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Wissenschaft
Eine sehr gute und in Teilen exzellente Forschung bescheinigt der Wissenschaftsrat dem Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main (IfS). Die Verbindung von sozialphilosophischer Theoriebildung und empirischer Sozialforschung in der ideengeschichtlichen Tradition der „Frankfurter Schule“ kann als weltweit einmalig gelten.
Das theoretische Forschungsprogramm „Normative Paradoxien der Moderne“ findet internationale Beachtung. Seine Attraktivität für Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, den Forschungsnachwuchs im In- und Ausland sowie seine öffentlichen Veranstaltungen, die wichtige Beiträge zu gesellschafts- und kulturpolitischen Debatten liefern, zeugen von der hohen Qualität der am IfS geleisteten Arbeit. Darüber hinaus bietet das IfS in seiner Bibliothek und seinem Archiv Sammlungen zur „Frankfurter Schule“ und ihrem Umfeld von herausragendem zeitgeschichtlichem Wert.
Die Leistungsfähigkeit des Instituts beruht zu großen Teilen auf der hohen Identifikation und dem weit überdurchschnittlichen Engagement der dort arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Dennoch sind einzelne für die Institutsarbeit zentrale Forschungsschwerpunkte immer wieder in ihrer Existenz bedroht. Dies hängt zusammen mit einem hohen Maß an Personengebundenheit der Schwerpunkte, eher informellen Arbeitsstrukturen und der Drittmittelfluktuation − bei einer gleichzeitig geringen Grundausstattung. Für eine robuste Forschungsplanung, die längerfristige strategische Handlungsspielräume eröffnen könnte, fehlen dem IfS gegenwärtig der nötige organisatorische Unterbau und ein Netz aus verstetigten institutionellen Kooperationsbeziehungen.
Dem IfS wird deshalb empfohlen, sein Forschungsmanagement auszubauen und sich starke externe Partner und Förderer zu suchen. Zu den aus Sicht des Wissenschaftsrates unverzüglich zu ergreifenden Maßnahmen zählen eine Reform der Stiftungsverfassung und der Gremien. Darüber hinaus wird das IfS aufgefordert, seine Bindungen zur Goethe-Universität so schnell wie möglich durch eine Kooperationsvereinbarung zu festigen. Eine strategische Entwicklungsplanung sollte mit dem Ziel ausgearbeitet werden, interne organisatorische Einheiten einzuführen, in denen die Themenschwerpunkte des Instituts verbindlich verankert werden können.
Der Wissenschaftsrat empfiehlt, diese Organisationsreform innerhalb eines Jahres abzuschließen. Um dies zu ermöglichen, wird das Kollegium des IfS in seiner Gesamtheit in die Entscheidungsverantwortung genommen und soll durch eine externe, in Change-Prozessen erfahrene Persönlichkeit unterstützt werden. Das Land sollte im Rahmen der Strukturänderungen am IfS die bislang ehrenamtlich ausgeübte Direktorenposition in eine grundfinanzierte Planstelle umwandeln.
„Mit den empfohlenen Anstrengungen wird eine organisatorische Konsolidierung bezweckt, die sowohl geeignet ist, das international renommierte Institut auf Dauer zu erhalten und weiterzuentwickeln, als auch einen attraktiven Anreiz für eine Nachfolge im Direktorenamt durch eine hochrangige Wissenschaftlerinnen- bzw. Wissenschaftlerpersönlichkeit zu setzen“, so der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Manfred Prenzel.
http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4904-15.pdf - Stellungnahme zum Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main (Drs. 4904-15)
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