Scheitern verurteilt?
Anlässlich des 65. Geburtstages von Prof. Dr. Helmut Wiesenthal veranstaltet das Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin am Freitag, dem 23. Mai 2003 ab 10 Uhr ein wissenschaftliches Symposium. Sein Titel:
"Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung.
Die ungewisse Aussichtslosigkeit rationaler Politik"
Fachkollegen, Gäste und Freunde ehren die Verdienste des Sozialwissenschaftlers Wiesenthal in Vorträgen und mit einer Podiumsdiskussion. Sie fragen: Worin besteht der Nutzen wissenschaftlichen Wissens für Politiker - und was wissen Politiker, das Wissenschaftler nicht wissen?
Helmut Wiesenthals Forschungen beweisen: Politik und gesellschaftlicher Wandel sind nicht nur das Ergebnis glücklicher Zufälle. Hin und wieder finden sich Beispiele von mehr oder weniger gelungenen Reformprojekten. Auch Akteure mit scheinbar unvereinbaren Interessen können etwas bewirken, das "besser" ist als die Ausgangslage. Wiesenthal fragte in seiner wissenschaftlichen Biographie stets auch nach "relativen" Erfolgen. Er hat anspruchsvolle Reformpolitik an den unterschiedlichsten Gegenständen erforscht - an Innovationschancen im westdeutschen Sozialstaat, an der Fähigkeit der Gewerkschaften Arbeitnehmerinteressen zu vertreten, an der "Lernkurve" der (Bündnis-)Grünen und immer wieder auch am begrenzten Erfolg bei der Transformation des Staatssozialismus zu Demokratie und Marktwirtschaft.
Ausgangspunkt seiner soziologischen Untersuchungen war immer wieder die Frage, wie "rational" Menschen in unsicheren Situationen und noch dazu mit einem Misserfolgsrisiko entscheiden und handeln können.
Helmut Wiesenthal wurde 1938 bei Altenburg geboren. Nach jahrelanger Beruftätigkeit in der Industrie studierte er von 1974 bis 1979 Philosophie, Soziologie and Politikwissenschaften an der Universität Bielefeld. 1987 promovierte er in Soziologie und habilitierte sich im Juni 1992 auf dem Gebiet der Politikwissenschaften an der Universität Hamburg. Zwischen 1980 und 1988 arbeitete Helmut Wiesenthal als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bielefeld. Im Jahr 1987 übernahm er als Direktor den Vorsitz der Forschungsgruppe "Neue Technologien und die Zukunft der Arbeitszeitregulierung" des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales Nordrhein-Westfalens. Von 1992 bis 1996 leitete er die Forschungen zur "Institutionellen Transformation in den Neuen Bundesländern" der Max-Planck-Gesellschaft. 1994 wurde Helmut Wiesenthal an die Humboldt-Universität zu Berlin berufen. Hier lehrte er als Professor für Sozialwissenschaften bis zum März 2003.
Nähere Informationen: Dr. Petra Stykow, Institut für Sozialwissenschaften, Tel.: 030/ 2093 5342 oder E-Mail: ps@sowi.hu-berlin.de. Das Programm des Symposiums im Internet unter: www2.hu-berlin.de/gesint/symposium.htm
http://www2.hu-berlin.de/gesint/symposium.htm
Criteria of this press release:
Law, Politics, Social studies
regional
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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