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Wissenschaft
Fernsehen lebt aus der Konserve. Ohne ein gut gepflegtes Filmarchiv bliebe die Mattscheibe oft schwarz. Ein Content-Management-System, das der Österreichische Rundfunk ORF seit einem Jahr einsetzt, ist in Kapazität und Suchgeschwindigkeit unerreicht.
In der griechischen Sage findet Theseus dank des berühmten Ariadnefadens den Weg durch das Labyrinth des grausamen Minotaurus. Einem Irrgarten gleicht auch der Bestand eines Fernseharchivs: Täglich werden gewaltige Mengen an audiovisuellen Informationen über den Äther geschickt und gleichzeitig für eine eventuelle Wiederverwendung digital gespeichert. Die Herausforderung für jeden Archivar besteht darin, aus Millionen von Sendeminuten auf Anfrage möglichst schnell das passende Material zusammenzustellen. Mit diesem Problem befasste sich das zweijährige EU-Projekt Primavera (Personalized Retrieval and Indexing of Media Assets in Virtual Environments for Real-Time Access). Die darin entwickelte Software testet der Österreichische Rundfunk ORF in Wien seit einem Jahr. Sie wurde gemeinsam entwickelt vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme IPSI in Darmstadt, der tecmath AG in Kaiserslautern und dem Instituto Trentino Di Cultura ITC in Trient.
Im Gegensatz zu existierenden Content-Management-Systemen unterstützt Primavera das kollaborative Sichten von Material. Suchte ein Redakteur bisher in archivierten Sendungen, bestellte er schließlich mehrere, vermutlich passende. Viele davon erweisen sich jedoch schnell als nutzlos. "Nun kann er bereits am Bildschirm anhand von Schlüsselbildern - den Keyframes genannten Standbildern von markanten Szenen - eine Vorauswahl treffen und so die Suche einschränken", sagt IPSI-Bereichsleiter Matthias Hemmje. Und Stephan Schneider, Projektkoordinator bei tecmath ergänzt: "Mit eineinhalb Millionen durchsuchten Bildern in drei Sekunden halten wir den Rekord."
Der Zugriff auf Primavera erfolgt über einen Standard-Web-Browser, Suchergebnisse bereitet das System grafisch auf. Beispielsweise stellt es Schnittmengen mehrerer Anfragen in intuitiver Form in einer Relevanzkugel genannten Benutzeroberfläche dar. Damit eine Suche erfolgreich ist, müssen die Archivbestände exakt klassifiziert sein. Mit einem Werkzeug namens Piclasso beschleunigt das Programm die Verschlagwortung von bereits vorhandenen Filmen, indem es deren Klassifizierung quasi lernt und auf neu hinzukommendes Material automatisch anwendet. Der Archivar hat dabei natürlich jederzeit die Wahl, ob er den Vorschlag übernimmt oder nicht. Zudem kann der Nutzer nicht nur text-, sondern auch bildbezogen suchen. Ein Foto genügt, um Filme mit der gewünschten Person zu finden. "Das war bisher nicht möglich und ist für uns eindeutig eine qualitative Verbesserung", freut sich Herbert Hayduck, Leiter der Dokumentation im ORF-Archiv.
Ansprechpartner:
Dr. Matthias Hemmje
Telefon 0 61 51 / 8 69-8 44 , Fax -68 44, hemmje@ipsi.fraunhofer.de
Dr. Stephan Schneider
Telefon 06 31 / 3 03-52 00, Fax -52 09, stephan.schneider@cms.tecmath.com
http://www.primavera-ist.de
http://www.fraunhofer.de/mediendienst
Eine durchaus realistische Suchanfrage im ORF-Archivmaterial könnte lauten: "Wo sind Filmsequenzen v ...
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Mehrere solcher gewichteter Kriterien können mit der Relevanzkugel des IPSI eingeben werden - die Wü ...
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Criteria of this press release:
Information technology, Media and communication sciences
transregional, national
Research projects
German
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