idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Die Theatergruppe des Instituts für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen führt ein Spiel von Johannes Kolroß aus dem reformierten Basel auf – Internationales Forschungsprojekt – Vorstellungen am 25. Juni und am 4., 7. und 9. Juli 2018
Das Reformationsjubiläum ist vorbei. Was ist von Luthers Ideen hängengeblieben? Welche Konsequenzen ziehen wir aus der Erinnerung an die Botschaft, dass der Mensch schon erlöst ist und dass der Glaube allein vor der Hölle bewahrt? Diese Frage steht auch am Anfang von Johannes Kolroß‘ Spiel „Von fünferlei Betrachtungen, die den Menschen zur Buße reizen“ („Spil von fünfferlay betrachtnussen ... zur Buß“). Die Theatergruppe des Instituts für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) unter der Leitung von Prof. Dr. Cora Dietl, Institut für Germanistik, führt das Stück, eine frühe Moralität aus dem reformierten Basel, am 25. Juni sowie am 4., 7. und 9. Juli 2018 in Gießen, Leeds (England), Grünberg und Marburg auf. Eingebettet sind die Aufführungen in ein internationales Forschungsprojekt.
Die Medienvertreterinnen und -vertreter sind zudem herzlich eingeladen
zur Generalprobe am 18. Juni 2017 um 17 Uhr
im Philosophikum I, Otto-Behaghel-Straße 10, Haus G, Raum G233.
Uraufgeführt wurde das Theaterspiel kurz nach Ostern im Jahr 1532. Der Protagonist des Stücks, ein jugendlicher Jedermann, zieht einen einfachen Schluss aus der österlichen Heilsbotschaft und aus der lutherischen Gnadenlehre: Jetzt darf unbeschwert und dauerhaft gefeiert werden. Bald aber wird er vom Tod eines Besseren belehrt. Mitten im Schwung des Festes treffen den Jüngling die Geschosse des Todes. Aus dem amourösen Freudentanz wird rasch ein Totentanz, der ihn im letzten Moment zur Neubesinnung zwingt – was ihm den Spott seiner Freunde einträgt. Wer hat denn schon gerne einen frommen Freund?
Das Spiel fragt nach der Angemessenheit eines Lebensstils, wie wir ihn heute als typisch westlich oder typisch europäisch verstehen: Es ist ein Leben in gefühlter Sicherheit und Sorglosigkeit, in dem das Fest, die Zerstreuung und die Freude eine zentrale Rolle einnehmen. Es fragt auch nach der Rolle, die wir dem Tod und den Gedanken ans Jenseits in unserem Leben einräumen wollen. Und als Schulstück fragt es natürlich auch, wie Kinder zu einem „rechten“ Lebenswandel erzogen werden können.
Die Aufführung steht im Kontext eines internationalen Forschungsprojekts zu Moralitäten der Frühen Neuzeit als Formen der Vermittlung europäischer Werte. Eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, der Schweiz, Polen, Litauen, Spanien und Portugal will erforschen, welche Rolle dem allegorischen moraldidaktischen Theater in der europäischen Kultur des 16. Jahrhunderts zukam. Es geht nicht zuletzt auch darum, wie diese Stücke, wenn sie unverändert wiederaufgeführt werden, auf ein heutiges Publikum wirken. Das Gießener Publikum muss sich daher auf ein ästhetisch anderes Theater einstellen. Wie wird dieses ankommen? Das will die Theatergruppe mithilfe einer Fragebogenaktion herausfinden.
Mitwirkende:
Prof. Dr. Cora Dietl Alter Mann; Gottesfürchtiger Knabe; Epilog
Mike Hedrich Jüngling; Bub
Melissa Heerz Geselle; Weltgeselle; Narr; Chor
Christine Kluge Pfarrherr; Knabe
Sandra Silbach Herold; Tod; Schultheiß
Maren Störling Geselle; Weltgeselle; Knabe; Jungfrau; Chor
Aylin Tongün Engel; Jungfrau
Adrian Verscharen Spielmann; Teufel
Die Aufführung findet statt in Kooperation mit dem Literarischen Zentrum Gießen (LZG) und dem Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters (Prof. Dr. Jürgen Wolf) der Philipps-Universität Marburg und wird unterstützt vom Museum im Spital Grünberg, von den Freunden des Museums im Spital Marburg und vom Hessischen Landestheater Marburg. Die Reise der Theatergruppe nach England wird gefördert durch den International Medieval Congress in Leeds, durch Erasmus Promos sowie durch Zuschüsse des Fachbereichs 05 und des Instituts für Germanistik der JLU.
Eintrittskosten in Gießen und Marburg:
5 Euro / ermäßigt 3 Euro (Kartenverkauf an der Abendkasse)
In Grünberg und Leeds ist der Eintritt frei.
Termine
Aufführungen:
25.06.2018, 19.30 Uhr: Gießen, Botanischer Garten
04.07.2018, 19.00 Uhr: Leeds, Beech Grove Plaza
07.07.2018, 16.00 Uhr: Grünberg, Schloss
09.07.2018, 18.00 Uhr: Marburg, Philipps-Universität Marburg, Hörsaal 109, Deutschhausstraße 3
Kontakt
Prof. Dr. Cora Dietl
Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen
Otto-Behaghel-Straße 10 B; 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-29080; Fax: 0641 99-29089
E-Mail: cora.dietl@germanistik.uni-giessen.de
http://www.coradietl.de
http://www.staff.uni-giessen.de/~g91159/theaterprojekte.htm
Keine Aufführungen ohne intensive und zeitaufwendige Probenarbeit: Adrian Verscharen (Teufel) und Mi ...
Cora Dietl
None
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Art / design, Music / theatre
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).