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Wissenschaft
Mit Prof. Dr. Iván Szelényi verleiht die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg am Mittwoch, 18. Juni 2003, um 17.15 Uhr einem der weltweit führenden Soziologen die Ehrendoktorwürde, der auf Grundlage seiner Forschungen bereits frühzeitig den Zusammenbruch des real-existierenden Sozialismus vorher gesehen und darauf aufmerksam gemacht hat. Die Veranstaltung findet im Auditorium maximum - Kurt Glässer-Saal, in der Findelgasse 7/9, in Nürnberg statt.
Die WiSo-Fakultät verleiht Prof. Dr. Iván Szelényi die Ehrendoktorwürde für seine hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Soziologie und der sozio-ökonomischen Forschung. Auf Grundlage seiner empirischen Forschungen und theoretischen Analyse hatte Prof. Szelényi bereits Mitte der 70er Jahre auf das damals für ihn schon absehbare Ende des "real-existierenden Sozialismus" aufmerksam gemacht. Seit Mitte der 80er Jahre untersuchte Szelényi den Transformationsprozess dieser Gesellschaften im einzelnen empirisch und begründete auf dieser Basis die "neo-klassische Schule der theoretischen Soziologie". Heute lehrt Prof. Szelényi an der Yale University in den USA und ist seit Anfang der 80er Jahre in Forschung und Lehre kontinuierlich mit der Nürnberger Fakultät verbunden.
Forschung und Lebensweg
Bereits Mitte der 70er Jahre zeigten Prof. Szelényi's empirische Forschungen in Ungarn , dass die halbherzigen Reformversuche selbst dieses relativ offenen sozialistischen Landes zum Scheitern verurteilt waren. Seine fundierten empirischen Analysen insbesondere der Probleme der Agrarwirtschaft und der ländlichen Gesellschaft im sozialistischen System wurden von der Führung der damals herrschenden Einheitspartei zurückgewiesen und er musste mit seiner fünfköpfigen Familie binnen 24 Stunden das Land unter Verlust seiner Staatsbürgerschaft verlassen. In den fast 20 Jahren seither hat Professor Szelényi den Prozess zuerst des Niedergangs und dann den der Transformation kontinuierlich weiterverfolgt und wissenschaftlich analysiert. Nach 1989 wurde er rehabilitiert und ist seit Mitte der 90er Jahre ordentliches Mitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften. Seine hervorragende wissenschaftliche Qualifikation wurde im Jahr 2000 durch die Wahl zum Fellow der "American Academy of Arts and Sciences" noch weitergehender unterstrichen. Seit dem Beginn der Reformperiode in der zweiten Hälfte der 80er Jahre hatte Prof. Szelényi wieder die Möglichkeit empirische Forschungen in den damals noch sozialistischen Staaten durchzuführen. Er hat daher wie kein zweiter den gesamten Prozess der Transformation Ostmittel- und Osteuropas anhand von international vergleichenden Studien wissenschaftlich analysieren können. Auf dieser Grundlage hat er die Theorie einer sich zunehmend ausdifferenzierenden Entwicklung von neuen Formen des Kapitalismus unterworfen. Diese Theorie fußt zwar einerseits auf den klassischen theoretischen Annahmen, weshalb sie als "Neoklassische Soziologie" bezeichnet wird, andererseits liefert sie gleichzeitig fundierte Diagnosen und Prognosen für die Lösung aktueller gesellschaftspolitischer Probleme.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Henrik Kreutz
Lehrstuhl für Soziologie und Sozialanthropologie
Tel.: 0911/5302-690
E-Mail: henrik.kreutz@wiso.uni-erlangen.de
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Social studies
transregional, national
Personnel announcements, Research results
German
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