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Wissenschaft
In einer Wettkampfsituation kochen oft die Gemüter über und schnell kann es zu hitzigen Diskussionen und Streitereien kommen. Doch nicht jeder Mensch reagiert dabei gleich – Männer anders als Frauen und Personen in der Gruppe anders als Einzelpersonen. Das haben Psychologen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) wissenschaftlich belegt, indem sie den Zusammenhang von Wettkampf, Aggressionen und Hormonen untersuchten. Ihre Ergebnisse haben die Forscher nun in der renommierten Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht (DOI: 10.1371/journal.pone.0181610).
In einer Laborstudie mussten die Teilnehmenden in zehn Runden Wettkampfaufgaben meistern. Dabei traten sie entweder als Einzelkämpfer oder im Team gegeneinander an, wobei eine Hälfte den Wettstreit verlor, während die andere Hälfte ihn gewann. Während des Wettstreits konnten die Teilnehmer ihren aggressiven Impulsen nachgeben, indem sie die Lautstärke eines unangenehmen Geräuschs bestimmten, dem der Gegner nach einer verlorenen Runde ausgesetzt wurde. Zu Beginn jeder Runde konnten die Spieler festlegen, wie laut das Geräusch sein sollte, dass der Gegner per Kopfhörer auf die Ohren bekommen sollte, wenn er die Runde verliert. Vor und nach dem Wettkampf wurden bei den Probanden Speichelproben entnommen, die hormonelle Veränderungen aufzeichneten.
Prof. Dr. Oliver Schultheiss und Dr. Jonathan Oxford vom Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie der FAU stellten fest, dass Männer aggressiver handelten als Frauen, Verlierer aggressiver als Gewinner und Teams aggressiver als Einzelpersonen. Zudem erkannten die Forscher einen Zusammenhang zwischen der Aggression und dem Stresshormon Cortisol: Je aggressiver die Person agierte, desto geringer war ihr Cortisolspiegel. „Unsere Ergebnisse belegen, dass die üblichen Verdächtigen aggressiv werden – nämlich männliche und frustrierte Teilnehmer. Aber die Untersuchungen zeigen auch, dass es für Probanden aus dem Verbund eines Teams heraus einfacher ist, andere zu attackieren als für Einzelpersonen. Ein hoher Stresshormonspiegel, der mit dem Gefühl nicht zu bewältigenden Bedrohung zusammenhängt, ist außerdem tatsächlich mit weniger Aggression verbunden“, sagt Schultheiss.
Einen besonderen Fokus legten die Wissenschaftler zudem auf Frauen. Dabei stellten sie fest, dass die hormonelle Reaktion auf Sieg oder Niederlage bei Frauen oder Frauenmannschaften stark davon abhängt, wie groß das persönliche Machtstreben ist. Frauen mit einem großen Machtstreben haben nach einem Sieg einen höheren Pegel der Sexualhormone Testosteron und Estradiol als nach einer Niederlage. Weibliche Probanden mit einem geringeren Bedürfnis nach Macht zeigen diese Reaktion nicht. Diese hormonelle Reaktion führt dazu, dass das dominante Verhalten der Frauen nach einem Erfolg verstärkt und nach einer Niederlage unterdrückt wird.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Oliver Schultheiss
Tel.: 09131/85-20880
oliver.schultheiss@fau.de
Criteria of this press release:
Journalists
Psychology, Social studies
transregional, national
Research results
German
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