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Wissenschaft
Der Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy wird am 1. März 2016 in Berlin die wichtigste wissenschaftliche Auszeichnung in Deutschland verliehen
Nationale Etikettierungen sind Bénédicte Savoy suspekt. „Europa war nie ein Nebeneinander von Nationen. Wir sind nicht Deutsche, Franzosen, Italiener, sondern Europäer und möglicherweise noch mehr“, sagt die Kunsthistorikern der TU Berlin, der heute in Berlin der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis verliehen wird. Der Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist mit 2,5 Millionen Euro nicht nur die höchstdotierte, sondern auch die renommierteste wissenschaftliche Auszeichnung in Deutschland.
Bénédicte Savoys Aussagen über Europas innere Verbundenheit beruhen auf ihrer wissenschaftlichen Arbeit. In dem Lexikon „Pariser Lehrjahre“ zeigte die TU-Professorin für Kunstgeschichte der Moderne anhand der transnationalen Ausbildung mehrerer Künstlergenerationen im 19. Jahrhundert, dass die Vorstellung nationaler Malschulen nicht aufrechtzuerhalten ist, zumindest hinterfragt werden muss. In der Pariser Ausstellung „Les frères Humboldt. L’Europe de l’esprit“, die sie zusammen mit David Blankenstein kuratierte, rückte sie Wilhelm und Alexander Humboldt ins Blickfeld, weil für die beiden forschen Forscher grenzüberschreitendes, transnationales Arbeiten, Denken und Leben nicht ein sich anzueignendes politisches Programm war, sondern ihre natürliche Lebens- und Geisteshaltung. „Sich mit ihren Kollegen auszutauschen über Wissenschaft, Politik, Kunst, aber auch über ganz Persönliches, wo immer sie gerade lebten – ob in Paris, Rom, London, Wien, St. Petersburg oder Caracas –, war für beide selbstverständlich. Von daher stehen sie beispielhaft für eine zusammen gedachte und empfundene deutsch-französische, für eine europäische Geschichte in der Welt“, sagt Bénédicte Savoy, „und insofern sind sie uns heute weit voraus, die wir uns ständig unserer gemeinsamen europäischen Wurzeln vergewissern müssen. Sie dachten nicht Europa. Sie lebten es.“ Und auch ihr aktuelles Projekt „Paris – Hauptstadt der deutschen Romantik“ verweist schon im Titel auf die eng verquickte Geistes- und Kunstgeschichte in Europa, die aufzudecken ihre forscherische Neugierde antreibt.
Grenzüberschreitendes Denken ist ihr Markenzeichen auch auf dem Gebiet der Museums- und Sammlungskultur und macht die gebürtige Französin, die seit 2003 an der TU Berlin lehrt und forscht, zu einer der „innovativsten Kunsthistorikerinnen“ sowohl in Frankreich als auch in Deutschland, wie es in der Begründung der DFG heißt. 120 Vorschläge waren bei der DFG eingegangen, zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden heute in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. Der Leibniz-Preis wird in diesem Jahr zum 30. Mal im 300. Todesjahr des Namensgebers verliehen.
Weitere Publikationen von Prof. Dr. Bénédicte Savoy (Auswahl):
Nikolaus Bernau, Hans-Dieter Nägelke und Bénédicte Savoy (Hg.),
Museumsvisionen. Der Wettbewerb zur Erweiterung der Berliner Museumsinsel 1883/84, Kiel (Verlag Ludwig) 2015
Bénédicte Savoy, Vom Faustkeil zur Handgranate. Filmpropaganda für die Berliner Museen. 1934 1939, Köln/Weimar/Wien 2014 (Böhlau)
Bénédicte Savoy, Nofretete, eine deutsch-französische Affäre, 1913–1931, Köln/Weimar/Wien 2011 (Böhlau)
Bénédicte Savoy, Kunstraub. Napoleons Konfiszierungen in Deutschland und die europäischen Folgen, Köln/Weimar/Wien 2010
Bénédicte Savoy (Hg.), Tempel der Kunst. Die Geburt des öffentlichen Museums in Deutschland. 1701-1815, Mainz (Philipp von Zabern), 2006
Auszeichnungen:
Prix du Rayonnement de la langue et de la littérature françaises (Prix de l’Académie française, Paris), 2015
Prix de l‘Académie de Berlin, 2015
Richard Hamann-Preis für Kunstgeschichte der Philipps-Universität Marburg, 2011
Walter-de-Gruyter-Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2009
Preis für vorbildliche Lehre, verliehen von der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e. V., 2013
Ritter des nationalen Verdienstordens (Frankreich), 2013
Fotomaterial zum Download
www.tu-berlin.de/?id=169015
Das Filmporträt „Geschichte ist heute und morgen“ der TU Berlin über Bénédicte Savoy finden Sie unter:
https://www.youtube.com/watch?v=IRsSGvxbPQI
Informationen zu Forschung und Lehre von Bénédicte Savoy auf ihrer Homepage:
https://www.kuk.tu-berlin.de/
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Prof. Dr. Bénédicte Savoy
TU Berlin
Fachgebiet Kunstgeschichte der Moderne
Tel.: 030/314-25014
E-Mail: benedicte.savoy@tu-berlin.de
http://www.tu-berlin.de/?id=169015
https://www.kuk.tu-berlin.de/
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
Art / design, History / archaeology
transregional, national
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German
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