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Die Ehrenpromotion des weltberühmten polnischen Komponisten durch die Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften der Universität Leipzig am 17. Oktober 2003 im Festsaal des Alten Rathauses ist eingebettet in eine internationale musikwissenschaftliche Konferenz an der Universität Leipzig vom 17.-19. Oktober 2003 zum Thema "Krzysztof Penderecki. Musik im Kontext".
"Mit Krzysztof Penderecki ehrt die Universität einen großen Komponisten und zugleich eine Persönlichkeit der Zeitgeschichte", unterstreicht der Direktor des Instituts für Musikwissenschaft der Alma mater. Über das rein Künstlerische hinaus hat sein Werk im nationalen polnischen Rahmen und in internationalen Zusammenhängen stets eine große Aussagekraft und Wirkung erreicht. Als polnischer Komponist hat er in seinem Land gegen Diktatur und Fremdbestimmung gearbeitet und damit zur Überwindung der kommunistischen Herrschaft im Ostblock und der politischen Teilung Europas beigetragen. Gleichzeitig war er ein Repräsentant polnischer Kultur im westlich gelegenen Ausland und hat in Ost- und in Westdeutschland ebenso wie in Amerika zahlreiche Kontakte gepflegt und bedeutende Werke uraufgeführt. Musikgeschichtlich ist die Bedeutung Pendereckis in der Entwicklung der musikalischen Avantgarde seit 1960 hervorzuheben, aus der heraus er einen ganz eigenen, insbesondere in Kritikerkreisen viel umstrittenen Weg eingeschlagen hat, der ihn zu einem der meist aufgeführten zeitgenössischen Komponisten gemacht hat.
Zur deutschen Musiktradition und zum deutschen Musikleben hat Penderecki eine besonders enge Beziehung. 1975 wurde er korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste sowohl der Bundesrepublik Deutschland als auch der DDR. 1990 erhielt er das Grosse Bundesverdienstkreuz. Bemerkenswert sind dabei insgesamt die Verbindungen Pendereckis in die DDR, die er trotz mancher Schwierigkeiten von offizieller Seite aus stets ohne Vorbehalte gepflegt hat.
Seit langem besitzt Krzysztof Penderecki sehr gute Beziehungen zum Leipziger Rundfunkorchester, als Dirigent dieses Orchesters ist er schon am 10. Mai 1977 in Leipzig persönlich in Erscheinung getreten. Bereits zuvor waren seine Werke im Repertoire des Orchesters vertreten, haben beispielsweise Herbert Kegel sein "Dies Irae" und Wolf-Dieter Hauschild sein "Threnos" (1978/79) aufgeführt. Auch bei auswärtigen Gastspielen arbeitete Penderecki häufig mit dem Orchester zusammen: spektakulär waren die vom Komponisten geleiteten Aufführungen der "Lukas-Passion" am 6. April 1993 im Schauspielhaus Berlin, die Uraufführung des 2. Violinkonzerts am 24. Juni 1995 mit Anne-Sophie Mutter als Solistin unter Mariss Jansons in der Dresdner Semperoper (MDR-Musiksommer) und die deutsche Erstaufführung der 3. Sinfonie 1996 in Berlin. Eine ausgedehnte Tournee führte das Orchester unter der Leitung Pendereckis 1993 nach England.
Das Gewandhausorchester hat Penderecki zumindest einmal in einem Gewandhauskonzert selbst dirigiert, und zwar am 23. und 24. Oktober 1997 mit folgendem Programm: Beethoven: 3. Klavierkonzert (Solist: Pjotr Paleczny), Penderecki: 5. Sinfonie, Penderecki: Anaklasis. Seine Werke waren und sind häufig in den Programmen des Orchesters vertreten.
Von der Universität Leipzig aus besteht erst seit kurzem eine Beziehung zu Penderecki durch die langjährige Zusammenarbeit des neuen Lehrstuhlinhabers für Historische Musikwissenschaft mit der Akademia Muzyczna w Krakowie, an der Penderecki in vielen leitenden Funktionen tätig war und immer noch ist. Vom 17. bis 19. Oktober 2003 findet in Zusammenarbeit mit der Akademia Muzyczna w Krakowie eine internationale Konferenz am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Leipzig mit dem Thema "Krzysztof Penderecki. Musik im Kontext" statt. Anlass ist der 70. Geburtstag Pendereckis am 23. November 2003. 12 polnische Wissenschaftler und ebenso viele aus deutschsprachigen Ländern und den USA werden an der Konferenz teilnehmen. Penderecki hat die Aktivitäten stets unterstützt, die in ein Netzwerk der Kooperation zwischen Musikwissenschaftlern aus Mittel- und Osteuropa eingebettet sind, einer "Arbeitsgemeinschaft Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa an der Universität Leipzig".
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Helmut Loos
Telefon: 0341 - 97 30450
E-Mail: muwi@uni-leipzig.de
Criteria of this press release:
Art / design, Music / theatre
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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