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Wissenschaft
Nicht nur in der Kirche, auch in der traditionellen Medizin kommt Weihrauch seit vielen Jahren zum Einsatz. Dem teuren Baumharz werden viele, fast wunderhafte Eigenschaften nachgesagt. Einen umfangreichen Überblick über die wissenschaftliche Forschung und gesicherte Erkenntnisse zu Weihrauch, seinen Inhaltsstoffen und deren Wirkprinzipien geben Chemiker der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der University of Nizwa (Oman) in einem neuen Buch.
"Weihrauch wird seit mehreren Tausend Jahren zu kultischen und medizinischen Zwecken eingesetzt", sagt der Chemiker Prof. Dr. René Csuk von der MLU. Die erste überlieferte Quelle zu Weihrauch stammt aus Ägypten im Jahr 1500 vor Christus. Auch in Indien, Afrika, China, im antiken Griechenland und Rom wurde das Baumharz für viele verschiedene Zwecke eingesetzt. Sogar in der Bibel finden sich 22 Stellen, an denen Weihrauch direkt erwähnt wird. "Aktuell erlebt Weihrauch eine Renaissance, gerade auch in der Wellness-Industrie. Dabei sind nicht alle Weihrauch-Präparate wirklich sinnhaft, aber das Geschäft ist sehr lukrativ", so Csuk weiter. Bis zu 2.000 Euro kann ein Kilogramm Weihrauch am Markt erzielen.
Weihrauch wird von Boswellia-Bäumen gewonnen, die vor allem im Oman, in Indien und in Teilen Afrikas wachsen. Den Bäumen werden an mehreren Stellen Schnitte zugefügt, an denen dann eine Flüssigkeit austritt. Ist diese getrocknet, kann das Weihrauch-Harz geerntet werden. Von besonderem Interesse sind die Boswellia-Säuren, die im Weihrauch stecken.
Die erste wissenschaftliche Studie zu Weihrauch geht auf das Jahr 1892 zurück: Die beiden Chemiker Alexander Tschirch und Oscar Halbey waren die Ersten, die sich mit der Zusammensetzung von Weihrauch befasst haben. Über 350 wissenschaftliche Publikationen zu Weihrauch und Boswelliasäuren haben die Forscher aus Deutschland und dem Oman für ihr Buch aufgearbeitet. "Unser Ziel war es, einen umfassenden Überblick über die Forschung zu Weihrauch zu geben", erklärt René Csuk. Die Kapitel widmen sich deshalb nicht nur der chemischen Wirkweise der einzelnen Inhaltsstoffe sowie pharmazeutischen Studien. Sie geben auch einen Überblick über die verschiedenen Weihrauch-Arten und historische Aspekte.
"Bemerkenswerter Weise bestätigen aktuelle Studien zur Wirksamkeit des Weihrauchs seine traditionellen, sehr breit gefächerten Verwendungszwecke", fasst Csuk zusammen. Mehrere Studien bescheinigen den im Weihrauch enthaltenen Boswellia-Säuren zum Beispiel eine entzündungshemmende Wirkung. Auch bei der Behandlung von chronischen Krankheiten, wie Arthrose oder Morbus Crohn, Hautkrankheiten, bösartigen Gefäßneubildungen oder Geschwüren erzielen die Stoffe gute Ergebnisse. Zudem wirken sie in Teilen sogar gegen verschiedene Krebserkrankungen. Einige Inhaltsstoffe des Weihrauchs könnten zudem eine sehr gute Ergänzung zu anderen Arzneistoffen darstellen und sogar die Wirkung anderer Stoffe verstärken.
Das Besondere: Die meisten Studien beschreiben keine starken Nebenwirkungen. "Allerdings sind seriöse klinische Studien zu Weihrauch bislang noch Mangelware, die klinische Wirksamkeit ist noch nicht ausreichend erforscht und erwiesen. Unser Buch soll auch einen Anstoß für weitere Forschungsvorhaben geben", so Csuk weiter. Bislang sei Weihrauch selbst auch noch nicht vollständig erforscht: So könnte es noch weitere, bislang unbekannte Inhaltsstoffe geben.
Al-Harrasi A., Hussain H., Csuk R., Yar Khan H. Chemistry and Bioactivity of Boswellic Acids and Other Terpenoids of the Genus Boswellia. Elsevier (2019). doi: 10.1016/C2016-0-04058-5
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Biology, Chemistry, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Religion
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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