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12/09/2003 13:50

Lehrer für islamischen und orthodoxen Religionsunterricht

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Lehrer für islamischen und für orthodoxen Religionsunterricht an deutschen Schulen und in deutscher Sprache werden vom kommenden Jahr an von der Westfälischen Wilhelms-Universität ausgebildet. Das für die neuen Studiengänge zuständige "Centrum für Religiöse Studien" (CRS), eine bundesweit bislang einmalige Einrichtung, wurde am Montag, 8. Dezember 2003, offiziell in Münster eröffnet.

    Mit seiner Arbeit begonnen hat das CRS bereits im Mai 2002, schon wenige Monate später fand das erste Kolloquium über den Islamunterricht in Deutschland statt. Ein Beirat aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und anderen Persönlichkeiten, die in der interreligiösen und interkulturellen Forschung und Praxis tätig sind, unterstützt mit außeruniversitärem Sachverstand die Erfüllung der Forschungs- und Ausbildungsziele. Dazu gehört seit kurzem auch der westfälische Landesrabbiner Henry G. Brandt.

    Das auf der Basis einer Zielvereinbarung zwischen dem Land NRW und der Universität Münster eingerichtete Centrum schafft den Rahmen für religiöse Studien nicht nur im Bereich Islam, sondern auch für Orthodoxes Christentum und Judentum. Insbesondere werden zwei Lehramtsstudiengänge für die Erteilung Orthodoxer und von islamischer Religionslehre an öffentlichen Schulen entwickelt und betreut. Voraussichtlich können beide Studiengänge im Laufe des Jahres 2004 gestartet werden, nachdem die beiden entsprechenden Professuren besetzt sind.

    Bei der feierlichen Eröffnung der CRS ging der Prorektor der Westfälischen Wilhelms-Universität, Prof. Dr. Ulrich Pfister, auch auf eine aktuelle Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster zum Islamunterricht ein, wonach "islamische Dachverbände keinen Anspruch darauf haben, dass das Land NRW islamischen Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach an öffentlichen Schulen des Landes einführt". Prorektor Prof. Pfister stellte fest: "Jenseits aller anhängigen Rechtsfragen sieht es die Universität Münster als eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe an, die inhaltlichen und personalen Voraussetzungen für die Ausbildung von islamischen Religionslehrerinnen und Religionslehrern an staatlichen Schulen zu schaffen".

    Auch die Vertreterin des nordrhein-westfälischen Schulministeriums, Dr. Annegrit Brunkhorst-Hasenclever, bewertete in ihrem Grußwort die wissenschaftliche Ausbildung islamischer Religionslehrer an der Universität Münster als ein Kernstück richtig verstandener Integration und Akzeptanz und den Unterricht in diesem Fach als unverzichtbaren Bildungsauftrag von Politik und Schule. Auch für das Schulfach "Praktische Philosophie" könne das neue Centrum in Münster einen wichtigen Beitrag leisten.

    Prof. Dr. Thomas Bauer, Gründungsdirektor des CRS, wies auf die Bedeutung des bereits eingerichteten Beirats hin, der den Austausch von und mit Vertretern orthodoxer, islamischer, jüdischer und christlicher Gemeinschaften fördern und damit ein "dringend benötigtes Forum für interreligiösen Austausch" bilden soll. Ziel sei es darüber hinaus, weitere Religionen wie zum Beispiel Hinduismus und Buddhismus in Forschung und Lehre einzubeziehen. Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel von der Universität Tübingen hielt den Festvortrag über das Thema "Kinder Abrahams. Zur Notwendigkeit eines Miteinanders von Juden, Christen und Muslimen".

    Aus Anlass der offiziellen Eröffnung des CRS erschien ein Tagungsband über ein Kolloquium vom November 2002 beim LIT Verlag (Münster). Aufsätze und Stellungnahmen von Vertretern islamischer Verbände, Entscheidungsträgern der Ministerien, Islam- und Religionswissenschaftlern, Pädagogen und Religionslehrern, Juristen und Theologen informieren ausführlich und abgewogen über den Stand der nach wie vor umstrittenen Diskussion zum Thema islamischer Religionsunterricht.


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    Eröffnung des Centrums für Religiöse Studien in Münster
    Eröffnung des Centrums für Religiöse Studien in Münster

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    Criteria of this press release:
    Language / literature, Law, Philosophy / ethics, Politics, Religion, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Science policy, Studies and teaching
    German


     

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