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Treten die jetzt empfohlenen Änderungen für das Medizinstudium in Kraft, würden knapp 30% der Jenaer Medizinstudierenden einen Abschnitt des Praktischen Jahres in der Allgemeinmedizin absolvieren, etwa 20% geben das Fach als Berufswunsch an. Dieses Umfrageergebnis des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Jena zeigt das Interesse des ärztlichen Nachwuchses am Hausarztberuf - und den Bedarf an Lehrpraxen.
Der 2018 beschlossene Masterplan Medizinstudium 2020 sieht unter anderem eine Stärkung der Allgemeinmedizin in der Ausbildung der Medizinstudierenden vor. Für das Praktische Jahr, das auch kurz als PJ bezeichnete sechste Studienjahr, empfiehlt er deshalb die Unterteilung in Viertel, von denen eines im ambulanten Bereich absolviert werden muss. Dies trifft durchaus die Interessen der Studierenden, wie eine aktuelle Umfrage des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Jena belegt. Die knapp 500 Studierenden des achten und des zehnten Fachsemesters sollten angeben, welches medizinische Fach sie für das ambulante Pflichtquartal wählen würden. Dabei entschieden sich 29% für die Allgemeinmedizin, gefolgt von der Kinder- und Jugendmedizin sowie Anästhesiologie mit je 15% und der Frauenheilkunde mit 9%. Die beiden Jahrgänge beteiligten sich fast vollständig und unterschieden sich nur sehr gering.
„Das würde einen deutlichen Zuwachs an PJlern in der Allgemeinmedizin bedeuten“, so die Studienautorin Dr. Inga Petruschke, Lehrkoordinatorin am Institut. „Entsprechend benötigen wir Konzepte zur Gewinnung und Qualifizierung von Lehrpraxen im hausärztlichen Bereich, aber auch in anderen ambulanten Fächern.“ Welche Bedeutung der Unterricht in der ambulanten Versorgung hat, zeigt die zweite Frage an die Studierenden, die nach der Fachrichtung, die für die berufliche Tätigkeit angestrebt wird. Auch hier lag die Allgemeinmedizin vorn mit 20%, es folgten die Fächer Innere Medizin mit 15% und Anästhesiologie mit 13%. Bei den beliebtesten ambulanten PJ-Fächern stellten die Wissenschaftler zudem eine enge Korrelation zum Berufswunsch fest. „Die Studierenden interessieren sich für den Hausarztberuf und die ambulante Tätigkeit; sie sehen das PJ als Vorbereitung für eine solche Tätigkeit. Qualitativ und quantitativ darauf ausgerichtete ambulante Lehrkapazitäten können dazu beitragen, dem erwarteten Nachwuchsmangel, z. B. auch in der Kinderheilkunde oder in anderen Fächern, frühzeitig zu begegnen“, betont Prof. Jutta Bleidorn, die Leiterin des Instituts.
Dr. med. Inga Petruschke
Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641 9395804
Inga.Petruschke@med.uni-jena.de
Petruschke et al. Ambulantes Quartal im Praktischen Jahr: Welches Fach würden Medizinstudierende wählen? Zeitschrift für Allgemeinmedizin, 2020; 96 (5); 220-224, DOI 10.3238/zfa.2020.0220–0224
https://www.uniklinikum-jena.de/allgemeinmedizin/
In einer Befragung des Jenaer Instituts für Allgemeinmedizin zeigen Studierende großes Interesse am ...
Anna Schroll/UKJ
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
transregional, national
Research results, Studies and teaching
German
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