idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.06.2018 10:51

„Nu helf dir Gott, der Tanz ist aus!“

Lisa Dittrich Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Die Theatergruppe des Instituts für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen führt ein Spiel von Johannes Kolroß aus dem reformierten Basel auf – Internationales Forschungsprojekt – Vorstellungen am 25. Juni und am 4., 7. und 9. Juli 2018

    Das Reformationsjubiläum ist vorbei. Was ist von Luthers Ideen hängengeblieben? Welche Konsequenzen ziehen wir aus der Erinnerung an die Botschaft, dass der Mensch schon erlöst ist und dass der Glaube allein vor der Hölle bewahrt? Diese Frage steht auch am Anfang von Johannes Kolroß‘ Spiel „Von fünferlei Betrachtungen, die den Menschen zur Buße reizen“ („Spil von fünfferlay betrachtnussen ... zur Buß“). Die Theatergruppe des Instituts für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) unter der Leitung von Prof. Dr. Cora Dietl, Institut für Germanistik, führt das Stück, eine frühe Moralität aus dem reformierten Basel, am 25. Juni sowie am 4., 7. und 9. Juli 2018 in Gießen, Leeds (England), Grünberg und Marburg auf. Eingebettet sind die Aufführungen in ein internationales Forschungsprojekt.

    Die Medienvertreterinnen und -vertreter sind zudem herzlich eingeladen
    zur Generalprobe am 18. Juni 2017 um 17 Uhr
    im Philosophikum I, Otto-Behaghel-Straße 10, Haus G, Raum G233.

    Uraufgeführt wurde das Theaterspiel kurz nach Ostern im Jahr 1532. Der Protagonist des Stücks, ein jugendlicher Jedermann, zieht einen einfachen Schluss aus der österlichen Heilsbotschaft und aus der lutherischen Gnadenlehre: Jetzt darf unbeschwert und dauerhaft gefeiert werden. Bald aber wird er vom Tod eines Besseren belehrt. Mitten im Schwung des Festes treffen den Jüngling die Geschosse des Todes. Aus dem amourösen Freudentanz wird rasch ein Totentanz, der ihn im letzten Moment zur Neubesinnung zwingt – was ihm den Spott seiner Freunde einträgt. Wer hat denn schon gerne einen frommen Freund?

    Das Spiel fragt nach der Angemessenheit eines Lebensstils, wie wir ihn heute als typisch westlich oder typisch europäisch verstehen: Es ist ein Leben in gefühlter Sicherheit und Sorglosigkeit, in dem das Fest, die Zerstreuung und die Freude eine zentrale Rolle einnehmen. Es fragt auch nach der Rolle, die wir dem Tod und den Gedanken ans Jenseits in unserem Leben einräumen wollen. Und als Schulstück fragt es natürlich auch, wie Kinder zu einem „rechten“ Lebenswandel erzogen werden können.

    Die Aufführung steht im Kontext eines internationalen Forschungsprojekts zu Moralitäten der Frühen Neuzeit als Formen der Vermittlung europäischer Werte. Eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, der Schweiz, Polen, Litauen, Spanien und Portugal will erforschen, welche Rolle dem allegorischen moraldidaktischen Theater in der europäischen Kultur des 16. Jahrhunderts zukam. Es geht nicht zuletzt auch darum, wie diese Stücke, wenn sie unverändert wiederaufgeführt werden, auf ein heutiges Publikum wirken. Das Gießener Publikum muss sich daher auf ein ästhetisch anderes Theater einstellen. Wie wird dieses ankommen? Das will die Theatergruppe mithilfe einer Fragebogenaktion herausfinden.

    Mitwirkende:
    Prof. Dr. Cora Dietl Alter Mann; Gottesfürchtiger Knabe; Epilog
    Mike Hedrich Jüngling; Bub
    Melissa Heerz Geselle; Weltgeselle; Narr; Chor
    Christine Kluge Pfarrherr; Knabe
    Sandra Silbach Herold; Tod; Schultheiß
    Maren Störling Geselle; Weltgeselle; Knabe; Jungfrau; Chor
    Aylin Tongün Engel; Jungfrau
    Adrian Verscharen Spielmann; Teufel

    Die Aufführung findet statt in Kooperation mit dem Literarischen Zentrum Gießen (LZG) und dem Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters (Prof. Dr. Jürgen Wolf) der Philipps-Universität Marburg und wird unterstützt vom Museum im Spital Grünberg, von den Freunden des Museums im Spital Marburg und vom Hessischen Landestheater Marburg. Die Reise der Theatergruppe nach England wird gefördert durch den International Medieval Congress in Leeds, durch Erasmus Promos sowie durch Zuschüsse des Fachbereichs 05 und des Instituts für Germanistik der JLU.

    Eintrittskosten in Gießen und Marburg:
    5 Euro / ermäßigt 3 Euro (Kartenverkauf an der Abendkasse)
    In Grünberg und Leeds ist der Eintritt frei.

    Termine

    Aufführungen:
    25.06.2018, 19.30 Uhr: Gießen, Botanischer Garten
    04.07.2018, 19.00 Uhr: Leeds, Beech Grove Plaza
    07.07.2018, 16.00 Uhr: Grünberg, Schloss
    09.07.2018, 18.00 Uhr: Marburg, Philipps-Universität Marburg, Hörsaal 109, Deutschhausstraße 3

    Kontakt

    Prof. Dr. Cora Dietl
    Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen
    Otto-Behaghel-Straße 10 B; 35394 Gießen
    Telefon: 0641 99-29080; Fax: 0641 99-29089
    E-Mail: cora.dietl@germanistik.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.coradietl.de
    http://www.staff.uni-giessen.de/~g91159/theaterprojekte.htm


    Bilder

    Keine Aufführungen ohne intensive und zeitaufwendige Probenarbeit: Adrian Verscharen (Teufel) und Mike Hedrich (Jüngling) agieren noch nicht auf der Bühne, aber mit viel Spielfreude im Seminarraum.
    Keine Aufführungen ohne intensive und zeitaufwendige Probenarbeit: Adrian Verscharen (Teufel) und Mi ...
    Cora Dietl
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Keine Aufführungen ohne intensive und zeitaufwendige Probenarbeit: Adrian Verscharen (Teufel) und Mike Hedrich (Jüngling) agieren noch nicht auf der Bühne, aber mit viel Spielfreude im Seminarraum.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).