idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Öffentlicher Vortrag am 10. November in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt
Vereinfachung, Entbürokratisierung, Enthaltsamkeit des Staates bei der Erfüllung gesellschaftlicher Aufgaben - dies alles sind Stichworte aus der gegenwärtigen Diskussion um eine Reform des Föderalismus. Es geht darum, die Zuständigkeiten von Bund und Ländern neu zu ordnen. Das sei gut und schön - aber in der Forschungspolitik müssten eigene Gesetze gelten, sagt Hans-Olaf Henkel, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft. Am Montag, dem 10. November, ist er in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig zu hören. Zu dem öffentlichen Vortrag, der um 11 Uhr im großen Hörsaal beginnt, sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Henkel, der über 30 Jahre bei IBM arbeitete und von 1995 bis 2000 Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) war, fordert schon lange eine Erneuerung des Föderalismus und eine Neugestaltung der politischen Entscheidungsstrukturen in Deutschland. Doch gerade den Vorschlag von Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn, die gemeinsame Verantwortung von Bund und Ländern bei der Forschungsförderung aufzugeben, hält er für "unsinnig und gefährlich". Dass eine solche "Entflechtung" mehr Effizienz und Transparenz in die Wissenschaft bringe, ist für ihn ein erster großer Irrtum der Forschungspolitik. Die Entflechtung hätte große Auswirkungen auf die Leibniz-Gemeinschaft, deren 80 Forschungseinrichtungen übers ganz Bundesgebiet verstreut sind (darunter die Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen in Braunschweig): Würde er umgesetzt, wäre nur noch das jeweilige Bundesland zuständig. Damit wären nach Henkels Meinung die einzelnen Institute kurzfristigen politischen Interessen unterworfen und könnten langfristig ihre wissenschaftliche Qualität nicht mehr aufrechterhalten.
Ein zweiter Irrtum der Forschungspolitik ist, so Henkel, die Ankündigung der Bundesregierung, bis 2010 könnten drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Forschung und Entwicklung aufgewendet werden. "Das ist unmöglich, wenn nicht wirklich grundlegende Reformen die Staatsfinanzen in Ordnung bringen", meint er.
Irrtum drei: Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Nutzen der Wissenschaft ließe sich durch Programmsteuerung und eine Beschneidung wissenschaftlicher Freiheit und Autonomie steigern. Der Vortrag, der in die Reihe "PTB-Kolloquien" gehört, dauert voraussichtlich etwa eine Stunde.
Criteria of this press release:
Electrical engineering, Energy, Mathematics, Mechanical engineering, Physics / astronomy
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Science policy
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).