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06/17/2003 14:05

125 Jahre Ostasienforschung in Leipzig

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Vor 125 wurde Georg C. von der Gabelentz auf die erste Ostasien-Professur in Deutschland berufen, und damit ist an der Universität Leipzig das Jubiläum 125 Jahre Ostasienforschung zu feiern. Das geschieht am 26. Juni 2003 (13.30 Uhr, Hörsaal 17) mit einem Symposium. Dabei wird ein breites Spektrum aktueller und historischer Themen zum Komplex "Ostasien" behandelt werden; so z. B. Ergebnisse der Konfuzianismus-Forschung, die Moral-Erziehung an chinesischen Schulen, der Alltag in Japan oder strukturelle Probleme im ländlichen China.

    In Zeiten einschneidender Veränderungen wird gern zurückgeschaut, um im Wissen um die eigene Herkunft auf Kommendes gefasst zu sein. Jubiläen sind dafür ein besonders willkommener Anlass, zumal "runde Geburtstage" auch die Chance bieten, eine breite Öffentlichkeit an einer solchen Selbstvergewisserung teilhaben zu lassen und auf diese Weise ein ohnehin gutes Image möglichst noch zu verbessern. So geschehen kürzlich beim 125. Geburtstag des Leipziger Zoos, dem nun ein weiteres Leipziger 125-jähriges Jubiläum folgt: Am 21. Juni 1878 beschloss das sächsische Kultusministerium, zum 1. Juli des gleichen Jahres eine Professur für ostasiatische Sprachen einzurichten, auf die G. C. von der Gabelentz berufen wurde. So begann die Geschichte der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Sprachen und Kulturen Ostasiens (Chinas und Japans) an deutschen Universitäten, und auch wenn der Vergleich mit dem Leipziger Zoo sicher gewagt erscheint, so gab es zur Zeit der Gründung doch durchaus strukturelle Parallelen. So war es z.B. das "Andere", das "Fremde", dem man gegenüberstand - ob es sich nun um eingehegtes Getier oder eine exotische Sprache bzw. ein Textkonvolut handelte. Der "Orchideencharakter" beider blieb lange Zeit erhalten, bis die Leute sich selbst auf Safari oder wohin auch immer begeben konnten, um alles "in natura" zu sehen, bzw. bis die Welt immer kleiner und es mehr und mehr zu einer Selbstverständlichkeit wurde, nicht nur (meist alte) Texte aus China und Japan zu erschließen, sondern mit den Menschen dieser Länder selbst gemeinsam zu lernen, zu forschen und in deren Sprachen zu kommunizieren.
    Der Weg dahin war gerade auch in Leipzig nicht immer leicht. Unter dem Historiker Karl Lamprecht wurde 1914 das Seminar für Ostasiatische Kulturen und Sprachen gegründet (mit - wie es damals hieß - der am besten ausgestatteten Bibliothek auf dem europäischen Kontinent), und 1933 konnte mit Hilfe japanischer Gelder ein Japanisches Institut eröffnet werden. Nach dem Krieg wurde das Seminar 1951 zwar in ein Institut umgewandelt, doch mit dem Tod der beiden mit China bzw. Japan befassten Professoren Ende der 1950er Jahre kam sein zeitweiliges Aus. Zwar wurde 1984 wieder ein Lehrstuhl für Sinologie eingerichtet, zum Wiederaufbau des Ostasiatischen Instituts kam es jedoch erst nach 1989 - seit 1994 ist es in der Schillerstr. 6 untergebracht. Gegenwärtig werden mit 10,5 Stellen (darunter drei Professuren) insgesamt 371 Studierende zu Experten des klassischen und modernen China bzw. des modernen Japan ausgebildet.
    Der Leipziger Zoo, inzwischen eine GmbH, wird z. Z. grundlegend neu gestaltet, um mehr Publikum anzuziehen. Auf die bislang ebenso wichtige wie kostenintensive Pflege bedrohter Arten muss künftig aber wohl weitestgehend verzichtet werden. Diese Parallele möge uns erspart bleiben: Weder bestaunte Orchidee noch eine Stätte unmittelbarer Kosten-Nutzen-Rechnung will und kann das Institut sein, sondern ein Ort der soliden Lehre und Forschung, an dem eigenständiges kreatives Denken und Handeln sowie interkulturelle Kompetenz geschult wird. Was das heißt und wie das geschieht, soll auf einem vom Ostasiatischen Institut veranstalteten Kolloquium vorgestellt werden, das am 26. Juni 2003 von 13.30 bis 18.00 im Hörsaal 17 des Hörsaalgebäudes der Universität stattfindet. Interessenten sind herzlich eingeladen.

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Steffi Richter
    Telefon: 0341 - 97 37157
    E-Mail: richters@uni-leipzig.de


    More information:

    http://www.uni-leipzig.de/~japan/


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Language / literature, Philosophy / ethics, Religion
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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