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Wissenschaft
Humboldt-Universität zu Berlin mit drei Exponaten dabei
Vom 17. bis 27. September findet das Ausstellungsprojekt "Schaufenster der Wissenschaft" statt, das unter der Beteiligung der Berliner Hochschulen, außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, Bibliotheken und Museen unter dem Motto "Forschung für die Kunst" veranstaltet wird.
Themenschwerpunkte sind:
- Buchrestaurierung und Probleme der Bestandssicherung;
- Erhaltung und Restaurierung unterschiedlicher Materialien;
- computergestützte Erfassung und multimediale Informationssysteme in der Kunstgeschichte;
- Untersuchung an Gemälden.
Die Humboldt-Universität zu Berlin ist mit den drei nachfolgend beschriebenen Projekten beteiligt:
1. "Grimm" bedeutet mehr als Märchen
Die Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin steht an der Schwelle zu einer multimedialen Zukunft. Neben den heute üblichen Informationsleistungen und einem umfassenden Buchbestand zu allen an der Universität gelehrten und erforschten Sachgebieten hat die Bibliothek jedoch Schätze besonderer Art zu bieten: Ihren nahezu ohne Verluste erhaltenen Altbestand an Büchern, der bis in die Zeit der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert zurückreicht.
Eine besondere Perle unter den alten Büchern ist die Privatbibliothek der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm (1785/86 bis 1859/63). Die beiden berühmten Altertumswissenschaftler und Sammler von Volkserzählungen hinterließen etwa 10.000 Bände, deren größten Teil die Berliner Universitätsbibliothek 1865 erwarb. Die Bücher der Brüder Grimm wurden von den Berliner Gelehrten und Studenten über mehr als hundert Jahre intensiv genutzt und sind heute durch diese Benutzung und die Einwirkungen von Krieg und Nachkrieg so schadhaft, daß sie dringend der Restaurierung bedürfen. Von den Restaurierungskosten in Höhe von ca. 400.000 DM konnte ein Teil während der letzten Jahre durch die Übernahme von Buchpatenschaften aufgebracht werden.
Die Ausstellung präsentiert einen Querschnitt durch die Grimm-Bibliothek und informiert über die bislang vorgenommenen und die noch offenen Restaurierungsarbeiten, um die Öffentlichkeit für den Wert und die Bedrohtheit dieses Schatzes zu sensibilisieren.
Ansprechpartner: Universitätsbibliothek, Elke-Barbara Peschke, Tel. 2093-3245, e-mail:
barbara=peschke@uv.hu-berlin.de Bildmaterial erhalten Sie in der Pressestelle
2. Restaurierung der Abgüsse Antiker Plastik des Universitäts-Museums
Das vor dem 2. Weltkrieg zu den größten Sammlungen von Gipsabgüssen antiker Plastik gehörende Museum des Winckelmann-Instituts der Berliner "Friedrich-Wilhelms-Universität" wurde, obgleich im Krieg nur geringfügig beschädigt, 1950 aus den Räumen des eigens dafür von Ludwig Hofmann erbauten 2. Obergeschoß des Westflügels im Hauptgebäude verdrängt. Die vor den Bauarbeiten ge-retteten Abgüsse fanden Asyl in den Kellern des Pergamon-Museums, von wo sie 1994/95 im Rahmen der Baumaßnahmen der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz in eine große Lagerhalle am Rande Berlins verlegt wurden. Dort ist ihre Restaurierung zum ersten Mal seit 1950 möglich und wurde 1996 durch einen Restaurator des Winckelmann-Institutes begonnen.
Probleme, alte und neue Restaurierungen und Farbfassungen werden am Beispiel der 1842 in London abgegossenen Platten des Bildfrieses vom Apollon-Tempel in Bassai-Phigalia (Peloponnes) demonstriert, wobei eine ausführliche Dokumentation der Geschichte des Museums und seiner Abgüsse die verschiedenen Restaurierungsphasen an den Platten selbst ergänzt.
Ansprechpartner: Winckelmann-Institut, Dr. Veit Stürmer/Thomas Baetjer, Institut für Kultur- und Kunstwissenschaften, Winckelmann-Institut, Tel: 2093 - 2267
3. Kartensammlung des Geographischen Instituts
Das Geographische Institut der Humboldt-Universität zu Berlin besitzt eine umfangreiche Kartensammlung, deren Anfänge im engen Zusammenhang mit der Gründung des Geographischen Institutes im Jahre 1886 stehen. Den Grundstock der Sammlung bildeten 1.800 aus dem Nachlaß des Geographieprofessors Carl Zöppritz (1838-1885) erworbene Karten. Bis zum heutigen Tage ist der Bestand auf mehr als 125.000 Blätter angewachsen, darunter wertvolle Unikate und Raritäten. Einige dieser Blätter befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Bevor sie der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung stehen, müssen sie dringend restauriert werden.
Besonders bemerkenswert ist eine anonyme mittelalterliche Portolankarte, die 1907 aus italienischem Privatbesitz erworben wurde. Die Karte stellt das Becken des Mittelmeers sowie das Gebiet des Schwarzen Meers dar. Anhand der abgebildeten Vignetten und Flaggen läßt sich ihr Herstellungsdatum in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts verlegen. Sie gehört somit zu den ältesten kartographischen Zeugnissen in deutschen Bibliotheken.
Ansprechpartner: Gerd Schilling, Institut für Geographie, Tel.: 30875-628, e-mail: gerd.schilling@rz.hu-berlin.de
Ausstellungsorte (1. und 3.): Staatsbibliothek, Haus 2, Potsdamer Str. 33, Mo. bis Fr. 9-21 Uhr, Sa. 9-17 Uhr; (2.) Deutsches Historisches Museum / Zeughaus, Unter den Linden 2, tägl. außer Mi. 10-18 Uhr
Criteria of this press release:
Art / design, History / archaeology, Music / theatre, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
German
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