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Schloss Hartheim besitzt eine wechselvolle Geschichte: Das Renaissance-Schloss Hartheim in Österreich diente während der Zeit des Nationalsozialismus als Euthanasie-Anstalt, in der zwischen 1940 und 1944 rund 30.000 geistig und mehrfach behinderte Menschen ermordet wurden. Jahrzehnte lang verdrängte die Bevölkerung diese unheilvolle Geschichte. In einem langen und schwierigen Prozess gelang es, die Spuren der Verbrechen sichtbar zu machen. Seit 2003 beherbergt Schloss Hartheim in Oberösterreich eine Lern- und Gedenkstätte. In seinem Vortrag "Rückkehr von Erinnerung. NS-Verbrechen am Beispiel von Schloss Hartheim, einer der Euthanasie-Mordstätten des Dritten Reichs" beschreibt der Leiter des Lern- und Gedenkortes, Hartmut Reese, den konflikt- und abwehrgeladenen Prozess des Zulassens der Erinnerung.
1898 schenkte Camillo Fürst Starhemberg das Schloss Hartheim dem oberösterreichischen Landeswohltätigkeitsverein, der dort eine Pflegeanstalt für geistig und mehrfach behinderte Menschen einrichtete. 1939 enteigneten die Nationalsozialisten "nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich" den Landeswohltätigkeitsverein und wandelten es in eine Euthanasie-Anstalt um. Nach dem Krieg wurde das Schloss als Flüchtlingsunterkunft genutzt, in den fünfziger Jahren wurden Hochwassergeschädigte dort untergebracht und das Schloss in dreißig Wohnparteien eingeteilt. Seit 1995 bemüht sich der Verein Schloss Hartheim mit Finanzmitteln der Europäischen Union, des Landes Oberösterreich und des österreichischen Ministeriums für Inneres darum, das Gedenken an die nationalsozialistischen Verbrechen wachzuhalten und gleichzeitig deutlich zu machen, dass es letztendlich von jedem und von jeder Einzelnen abhängig ist, ob totalitäre Regime mit ihrer menschenverachtenden Politik eine Chance haben. Im Jahr 2003 wurde Schloss Hartheim als Lern- und Gedenkort neu geschaffen.
Das Seminar für Katholische Theologie lädt am 22. Januar 2004 um 18 Uhr 30, zum Vortrag von Dr. Hartmut Reese (Schloss Hartheim, Österreich): Rückkehr von Erinnerung. Über die Konstruktion von Gedenken an NS-Verbrechen am Beispiel von Schloss Hartheim, einer der Euthanasiemordstätten des Dritten Reiches. Habelschwerdter Allee 45, Raum K24/11 in der Silberlaube ein.
Nähere Informationen zum Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim: http://www.schloss-hartheim.at und im Seminar für Katholische Theologie, Tel.: 030/838-54074
http://www.schloss-hartheim.at
Criteria of this press release:
History / archaeology, Law, Philosophy / ethics, Politics, Psychology, Religion, Social studies
transregional, national
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