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Team von Wissenschaftshistorikern der Friedrich-Schiller-Universität Jena spürt den Ideengeber für die Bezeichnung „anthropozoisches Zeitalter“ (heute Anthropozän) auf. Es handelt sich um Ernst Haeckel (1834-1919), Zoologe und Verfechter der Darwinschen Evolutionstheorie aus Jena. Die Autoren berichten in der aktuellen Ausgabe des renommierten Fachmagazins Nature über ihre Entdeckung.
Ernst Haeckel, dessen Todestag sich in wenigen Wochen zum 100. Mal jährt, hat nicht nur mehrere Tausend Organismen-Arten entdeckt, Fachbegriffe wie „Ontogenie“ und „Phylogenie“ eingeführt und mit der „Ökologie“ sogar eine ganze biologische Fachdisziplin aus der Taufe gehoben. Er war es auch, der unserem heute allgemein als „Anthropozän“ bezeichneten Zeitalter einen ersten Namen gab – und das bereits über 100 Jahre bevor sich der Begriff in Wissenschaft und Öffentlichkeit durchsetzte.
„Im Jahr 1866 hat Ernst Haeckel erstmals ein System geologischer Zeitalter vorgeschlagen, in dem die letzte Epoche die ‚Ära des Menschen und seiner Zivilisation‘ darstellt“, erläutert Dr. Elizabeth Watts von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Gemeinsam mit ihren Kollegen Ulrich Kutschera, Uwe Hoßfeld und Georgy S. Levit berichtet die Wissenschaftshistorikerin in der aktuellen Ausgabe des Nature-Magazins über diese Wiederentdeckung. Demnach hat Haeckel in seiner 1868 erschienenen „Natürlichen Schöpfungsgeschichte“ diese Epoche wie folgt charakterisiert: „Da die Ausbildung des Menschen und seiner Kultur mächtiger als alle früheren Vorgänge auf die organische Welt umgestaltend einwirkte, und da sie vor allem dieses jüngste Zeitalter charakterisiert, so könnte man dasselbe auch die Menschenzeit, das anthropolithische oder anthropozoische Zeitalter nennen.“
„Ernst Haeckel war damit der erste, der die Idee eines ‚anthropozoischen Zeitalters‘ einführte, um den mannigfachen Einfluss des Menschen auf die Umwelt zu benennen“, ergänzt Co-Autor PD Dr. Georgy Levit. Und nicht nur den Namen der Epoche habe Haeckel geprägt, auch den Beginn und die Ursachen für das „Zeitalter des Menschen“ sei durch ihn bereits korrekt identifiziert worden. Anders als etwa der Chemiker und Nobelpreisträger Paul J. Crutzen, der mehr als 100 Jahre nach Haeckel das 18. Jahrhundert als Beginn des Anthropozäns vorschlug, glaubte Haeckel, dass der Einfluss des Menschen viel früher begann: mit der Landwirtschaft, lange vor der industriellen Revolution. „Eine Sichtweise, die sich durch aktuelle Klimastudien bestätigt“, macht Elizabeth Watts deutlich. Das belege einmal mehr Haeckels tiefes Verständnis für das Funktionieren natürlicher Ökosysteme.
Dr. Elizabeth Watts, apl. Prof. Dr. Uwe Hoßfeld
Institut für Zoologie und Evolutionsforschung der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Am Steiger 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 949494
E-Mail: elizabeth.watts[at]uni-jena.de, uwe.hossfeld[at]uni-jena.de
E. Watts, U. Kutschera, G. S. Levit, U. Hossfeld. Ernst Haeckel’s prescient view, Nature 570, 164 (2019), DOI: 10.1038/d41586-019-01822-2, https://www.nature.com/articles/d41586-019-01822-2
Wissenschaftshistorikerin Dr. Elizabeth Watts von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Foto: Anne Günther/FSU
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Ernst Haeckel (1834-1919) in seinem Arbeitszimmer des zoologischen Instituts der Universität Jena im ...
Foto: Archiv des Ernst-Haeckel-Hauses der Universität Jena.
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Biology, Environment / ecology, Geosciences, History / archaeology
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific Publications
German
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